60 Jahre Bundesliga

Gerd Müller: "Bomber der Nation" und Rekord-Torschütze der Bundesliga

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Kaum einer steht so sehr für Bundesliga-Rekord wie der Bundesliga-Rekordtorschütze Gerd Müller. Der "Bomber der Nation" und ehemalige Star-Stürmer des FC Bayern München hält auch noch zwei Jahre nach seinem Tod, der ihn im Alter von 75 Jahren viel zu früh ereilte, eine schier uneinholbare Bestmarke.

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Woran denkt man bei der Zahl 365? Viele Menschen auf dieser Erde werden am ehesten die Anzahl an Tagen in einem (nicht Schalt-)Jahr assoziieren. In Deutschland dürfte aber mindestens jeder Zweite zuerst an Gerd Müller denken, der sagenhafte 365 Tore in nur 427 Bundesliga-spielen erzielt hat. Selbstverständlich steht der "Bomber der Nation" damit mit Abstand an Platz eins der ewigen Bundesliga-Torschützenliste und das weiß auch jeder, der die Bundesliga schon ein wenig länger verfolgt. Und wer es in den 60er und 70er Jahren noch nicht selbst miterleben konnte, der hat es als Kind von seinem Eltern oder Großeltern erzählt bekommen.

Bis vor nicht allzu langer Zeit dachte man, dass alleine 300 Bundesliga-Tore nach menschlichem Ermessen kaum zu erzielen seien. Lediglich der unglaubliche Robert Lewandowski steht mit 312 Bundesliga-Toren auf Platz zwei hinter Gerd Müller. Auf den Plätzen drei bis zehn folgen dann noch ebenso klangvolle Namen wie Klaus Fischer (268 Tore), Jupp Heynckes (220), Manfred Burgsmüller (213), Claudio Pizzarro (197), Ulf Kirsten (182), Stefan Kuntz (179), Dieter Müller und Klaus Allofs (je 177).

Gerd Müller erzielt in seinem ersten Spiel einen Doppelpack gegen Braunschweig - imago/Horstmüller

Doppelpack zum Auftakt

Das erste Kapitel der Erfolgsgeschichte Gerd Müllers schrieb er als damals noch 19-Jähriger am dritten Spieltag der Saison 1965/66, als er beim 4:2-Sieg des FC Bayern München gegen Eintracht Braunschweig seine Bundesliga-Tore eins und zwei erzielte. Der Doppelpack ist auch eine weitere Kategorie in der der Weltmeister von 1974 in der Bundesliga unerreicht ist. In 87 Bundesliga-Spielen traf Müller mehr als einmal - Bundesliga-Rekord. Der gebürtige Nördlinger ist zudem Bundesliga-Rekordhalter in der Disziplin "lupenreiner" Hattrick (drei Tore in Folge in einer Halbzeit). Dieses außergewöhnliche Kunststück gelang Müller gleich sieben Mal! 

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Aber auch nach der im englischsprachigen Raum geläufigeren Definition eines Hattricks (drei oder mehr Tore in einem Spiel von einem Spieler) ist Gerd Müller das Nonplusultra im deutschen Oberhaus. Gleich 32 Mal gelangen Müller mindestens drei Tore in einem Spiel, alleine in der Saison 1971/72 sechs Mal! Robert Lewandowski, der in diesem Ranking Platz zwei belegt, gelangen dagegen "nur" 16 Mal drei oder mehr Tore in einem Spiel.

Müller war beängstigend konstant

Beinahe hätte Lewandowski Müller aber den Rekord Bundesliga-Tore in aufeinander folgenden Einsätzen streitig gemacht, aber mit 15 Spielen mit mindestens einem eigenen Treffer reichte es für den Polen nur zu Platz zwei, denn Müller gelang es zwischen dem 27. September 1969 und dem 03. März 1970 tatsächlich in 16 persönlichen Bundesliga-Einsätzen hintereinander zu treffen. Aber nicht nur innerhalb einer Saison war Müller beängstigend konstant, sondern auch in seiner gesamten Bundesliga-Laufbahn.

In den 13 ersten seiner insgesamt 14 Bundesliga-Saisons traf Müller zweistellig. Die "schlechteste" dieser 13 Saisons war dabei direkt die erste Spielzeit 1965/66, als er "nur" 15 Tore erzielte. Eine Serie von 13 aufeinanderfolgenden Saison mit mindestens zehn Bundesliga-Treffern ist genauso Bundesliga-Rekord wie der siebenfache Gewinn der Torjäger-Kanone (1967, 1969, 1970, 1972, 1973, 1974 und 1978). Lediglich Robert Lewandowski gewann den Titel des besten Torschützen genauso oft. Müller wurde zudem 1970 und 1972 Europas Torschützenkönig, 1967 und 1969 Deutschlands Fußballer des Jahres und 1970 Europas Fußballer des Jahres.

Gerd Müller reckt 1972 mit seinen Mitspielern die Meisterschale in die Höhe - imago images/WEREK

Große Titelsammlung

Neben all diesen Bundesliga-Rekorden und individuellen Auszeichnungen, wären da auch noch so einige Titel, die Gerd Müller in seiner Zeit im Bayern-Trikot mit seinen Mannschaftskollegen Franz Beckenbauer, Sepp Maier & Co. einsammelte. Je vier Mal kürte sich Müller zum Deutschen Meister (1969, 1972, 1973, 1974) und DFB-Pokalsieger (1966, 1967, 1969, 1971), drei Mal zum Champions-League-Vorgänger Europapokal der Landesmeister (1974, 1975, 1976), einmal zum Europapokalsieger der Pokalsieger (1967) und einmal zum Weltpokalsieger (1976). Mit der Nationalmannschaft kürte sich Müller zudem zum Europameister (1972), Weltmeister (Siegtorschütze im WM-Finale 1974) und WM-Torschützenkönig (zehn Treffer bei der WM 1970).

Sein letztes Bundesliga-Tor schoss der bayerische Bub, der seine DFB-Karriere 1974 frühzeitig beendete, als 33-Jähriger am 18 November gegen den 1. FC Kaiserslautern. Auch wenn damit die Erfolgsgeschichte des Gerd Müllers in der Bundesliga endetet, war es erst der Beginn einer Legende, die auch lange nach seinem Tod noch weiterleben wird. Der Mythos der Zahl 365 wird erst dann enden, wenn Müllers Allzeit-Rekord gebrochen wird. Bis dahin werden noch viele weitere Generationen von den Heldentaten des "Bombers der Nation" zu hören bekommen.

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