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- © DFL/Getty Images/Alexander Scheuber
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Most Pressed Player: Diese Spieler waren 2020/21 besonders häufig unter Druck

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Simon Rolfes ist Direktor Sport bei Bayer 04 Leverkusen, hat zwischen 2005 und 2015 insgesamt 288 Bundesliga-Spiele bestritten und trug 26 Mal das Trikot der deutschen Nationalmannschaft. An dieser Stelle schreibt er wöchentlich über die neuen, innovativen Match Facts, die von AWS für die Bundesliga während der Spiele bereitgestellt werden. Diesmal geht es um die Erkenntnisse des neu eingeführten „Most Pressed Player“.

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Von Simon Rolfes

Im Februar hat die Bundesliga drei neue Match Facts eingeführt. Neben „Realformation: Trends“ und „Angriffszonen“ auch den „Most Pressed Player“. Diese Echtzeit-Statistik dürfte den Fans bisher noch am wenigsten bekannt sein, taucht sie doch zumindest im TV noch relativ selten auf.

Um es noch einmal zusammenzufassen: Der „Most Pressed Player“ kürt jenen Spieler, der in einer Partie am häufigsten unter signifikanten Gegnerdruck gesetzt wurde. Eine Drucksituation wird einem ballführenden Akteur je nach Anzahl, Entfernung und Laufrichtung seiner Gegenspieler hinzugerechnet.

Um das Ganze mal ein wenig einzuordnen: Am 33. Spieltag kamen die Most Pressed Player der 18 Clubs auf einen Bereich zwischen 22 (Augsburgs Marco Richter) bis hin zu 49 Drucksituationen (Dortmunds Jadon Sancho). Einige Spieler, gerade die Joker, stehen pro Partie aber auch oft nur im einstelligen Bereich unter signifikantem Gegnerdruck.

Die folgende Tabelle zeigt uns, welche Spieler der 18 Clubs an den meisten Spieltagen als „Most Pressed Player“ ausgezeichnet wurden.

Daniel Caligiuri war gleich in 21 Partien des FC Augsburg der Most Pressed Player - DFL Deutsche Fußball Liga

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Besonders hervor stechen dabei Daniel Caligiuri beim FC Augsburg (21 Mal Most Pressed Player), Jadon Sancho bei Borussia Dortmund (17 Mal), Ritsu Doan bei Arminia Bielefeld (17 Mal) und Matheus Cunha bei Hertha BSC (15 Mal). Alle eint, dass sie bei ihren Vereinen die Spieler sind, die am häufigsten ins Dribbling gegangen sind. Sancho, Doan und Cunha zählen ligaweit sogar zu den Top-5-Spielern mit den meisten Dribblings.

Dass die Tempodribbler, die gleichzeitig auch noch torgefährlich sind, bevorzugt von ihren Gegenspielern angelaufen – und manchmal sogar gedoppelt werden, leuchtet ein. Aber auch ein zweites Schema lässt sich gut erkennen: Besonders häufig werden nämlich auch jene Spieler gepresst, die in der Lage sind, die tödlichen Pässe zu spielen. Thomas Müller (Bayern), Filip Kostic (Frankfurt), Dani Olmo (Leipzig), Amine Harit (Schalke), Jean-Paul Boetius (Mainz) und Ondrej Duda (Köln) sind alle nicht nur „Most Pressed Player“ ihrer Mannschaften, sondern auch deren beste Torvorbereiter.

Während mit Robert Andrich (Union Berlin), Xaver Schlager (Wolfsburg) und Orel Mangala (Stuttgart) immerhin noch drei Sechser und mit Stefan Lainer (Gladbach) ein Außenverteidiger unter den Most Pressed Playern auftauchen, ist es geradezu auffällig, dass klassische Mittelstürmer und Innenverteidiger in dieser Liste gänzlich fehlen. Der simple Grund: Mittelstürmer haben grundsätzlich relativ selten den Ball.

Mehr technische Hintergründe zu den Bundesliga Match Facts powered by AWS

Mal als Beispiel: Als Robert Lewandowski am 32. Spieltag drei Tore gegen Mönchengladbach erzielte, kam der Bayern-Stürmer auf gerade einmal 41 Ballbesitzphasen. Die wenigsten von allen Bayern, die über die vollen 90 Minuten auf dem Platz standen. Innenverteidiger hingegen haben im Vergleich dazu zwar verhältnismäßig viel Ballbesitz, spielen sich die Bälle aber auch häufig ohne nennenswerten Gegenerdruck über kurze Distanz zu. Deshalb wundert es auch nicht, dass die fünf Spieler mit der ligaweit besten Passquote (Nico Elvedi, Manuel Akanji, Jonathan Tah, Edmond Tapsoba und Willi Orban) allesamt Innenverteidiger sind.

Fazit: Most Pressed Player sind meist die Spieler, die am häufigsten ins Dribbling gehen oder die entscheidenden Pässe spielen. Dass ausgerechnet jene Akteure, die in ihren Mannschaften am meisten unter Druck gesetzt wurden, auch oft die Schlüsselspieler sind, macht vor allem aus Gegnersicht Sinn. Schließlich will man die Gefahr im Keim ersticken. Es zeigt aber auch, welche Qualitäten die Most Pressed Player haben, um sich aus Drucksituationen zu befreien und gleichzeitig entscheidend an vielen Offensiv-Aktionen beteiligt zu sein.

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