Am 34. Spieltag im Fokus: 1. FC Union Berlin, Bayer 04 Leverkusen und 1. FC Heidenheim 1846 - © IMAGO / Jan Huebner (1), RHR-Foto (2), Sportfoto Rudel (3)
Am 34. Spieltag im Fokus: 1. FC Union Berlin, Bayer 04 Leverkusen und 1. FC Heidenheim 1846 - © IMAGO / Jan Huebner (1), RHR-Foto (2), Sportfoto Rudel (3)
bundesliga

Themen des 34. Spieltags: Bayer 04 unbesiegbar, Heidenheim träumt, Union jubelt

xwhatsappmailcopy-link

Bayer 04 Leverkusen ist der erste ungeschlagene Meister der Bundesliga-Geschichte, der 1. FC Union Berlin macht dramatisch den direkten Klassenerhalt perfekt und der 1. FC Heidenheim 1846 träumt vom Europapokal – das solltet ihr nach dem 34. Spieltag wissen!

1) Rekordsaison bringt Stuttgart zur Vize-Meisterschaft

Vor dem letzten Saisonspiel gegen Borussia Mönchengladbach hieß die Devise von Sebastian Hoeneß einen „unvergesslichen Fußballnachmittag abzuschließen.“ Am Ende wird jedoch nicht nur der Nachmittag unvergesslich bleiben, sondern die ganze Saison, denn der VfB stellt mit 73 Punkten sogar den Vereinsrekord aus der Meistersaison 2006/07 ein: Erstmal gewannen die Schwaben 23 Bundesliga-Spiele in einer Saison, zudem konnte schon früh die Qualifikation für die Champions League klar gemacht werden – nach 14 Jahren sind sie dort mal wieder am Ball. Dabei mussten sich die weiß-roten noch vor einem Jahr in der Relegation behaupten und stehen nun nach dem 4:0-Sieg gegen die Borussia sogar als Vizemeister fest.

In der MHP-Arena wanderten die Blicke über die ganze Partie immer wieder auf die Anzeigetafel, denn im Parallelspiel musste für den zweiten Platz der FC Bayern gegen Hoffenheim verlieren – und tatsächlich drehte die TSG das Spiel und brachte das Stadion in Stuttgart somit zum Beben. Dabei machte der VfB selbst auch seine Hausaufgaben, weil Serhou Guirassy mit seinem Doppelpack in der ersten Halbzeit wie so oft mit einer herausragenden Leistung glänzte und für noch mehr Rekorde sorgte: 17 Heimtore und 28 insgesamt waren noch keinem Stuttgarter Spieler gelungen. So sollte Hoeneß mit seiner Aussage „wollen VfB-Geschichte schreiben“ also auch Recht behalten. Sollte Leverkusen den DFB-Pokal holen, hat Stuttgart im Supercup dann vielleicht sogar noch die Chance auf einen Titel.

2) Reus-Gala samt Freibier für den BVB-Fans

Es war fast schon zu kitschig, wie perfekt dieser 34. Spieltag aus Sicht von Borussia Dortmund und Marco Reus verlief. Der 34-Jährige, der vor einigen Wochen seinen Abschied vom BVB zum Saisonende angekündigt hatte, stand im Heimspiel gegen den SV Darmstadt 98 noch einmal in der Startelf und trug in letztes Mal die Kapitänsbinde. Als wäre das nicht genug, gab er auch noch die Vorlage zum 1:0 von Ian Maatsen und verwandelte persönlich einen Freistoß zum 2:0. Es war sein insgesamt 120. Bundesliga-Tor für den BVB – nur Michael Zorc (131) und Manfred Burgsmüller (135) erzielten für Dortmund mehr Tore.

Im Anschluss an die Partie postete der BVB ein Foto von einem Getränkestand im Stadion in den sozialen Netzwerken. Dort prangte auf einem Zettel die Botschaft: "Danke für alles! Das Abschiedsbier geht auf mich. Euer Marco". Wer nach Abpfiff noch einmal auf Reus anstoßen wollte, der bekam sein Bier von der BVB-Legende persönlich bezahlt.

Reus und der BVB haben ein Happy End in Sicht

Nach einem feuchtfröhlichen Samstag blickt ganz Dortmund auf den 1. Juni. Im Londoner Wembleystadion treffen die Schwarzgelben dann im Champions-League-Finale auf Real Madrid. Für Marco Reus ist dieses Spiel die letzte Chance, im BVB-Trikot einen ganz großen Titel zu gewinnen. Sollte er zum Abschied auch noch den Henkelpott in die Höhe stemmen, wäre das sogar noch ein ganzes Stück kitschiger als die Geschehnisse am 34. Spieltag.

3) Union bleibt drin, Bochum Relegation, Köln steigt ab

Der Abstiegskampf hatte am 34. und abschließenden Spieltag noch eine dramatische Pointe parat: Der 1. FC Union Berlin, vor den Spielen am Samstag auf den Relegationsrang platziert, zog praktisch in letzter Sekunde noch an der Konkurrenz vorbei und sicherte sich den direkten Klassenerhalt. Janik Haberer war in der Nachspielzeit zur Stelle und staubte zum entscheidenden 2:1 gegen den SC Freiburg ab, nachdem Kevin Volland einen Foulelfmeter an den Pfosten gesetzt hatte. Damit ließen die "Eisernen" den VfL Bochum 1848 (1:4 in Bremen) hinter sich – die Blau-Weißen kämpfen nun in zwei Duellen gegen Fortuna Düsseldorf um den Klassenerhalt.

Das sagen die Trainer zum 34. Spieltag

Den hat sich der 1. FSV Mainz 05 gesichert: Mit einem 3:1-Auswärtssieg beim VfL Wolfsburg (der erste Erfolg in der Fremde 2023/24 für die Rheinhessen) beseitigten die "Nullfünfer" auch die letzten Zweifel am Ligaverbleib und sprangen sogar zum Abschluss der Saison noch auf den 13. Tabellenplatz. Über die Hälfte der Punkte in dieser Saison holte die Mannschaft von Trainer Bo Henriksen in den letzten neun ungeschlagenen Spielen (19 von 35). Direkt abgestiegen ist derweil der 1. FC Köln, der nach indiskutabler Leistung beim 1. FC Heidenheim 1846 mit 1:4 unterlag und damit auch die letzten Chancen auf das Erreichen der Relegation einbüßte. Allerdings hätte den "Geißböcken" angesichts der Ergebnisse auf den anderen Plätzen auch ein Sieg nichts genutzt, für den ersten Meister der Bundesliga-Historie ist es der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte.

4) Aufsteiger Heidenheim auf Europacup-Kurs

Frank Schmidt konnte sich in seinem ungewollten Exil genüsslich zurücklehnen. Eine Fußoperation hatte den Coach des 1. FC Heidenheim gestoppt und seinen Auftritt beim letzten Saisonspiel seiner Elf verhindert. Doch sein Team war bei Assistent Bernhard Raab in besten Händen – und machte auf den letzten Metern noch die Sensation wahr. 4:1 gegen den 1. FC Köln und damit Platz acht in der Bundesliga gesichert, eine überragende erste Saison für den Aufsteiger. Und mit ein bisschen Glück, spielt Heidenheim nächste Saison sogar in der Conference League.

Heidenheim hofft noch auf Europa

In der Voith-Arena startete die Riesenparty, Fans und Spieler feierten den unglaublichen Erfolg. Sollte Bayer Leverkusen am kommenden Samstag den DFB-Pokal gewinnen, rutschen die Heidenheimer gleich nach ihrer ersten Bundesliga-Saison in den Europapokal. Das ist natürlich einfach ein sensationeller Abschluss für diese Saison. Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt, dann etwas nachgelassen, es dann aber am Ende wieder komplett im Griff gehabt", jubelte Raab. Jetzt heißt es für die Heidenheimer warten, und Leverkusen die Daumen drücken. Vielleicht steigt am Samstag dann ja die nächste Party in der Ostalb.

5) Historisch: Keiner besiegt die Werkself

Bayer 04 Leverkusen hat in der Saison 2023/24 geschafft, was noch nie zuvor ein anderes Team geschafft hat: Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesliga ist eine Mannschaft über alle 34 Spieltage unbesiegt durch die Spielzeit gegangen. Beim 2:1-Heimsieg am 34. Spieltag machten Victor Boniface und Robert Andrich früh Nägel mit Köpfen. Auch wenn Mert Kömür bei seinem Startelf-Debüt den FC Augsburg noch einmal zu neuer Hoffnung schoss, vollendete die Werkself die Partie ohne große Mühe und sorgte für die perfekte Saison.

Alle Tore und Highlights des Spieltags im Konferenz-Liveticker

Einen besseren Abschluss als einen Heimsieg mit der Übergabe der Meisterschale hätte sich in Leverkusen wohl kaum einer erträumen können. "Ich bin stolz, ein Teil dieser Mannschaft sein zu dürfen", jubelte Vizekapitän und Abwehrchef Jonathan Tah bei der Meisterfeier im Anschluss an die Übergabe der Trophäe, "nach all den Jahren hier endlich etwas in die Höhe recken zu können, freut mich sehr. Es fühlt sich extrem gut an." Großes Lob gab es dabei vor allem für den Coach der Werkself: "Xabi Alonso ist taktisch und menschlich ein überragender Trainer. Deswegen sind wir so erfolgreich." Die Fans feierten den Erfolgstrainer von Bayer 04 ausgiebig mit "Xabi Alonso"-Sprechchören.

Diese historische Meisterschaft wusste auch Jonas Hofmann zu würdigen: "Eine einmalige und unfassbare Saison", fasste Sommerneuzugang zusammen. "Es ist sehr besonders, dass wir ungeschlagen geblieben sind. Man sieht, was der erste Meistertitel den Menschen hier und uns bedeutet", freute sich Sportgeschäftsführer Simon Rolfes. Der vielumjubelte Coach war voller Lob kaum zu bremsen: "Es sind nicht nur die Spieler, sondern auch die Familien, die Fans: Wir sind alle miteinander verbunden. Wir haben diesen Titel so verdient, sind ungeschlagen geblieben. Bei uns herrscht eine riesige Freude", erklärte Alonso euphorisch.