Bastian Schweinsteiger spielte 13 Jahre bei den Profis des FC Bayern München - © Thomas Niedermueller/DFL via Getty Images
Bastian Schweinsteiger spielte 13 Jahre bei den Profis des FC Bayern München - © Thomas Niedermueller/DFL via Getty Images
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Eine Bayern-Legende sagt Servus: Bastian Schweinsteiger hört auf

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Bastian Schweinsteiger beendet seine aktive Fußball-Karriere. Das teilte der Weltmeister von 2014 in den Sozialen Netzwerken mit. "Mein Abschied als aktiver Spieler stimmt mich ein bisschen wehmütig, aber ich freue mich auch auf die spannenden Aufgaben, die mich bald erwarten. Dem Fußball werde ich treu bleiben", schrieb Schweinsteiger.

Am Sonntag hatte der 35 Jahre alte einstige Star von Bayern München im letzten Spiel der regulären Saison in der nordamerikanischen Profiliga MLS mit Chicago einen 5:2-Erfolg bei Orlando City gefeiert und kam dabei über 90 Minuten in der Innenverteidigung zum Einsatz. Fire hatte zuvor die Playoffs verpasst, Schweinsteigers Vertrag läuft am Saisonende aus.

Unzählige Titel mit seinem FC Bayern

Die meiste Zeit seiner Karriere verbrachte Schweinsteiger beim deutschen Rekordmeister FC Bayern, für den er 500 Pflichtspiele absolvierte, nachdem er als 13-Jähriger vom kleinen FV Oberaudorf an die Säbener Straße gekommen war. 2012 verlor er das "Finale dahoam", 2013 gewann er das historische Triple, 2015 wechselte er zu Manchester United nach 17 Jahren, in denen er Kultstatus erreichte. Beim FC Bayern gibt es zwar Idole wie Franz Beckenbauer, Gerd Müller oder Hoeneß - aber eben nur einen "Fußball-Gott": Bastian Schweinsteiger.

Acht Deutsche Meisterschaften feierte Bastian Schweinsteiger mit dem FC Bayern - Thomas Niedermueller/DFL via Getty Images

"Ich danke Euch und meinen Mannschaften"

In der Bundesliga lief der Mittelfeldstratege zwischen 2002 und 2015 insgesamt 342 Mal auf (45 Tore) und wurde in dieser Zeit acht Mal Deutscher Meister. Nur Franck Ribery bringt es auf noch mehr Bundesliga-Titel (neun). Außerdem gewann er mit den Münchnern sieben Mal den DFB-Pokal.

"Ich danke Euch und meinen Mannschaften FC Bayern, Manchester United, Chicago Fire und der deutschen Nationalmannschaft - Ihr habt mir diese für mich so unglaubliche Zeit ermöglicht! Und natürlich danke ich meiner Frau Ana Ivanovic und meiner Familie für ihre Unterstützung", schrieb Schweinsteiger, der einer der Garanten für den WM-Triumph 2014 war, weiter.

Auf Twitter würdigte die DFL seine beeindruckende Karriere: "Mit Bastian Schweinsteiger beendet ein herausragender Spieler seine Karriere, der die Bundesliga in diesem Jahrtausend auf dem Platz und als Persönlichkeit geprägt hat. Herzlichen Glückwunsch zu einer fantastischen Laufbahn!"

Gezeichneter Held in der magischen Nacht von Rio

Die Türen beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) und bei den Bayern wurden derweil für ihn geöffnet. "Er ist ein super Bursche, die Türen beim FC Bayern stehen ihm immer offen", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge. "Für ihn haben wir immer einen Platz", meinte Bundestrainer Joachim Löw am Dienstag im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund.

"Ich weiß nicht, was er für Pläne hat. Bei uns ist jeder Spieler, der mal in der Nationalmannschaft gespielt hat und das Ziel hat, Trainer zu sein, zum Reinschnuppern immer willkommen - ob bei einem Lehrgang oder auf einer Trainerstelle im U-Bereich", ergänzte Löw. Zuletzt hatte der Bundestrainer etwa Rekordtorschütze Miroslav Klose als Hospitant dabei. Mit 121 Länderspielen gehört Schweinsteiger zu den herausragenden Akteuren in den letzten anderthalb Jahrzehnten.

Bastian Schweinsteiger mit WM-Pokal auf dem Gipfel der Fußballwelt - imago/Laci Perenyi

Löw bezeichnete den ehemaligen Münchner als "einen der größten Spieler, die Deutschland hatte". Jeder habe noch das Bild des WM-Finals 2014 im Kopf, als Schweinsteiger blutüberströmt immer wieder aufgestanden war und letztlich mit Cut unterm rechten Auge den Pokal in die Höhe gereckt hatte: "Er hat gekämpft bis zum Umfallen. In jeder Aktion spürte man seinen Siegeswillen." Auf der größten Bühne überhaupt machte er vielleicht sein bestes Spiel.

Laut Löw sei Schweinsteiger immer ein Sympathieträger gewesen, der in seiner DFB-Zeit bis September 2016 "immer offen, immer ehrlich und immer empathisch gegenüber den Fans" gewesen sei. Der Bundestrainer lobte den Ex-Nationalspieler in höchsten Tönen. "Wenn er aufhört, wird eine Persönlichkeit gehen, die der deutsche Fußball nicht oft erlebt hat", sagte Löw vor der offiziellen Bekanntgabe des Karriereendes.

Privates Glück mit Ana Ivanovic und bald zwei Kindern

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel bedankte sich bei Schweinsteiger. "Was für eine große Karriere! Bastian Schweinsteiger bleibt ein Vorbild - als Sportler und Sportsmann. Alles Gute und Danke für unvergessene Fußballmomente", ließ der häufige Kabinengast Merkel bei Instagram verlauten.

Ende August hatten Schweinsteiger und seine Ehefrau Ana Ivanovic die Geburt ihres zweiten Kindes bekannt gegeben. Vielleicht auch ein Grund für den Rücktritt. Das erste gemeinsame Kind des Paares war im März 2018 zur Welt gekommen. Im Juli 2016 hatten Schweinsteiger und der einstige serbische Tennis-Weltstar in Venedig geheiratet.

Schweinsteiger hatte nach dem Triumph von Rio das Kapitänsamt von Philipp Lahm übernommen und dieses bis zu seinem Rücktritt aus dem Nationalteam 2016 getragen. Der Mittelfeldspieler ist nach Philipp Lahm, Per Mertesacker, Miroslav Klose und Roman Weidenfeller der fünfte 2014er-Weltmeister, der seine Fußball-Schuhe an den Nagel gehängt hat.

Schweinsteiger bei seinem Abschiedsspiel mit seiner Frau Ana Ivanovic - imago images/Sven Simon