Arminia Bielefeld, Hamburger SV und VfB Stuttgart: Das Spitzen-Trio ist gefordert
Der DSC Arminia Bielefeld führt die Tabelle der 2. Bundesliga souverän an, dahinter lauern der Hamburger SV und der VfB Stuttgart - nach Aues Sieg am Freitag auf den 4. Platz verdrängt - auf einen Ausrutscher der Ostwestfalen. Am 14. Spieltag ist das Trio gefordert - mit unterschiedlichen Aufgaben und Vorzeichen. bundesliga.de gibt einen Überblick.
Arminia Bielefeld - SV Sandhausen (Samstag, 13 Uhr)
Zugegeben, die Tabelle der 2. Bundesliga wartet mit einer kleinen Überraschung auf. Wohl nicht jeder Fußball-Kenner hätte den DSC Arminia Bielefeld vor der Saison als souveränen Tabellenführer getippt. Und doch: Die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus hat sich still und heimlich zu einem echten Top-Team gemausert. Ganz nach dem Geschmack des 59-Jährigen, der aus seiner Ambition, einen Erstligisten zu trainieren, kein Geheimnis macht. Am Samstag (13 Uhr) kann der gebürtige Hattinger diesem Wunsch einen weiteren Schritt näher kommen. Dann empfangen die Ostwestfalen den Tabellenachten SV Sandhausen.
Uwe Koschinat, Trainer der Baden-Württemberger, hat reichlich Respekt vor dem Liga-Primus: "Bielefeld hat einen relativ unveränderten Kader, der gezielt verstärkt wurde. Vor allem auswärts holen sie viele Punkte und zerlegen dabei teilweise ihre Gegner." Tatsächlich: Die letzte Machtdemonstration der Arminen in der Fremde liegt gar nicht lange zurück. Am 13. Spieltag schlug Bielefeld den 1. FC Nürnberg im Max-Morlock-Stadion mit 5:1.
Doch was ist das Geheimnis der Neuhaus-Elf, die unter dem früheren Trainer Jeff Saibene in Abstiegsgefahr geraten war und sich nach der vergangenen Winterpause Stück für Stück stabilisierte? Der Coach setzt auf ein festes Spielsystem, eine geordnete Defensive und vor allem auf Stabilität. Aktionismus ist in Bielefeld ein Fremdwort, Neuhaus bleibt auch in kritischen Situationen bei dem, was seine Mannschaft ausmacht.
"Das ist kein Zufall" - Arminia Bielefeld stürmt an die Tabellenspitze
Ohnehin sind Veränderungen - auch im nach außen gezeigten Verhalten - bei der Arminia nicht gern gesehen. "Arroganz wäre völlig fehl am Platz. Wir dürfen keinen Gegner auf die leichte Schulter nehmen", sagte jüngst Sportdirektor Samir Arabi und schloss in diese allumfassende Mahnung auch ein, dass die Partie gegen die Sandhäuser kein Selbstläufer wird: "So wie ich Trainer Uwe Koschinat kenne, wird er seine Spieler sowieso bis in die Haarspitzen motivieren." Das verlangt er von der Neuhaus-Elf ebenfalls: "Unser Anspruch muss es sein, unser Heimspiel zu gewinnen. Und mein Eindruck von unserer Mannschaft ist auch in dieser Woche, dass sie sich seriös und unabhängig von Tabellenplätzen auf den nächsten Gegner vorbereitet. Wir wollen die drei Punkte holen."
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Hamburger SV - SG Dynamo Dresden (Samstag, 13 Uhr)
Wer Cristian Fiel auf Dieter Hecking anspricht, erhält eine überaus positive Antwort. Der Trainer der SG Dynamo Dresden spielte von 2004 bis 2006 bei Alemannia Aachen unter dem heutigen Coach des Hamburger SV. Mit großem Genuss, wie er vor der Begegnung der beiden Clubs (Samstag, 13 Uhr) in der Hansestadt sagt: "Ich hatte als Spieler eine tolle Zeit mit ihm, und deswegen freue ich mich, ihn wiederzusehen."
Fiel schwärmt weiter, obschon er weiß, dass all’ diese positiven Eigenschaften Heckings zum Nachteil seiner eigenen Mannschaft werden können: "Du wusstest immer, woran du bist. Er ist immer ehrlich mit dir umgegangen. Das war für mich ein Vorbild. Er hat Titel gewonnen, Champions League gespielt und gehört schon zur obersten Trainer-Kategorie." Wohl auch deshalb steht der 55-Jährige mit dem HSV auf Platz zwei und nimmt im Heimspiel gegen die sächsischen Landeshauptstädter eindeutig die Favoritenrolle ein.
Zum einen aufgrund der Tabellensituation - Dresden ist 17. und damit Vorletzter - zum anderen, weil der HSV vor eigenem Publikum eine echte Macht ist. In sechs Heimspielen holte die Hecking-Elf 16 Punkte. In den letzten fünf Partien im Volksparkstadion gingen die Rothosen immer als Sieger vom Platz. Gegen Dynamo ist die Bilanz zudem überaus positiv. Seit neun Pflichtspielen ist Hamburg gegen Dresden ungeschlagen, es gab vier Siege und fünf Unentschieden.
Dagegen steht die Auswärtsschwäche der Fiel-Elf. Kein anderes Zweitliga-Team holte in der Fremde weniger Zähler als die SGD (zwei), zudem hapert es auch im Angriff: Mit bisher 14 Treffern stellen die Schwarz-Gelben den schwächsten Angriff der Liga. Dennoch, sagt Dresdens Trainer, gehe es nicht nur darum, in Hamburg "Elbluft schnuppern" zu wollen. "Es geht darum, Punkte zu holen."
Sein Pendant Hecking konnte in der vergangenen Woche übrigens durchatmen - und er hat vielleicht sogar ein Luxus-Problem. Der HSV-Trainer durfte die wiedergenesenen Routiniers Aaron Hunt und Martin Harnik begrüßen. Zwei Spieler, die theoretisch für das Startaufgebot im Dresden-Spiel infrage kommen.
VfB Stuttgart - Karlsruher SC (Sonntag, 13.30 Uhr)
Vor zweieinhalb Jahren trafen die beiden schwäbisch-badischen Rivalen letztmals aufeinander. Am 9. April 2017 siegte der VfB Stuttgart gegen den Karlsruher SC souverän mit 2:0 - damit war dem VfB die Bundesliga-Rückkehr kaum noch zu nehmen. Vor dem Aufeinandertreffen am Sonntag (13.30 Uhr) schickt sich der VfB an, sich in der Spitzengruppe der 2. Bundesliga festzubeißen. Die 0:1-Niederlage beim VfL Osnabrück vor der Länderspielpause soll nur ein kleiner Betriebsunfall gewesen sein.
Auch deshalb will Gregor Kobel schnell Wiedergutmachung betreiben. Der VfB-Keeper sagte der Stuttgarter Zeitung vor dem Derby am Sonntag: "Wir wissen: Gegen den KSC können wir sehr viel wieder gut machen – und deshalb freut sich jeder im Team auf das Spiel." Für den VfB geht es darum, wieder an Erzgebirge Aue vorbeizuziehen und im Idealfall den Abstand auf das Top-Duo zu verkürzen.
Trainer Tim Walter gibt sich vor dem traditionsreichen Duell gegen den KSC daher selbstbewusst: "Wir investieren mehr. Wir wissen, dass wir alles geben müssen und wissen, was wir zu tun haben. Wir werden dementsprechend die Tore erzielen und kein Tor kassieren."
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Einer der Garanten für die vom Trainer geforderte Defensiv-Stabilität ist dabei Torhüter Kobel, der jüngste Stammkeeper aller 36 Erst- und Zweitligisten. "Ich muss mich zu hundert Prozent auf meine Aufgabe konzentrieren. Schließlich möchte ich mit den VfB-Fans im Mai den Aufstieg feiern", sagt der 21-Jährige.
Dominik Hamers
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