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Großer Jubel zusammen mit Kevin Kampl (l.). Chicharito ist auf dem besten Weg ein großer Bundesliga-Star zu werden - © © imago / Huebner
Großer Jubel zusammen mit Kevin Kampl (l.). Chicharito ist auf dem besten Weg ein großer Bundesliga-Star zu werden - © © imago / Huebner

Chicharito: Leverkusens Lebensversicherung

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Frankfurt - Als seine Kollegen nach dem 3:1-Sieg bei Eintracht Frankfurt in die Kabine gingen, gab Javier Hernandez Balcazar schon frisch geduscht Interviews. Der Stürmer von Bayer Leverkusen hatte schon früh im Spiel seinen Soll erfüllt, nach 62 Minuten verließ der 27-Jährige als zweifacher Torschütze den Platz im Frankfurter Stadion. Der Mexikaner hatte seinen ersten Doppelpack in der Bundesliga gefeiert (23., 39.) und wurde zur Schonung ausgewechselt.

Mann mit Torriecher

Erst am Donnerstag war er nach Länderspielen mit seinem Heimatland wieder zur Leverkusener Mannschaft gestoßen. Und trotzdem kann man sagen: Der Mann, den sie in seiner Heimat in Anlehnung an den Spitznamen seines Vaters "Chicharito“" (kleine Erbse) tauften, trifft und trifft und trifft: in den letzten zehn Pflichtspielen zehn Mal, in seinen insgesamt 15 Einsätzen für Leverkusen netzte der 1,75 Meter kleine und 71 Kilogramm leichte Stürmer zwölf Mal. Kein Wunder also, dass Bayer-Torwart Bernd Leno sagt: "Er ist so etwas wie unsere Versicherung."

"Chicharito ist vor dem Tor einfach kaltblütig und hat große Qualität", lobt Bayer-Sportdirektor Rudi Völler den Neuzugang, der erst Ende August von Manchester United ins Rheinland gewechselt war. Seitdem habe die Mannschaft ihm die Integration leicht gemacht, erzählt Chicharito: "Ich freue mich natürlich, dass ich wieder getroffen habe. Aber es ist für mich auch relativ einfach, in diese Mannschaft gut reinzupassen. Wir haben schließlich viele gute Fußballer im Team." Das bestätigt auch Trainer Roger Schmidt: "Chicharito ist sehr gut in unser Spiel integriert, wird gut angespielt und hat eine Nase für Torchancen."

Treffsicherster Mexikaner der Bundesliga-Historie

Dass der Spieler, der auch schon für Real Madrid gespielt hat, aber so regelmäßig treffe, sei schon außergewöhnlich, findet Schmidt. Schon Chicharitos Opa Tomas Balcazar spielte in der mexikanischen Nationalmannschaft und absolvierte 1954 in der Schweiz zwei WM-Spiele. Sein Vater, der ebenfalls Javier heißt, stand bei der WM 1986 im Kader, kam aber im eigenen Land nicht zum Einsatz. Die kleine Erbse aus der Fußballerdynastie der Balcazars hat also Fußballerblut in den Genen.

Die Tore des Stürmers, der für Mexiko bereits an zwei Weltmeisterschaften (2010/2014) teilgenommen hat (acht Spiele, drei Tore), sind wichtig für Bayer. Zu Saisonbeginn, erinnert sich Schmidt, habe sich seine Mannschaft viele Torchancen herausgespielt, aber nicht so oft getroffen. Nun freute sich der Trainer, dass sich seine Elf wieder einmal belohnt hatte. Zuletzt hatte es ja drei Pflichtspiel-Niederlagen in Serie gegeben, aber mit jetzt 20 Punkten rangieren die Leverkusener nach 13 Spieltagen wieder in der Nähe der angestrebten Champions-League-Plätze.

Auf dem Weg zum großen Bundesliga-Star

Der Sieg vor einer "schweren Woche" (Völler) stärkt das Selbstvertrauen der Bayer-Auswahl. Am Dienstag geht es nach Weißrussland zum Champions-League-Spiel gegen Bate Borisov und am kommenden Wochenende empfängt Bayer den FC Schalke in der Bundesliga. In Leverkusen hoffen sie natürlich, dass die Treffsicherheit von Chicharito anhält, um in der Champions League zu überwintern und in der Bundesliga bis Weihnachten in die Spitzengruppe zurückzukehren. Mit sechs Treffern in der Liga ist der flinke Stürmer schon nach erst drei Monaten der treffsicherste von bislang sechs Mexikanern in der Bundesliga-Geschichte. Mit seinen zwei Toren in Frankfurt kommt der Mann aus Guadalajara auf sechs Bundesligatreffer, zuvor teilte er sich den Rekord noch mit Pavel Pardo, der einst vier Mal für den VfB Stuttgart getroffen hatte.

Die Chancen, den Tore-Trend zu erhalten, stehen gut, Chicharito kommt im Schnitt  bei Bayer alle 27 Minuten zu einem Abschluss - eine starke Quote. Dass dies so ist, verdankt der Angreifer aber auch so tollen Passgebern wie den in Frankfurt ganz starken Hakan Calhanoglu (Torschütze zum 3:1, 72.) und Kevin Kampl. Wenn Javier Hernandez Balcazar nicht aufpasst, wird er in Deutschland das, was er in seiner Heimat längst ist: ein großer Fußballstar.

Aus Frankfurt berichtet Tobias Schächter

Die große Chicharito-Serie:

>>> Spurensuche bei Chivas Guadalajara in Mexiko

>>> Seine Kindheit, Vorbilder und Karrierestart

>>> Zeit bei Chivas und Wechsel nach Europa

>>> Ankunft und Integration bei Bayer 04