Werkself vor Matchball, "unfassbarer" FCH, VfB auf CL-Kurs - © IMAGO / Matthias Koch (1), Michael Weber (2), eu-images (3)
Werkself vor Matchball, "unfassbarer" FCH, VfB auf CL-Kurs - © IMAGO / Matthias Koch (1), Michael Weber (2), eu-images (3)
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Leverkusen vor Titel-Matchball, "unfassbare" Heidenheimer, Stuttgart auf Champions-League-Kurs

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Bayer 04 Leverkusen steht vor dem Matchball um die Meisterschaft, der 1. FC Heidenheim 1846 schlägt "unfassbar" den FC Bayern und der VfB Stuttgart ist auf Champions-League-Kurs. Die Themen des 28. Spieltags.

1) 90 Minuten bis zum Titel: Leverkusen hat es selbst in der Hand

Der 14. April 2024 könnte in die Geschichte von Bayer 04 Leverkusen eingehen. Mit einem Sieg gegen Werder Bremen, wäre die Werkself vorzeitig Deutscher Meister – und das zum ersten Mal. Der 28. Spieltag könnte bei diesem Kunststück der entscheidende Vorbereiter für den Titel gewesen sein. Das Team von Xabi Alonso setzte sich 1:0 beim 1. FC Union Berlin durch, während der FC Bayern im Parallelspiel 2:3 in Heidenheim verlor. Der Abstand von 16 Punkten wäre vom Rekordmeister im Saisonendspurt nicht mehr einzuholen - Leverkusen hat es nun also selbst in der Hand. Bayer 04 könnte sogar schon am Samstagabend Sofa-Meister werden.

So wird Leverkusen am 29. Spieltag Meister

Der entscheidende Spieler im Duell bei Union Berlin war wieder einmal Florian Wirtz, der per Handelfmeter den Siegtreffer erzielte. Die Eisernen waren die ganze zweite Halbzeit in Unterzahl (Gelb-Rot Robin Gosens), hielten aber gut dagegen. "Es war ein komisches Spiel heute, trotzdem hatten wir sehr viel Kontrolle. Wir wussten, dass es hier schwierig werden würde. Letztlich haben wir es geschafft, die drei Punkte mitzunehmen - das war das Ziel", sagte Granit Xhaka nach dem Arbeitssieg.

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Mit dem Erfolg am 28. Spieltag stellte Leverkusen die nächsten Erfolge auf und ein: Wie zuvor nur einmal der FC Bayern 2013/14 unter Trainer Pep Guardiola (Spieltage 1-28) sowie Dortmund 2011/12 unter Jürgen Klopp (Spieltage 7-34) überstand Bayer Leverkusen 28 Spiele in Folge innerhalb einer Bundesliga-Spielzeit ohne Niederlage. Zudem hat die Werkself nun 76 Punkte auf dem Konto und stellte damit bereits sechs Spieltage vor Saisonende einen neuen Vereinsrekord auf. Erstmals in der Bundesliga-Historie gewann Bayer 04 neun Spiele in Folge und stellte mit dem zwölften Auswärtssieg sowie jetzt 38 Auswärtspunkten neue Vereinsrekorde für eine Spielzeit auf. Bestmarken, die eines Meisters würdig sind.

2) "Einfach unfassbar": Heidenheim feiert gegen die Bayern

"Bayern ist ein ganz besonderes Spiel" - dabei stimmten alle Akteure des 1. FC Heidenheim 1846 ihrem Keeper Kevin Müller vor der Partie zu. Der Rekordmeister an der Brenz, das wird ein tolles Erlebnis. Und dabei wussten Müller und seine Teamkollegen noch gar nicht, wie besonders das Erlebnis erst nach den 90 Minuten sein würde: Der FCH drehte wie bereits im Hinspiel ein 0:2 in einen 2:2. Anstatt dann aber erneut einzubrechen, legte die Mannschaft von Frank Schmidt einen dritten Treffer obendrauf und feierte den 3:2-Heimsieg gegen den großen FCB.

"Es war einfach unglaublich!", resümierte Doppelpacker Tim Kleindienst (2:2 und 3:2) nach der Partie. Dabei startete Heidenheim nicht gut. "Ja, es ist Bayern München, aber was wir gezeigt haben, gehört nicht in die Bundesliga", soll der Trainer laut dem Toptorjäger in der Halbzeit erklärt haben. "Deshalb haben wir uns gesagt, dass wir einfach rausgehen und das Spiel um 180 Grad drehen wollen. Wir wollten unser Bestes geben, um zumindest einen Punkt mitzunehmen. Dass wir alle drei hier behalten, ist einfach unfassbar."

Mit Mut und Lerneffekt: Heidenheims Erfolgsrezept

Nicht nur mit seiner Halbzeitansprache lag Frank Schmidt goldrichtig: Bei seinem Dreierwechsel in der Pause brachte er mit Kevin Sessa einen umtriebigen Kreativspieler, der mit seinem Tor zum 1:2 die Aufholjagd begann - und gleichzeitig mit Marvin Pieringer den späteren Doppel-Vorbereiter (1:2 und 3:2). Frank Schmidt und der 1. FC Heidenheim - einfach eine ganz besondere Geschichte dieser Bundesliga-Saison.

3) Auf Champions-League-Kurs: Der VfB Stuttgart will "alles"

Nein, von einer möglichen Vizemeisterschaft wollte Sebastian Heoneß am Samstagabend gar nichts wissen. "Das interessiert mich wirklich überhaupt nicht", sagte der Trainer des VfB Stuttgart nach dem 1:0-Erfolg bei Borussia Dortmund. Dabei steuern die Schwaben mit ihrer märchenhaften Saison genau darauf zu. Durch den Dreier gegen den aktuellen Vizemeister schloss Stuttgart in der Tabelle mit dem FC Bayern München auf, liegt nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz auf Rang drei. 

Alle Tore und Highlights des Spieltags im Konferenz-Liveticker

Märchenhaft ist die Saison schon jetzt, weil der VfB in der vergangenen Spielzeit noch in die Relegation musste, den Klassenverbleib kurz vor Toreschluss sicherte. Nun liegt der Fokus auf anderen Zielen. "Für uns war es wichtig, dass wir einen Konkurrenten um die ersten vier Plätze auf Abstand halten", so Hoeneß weiter. Stuttgart steht dabei gut im Kurs, hat sechs Spieltage vor Saisonende sieben Zähler Vorspung auf Rang fünf, eben auf Borussia Dortmund. Mit den Westfalen agierten die Schwaben am Samstagabend auf Augenhöhe. Vor allem nach dem Wechsel nahm die Begegnung an Fahrt auf.

VfB hat jetzt sogar Platz 2 im Visier!

Nach dem einzigen Treffer durch Serhou Guirassy (64.) hätte Stuttgart erhöhen, Dortmund aber genauso gut den Ausgleich erzielen können. In den Schlussminuten vergaben Mats Hummels und Nico Schlotterbeck die besten Möglichkeiten der Borussen. So fuhr Stuttgart am Ende den Dreier ein, vermieste Dortmund das 50-jährige Jubiläum des Westfalenstadions und nimmt nun endgültig Kurs auf die höchste europäische Spielklasse. "Man kann schon sagen, dass es jetzt um Champions League oder Europa League geht", sagte Hoeneß. "Und in der Konstellation, die wir haben, wollen wir natürlich alles."

4) Mainz und Köln träumen von der direkten Rettung

Was vor einigen Wochen noch undenkbar war, ist für 1. FSV Mainz 05 und den 1. FC Köln nun Realität. Beide dürfen sich doch noch berechtigte Hoffnung auf die direkte Rettung, sprich Tabellenplatz 15, machen! Die 05er machten am 28. Spieltag ihre Hausaufgaben und besiegten Schlusslicht Darmstadt mit 4:0Andreas Hanche-Olsen, Brajan Gruda und Doppelpacker Jae-sung Lee sorgten für die Tore bei einer wiederholt starken Leistung im eigenen Stadion. Zum fünften Mal in Serie bleiben die Rheinhessen zuhause ungeschlagen. Unter Bo Henriksen sammelte Mainz drei Siege und ein Unentschieden in der MEWA Arena. Die Heimstärke könnte zum Faustpfand im Abstiegskampf werden.

Die Bundesliga ist verrückt und ein Beispiel dafür gab es in Köln. Manchmal reichen zwei Minuten, um eine gesamte Stimmungslage komplett zu drehen. Der FC drehte einen 0:1-Rückstand mit zwei Toren in der Nachspielzeit zum 2:1-Sieg gegen Bochum. Felix Passlack hatte den VfL noch in Führung gebracht und ganz Köln zitterte, denn zu diesem Zeitpunkt waren es vier Punkte Rückstand zu Mainz auf Platz 16.  Doch dann folgte der große Auftritt der FC-Joker: Steffen Tigges und Luca Waldschmidt köpften die Domstädter in der 91. und 92. zum Last-Minute-Sieg.

Die beiden Karnevals-Klubs sind damit die großen Gewinner des 28. Spieltags im Abstiegskampf. Verlierer ist der VfL Bochum 1848 auf Rang 15. Vor einigen Wochen war der Revier-Klub nach einem furiosen 3:2-Sieg gegen die Bayern noch oben an einem Hoch, nun sind sie wieder mitten im Abstiegskampf angekommen.

5) Openda führt Leipzig auf Platz 4

"Es war heute nicht nur für mich ein sehr guter Tag, sondern für die ganze Mannschaft", sagte der bescheidene Spieler des Spiels: Loïs Openda. Dabei war es gerade der herausragende Belgier, der bereits in der zweiten Spielminute mit seiner Vorlage für den Führungstreffer von Amadou Haidara den Weg für den Sieg ebnete. Doch die Gäste ruhten sich auf der frühen Führung nicht aus und Openda ließ im Laufe des Spiels noch zwei Treffer und einen weiteren Assist zum endgültigen 4:1-Sieg in Freiburg folgen. Damit ist der derzeit drittbeste Torschütze der Liga der erste RB-Spieler seit vier Jahren, der in einem Bundesligaspiel an vier Toren direkt beteiligt war.

Im Kampf um die Champions-League-Plätze überholten die Leipziger Konkurrent Dortmund und stehen nun auf Rang vier. Der Mittelfeldakteur Xaver Schlager zeigte sich indessen pragmatisch: "Wir probieren weiter jede Woche, dass wir unsere Spiele gewinnen. Und am letzten Spieltag werden wir dann sehen, wo wir stehen. So einfach ist das." Gegen den Sport-Club Freiburg nutzen die Gäste ihre Chancen konsequent.

Die Stimmen des Spieltags

Das Team aus dem Breisgau machte zu viele Fehler und vergab die Chance auf den Anschlusstreffer per Handelfmeter durch Lucas Höler. Der sonst so sichere Elfmeterschütze Vincenzo Grifo stand zu dem Zeitpunkt nicht auf dem Platz, sorgte nachs einer Einwechslung aber für neuen Schwung und erzielte Freiburgs Ehrentreffer zum 1:4 aus dem laufenden Spiel heraus. Insgesamt ließen die Sachsen aber nichts mehr anbrennen, sicherte den vierten Champions-League-Platz und möchte diesen bis zum Saisonende natürlich auch verteidigen.