Weghorst, Goretzka, Bellingham, Schick: EM-Stars aus der Bundesliga - © DFL Deutsche Fußball Liga
Weghorst, Goretzka, Bellingham, Schick: EM-Stars aus der Bundesliga - © DFL Deutsche Fußball Liga
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Die besten Bundesliga-Momente der EM-Gruppenphase

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Die Gruppenphase der Europameisterschaft brachte viele spektakuläre Tore und historische Momente mit sich. Besonders die Stars der Bundesliga glänzten dabei mit vielen Toren und hatten ganz besondere Momente.

1) Goretzkas Erlösung

"Es war ein Nervenkrimi", wie Manuel Neuer das finale Gruppenspiel gegen Ungarn (2:2) hinterher bezeichnen sollte. Denn das Weiterkommen der deutschen Mannschaft stand über weite Strecken auf Messers Schneide. Die aufopferungsvoll verteidigenden Ungarn machten es der DFB-Elf alles andere als einfach, wenngleich sich Hummels, Ginter und Co. bisweilen exzellente Chancen herausspielten. In Führung gingen jedoch zweimal die Ungarn, angeführt vom überragenden Mainzer Adam Szalai. Weil es auch beim Parallelspiel von Frankreich keine Schützenhilfe gegen Portugal gab (2:2), hätte Deutschland sechs Minuten vor dem Ende die Heimreise antreten müssen.

Doch dann kam Leon Goretzka. Der Mittelfeldspieler des FC Bayern München war erst nach einer Stunde ins Spiel gekommen. "Ich habe von draußen gemerkt, dass wird heute eng und mir alles vorgenommen", sagte der Matchwinner hinterher. In der 84. Minute fiel ihm der Ball an der Strafraumkante vor den Fuß und er hämmerte ihn kompromisslos und unhaltbar für Peter Gulacsi, den ungarischen Keeper von RB Leipzig, in die Maschen. Die Erlösung in einem Spiel, das ganz bestimmt keines für schwache Nerven war. Und dieses goldene Tor sollte Deutschland nicht nur in Gruppe F von Platz 4  auf Platz 2 hieven, sondern auch der Wegbereiter für ein vielversprechendes Achtelfinale gegen England in Wembley sein.

2) Schicks Traumtor

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Das bisher wohl spektakulärste Tor der Europameisterschaft schoss Patrik Schick im ersten Spiel der Tschechen gegen Schottland. Der Stürmer von Bayer 04 Leverkusen erwischte bei Tschechiens Auftaktspiel einen Sahnetag und brachte seine Mannschaft in der 42. Minute in Führung. In der 52. Minute sah er, dass Schottlands Torhüter Marshall weit aus seinem Tor stand und schoss aus 52 Metern drauf. "Ich habe ihn weit vor seinem Tor gesehen. Ich habe schon in der ersten Halbzeit gemerkt, dass diese Situation kommen würde. Ich habe geschaut, wo er steht", erklärte Schick nach dem Spiel. Der Ball segelte über den Keeper perfekt ins Tor und Tschechien feierte seinen Torschützen.

Für Teamkollege Tomas Soucek ist dieses Tor nicht mehr zu überbieten: "Es ist klar, dass wir schon den Treffer des Turniers haben. Kein Grund zu versuchen, das noch zu überbieten", lachte der Mittelfeldspieler. Schick setze seinen Lauf auch im zweiten Spiel der Gruppe D fort und traf per Elfmeter beim 1:1 gegen Kroatien. Mit nunmehr drei Toren ist Schick hinter Cristiano Ronaldo nun einer der Top-Torjäger dieses Turniers.

3) Deutschlands starker Sieg gegen Portugal

Die deutsche Nationalmannschaft setzte ein starkes Zeichen und gewann, nach dem unglücklichen 0:1 gegen Weltmeister Frankreich, 4:2 gegen Portugal. Das Team, gespickt mit Profis aus der Bundesliga, zeigte ein echtes Offensivfeuerwerk und kam nach einem 0:1-Rückstand spektakulär zurück. Dabei bereitete Bayern-Spieler Joshua Kimmich zwei Treffer vor und Thomas Müller peitschte die Truppe wie gewohnt an. "Insgesamt eine klasse Leistung. Tolle Einstellung, tolle Moral. Wir haben zu Recht in der Höhe gewonnen", erklärte Jogi Löw zufrieden.

"Die richtige Antwort": Deutschland überzeugt gegen Portugal mit voller Offensivpower

Besonders die Flügelzange Gosens und Kimmich war von den Portugiesen kaum zu stoppen und glänzte dementsprechend mit herausragenden Leistungen. Durch den Triumph sei Deutschland „richtig angekommen im Turnier“, so Löw. Es war mit Abstand der beste Auftritt der DFB-Elf in dieser Gruppenphase.

4) Bellingham historisch

Als Jude Bellingham im Gruppenspiel zwischen England und Kroatien (1:0) eingewechselt wurde, schrieb er – zumindest für eine Woche – mal wieder Geschichte. Mit 17 Jahren und 349 Tagen wurde der Youngster von Borussia Dortmund zum jüngsten EM-Spieler und löste Frankfurt-Spieler Jetro Willems ab. Der Niederländer war bei seinem EM-Debüt 2012 18 Jahre und 71 Tage alt.

Dieser historische Moment hielt zumindest für eine Woche, denn im Spiel zwischen Polen und Spanien (1:1) wurde der noch jüngere Kacper Kozlowski eingewechselt. Der Pole war zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre und 246 Tage alt, also noch jünger als Bellingham.

Im Trikot des BVB stellte der junge Engländer bereits in der abgelaufenen Saison einige Rekorde auf. Beim 3:0-Sieg gegen Gladbach wurde er zum jüngsten eingesetzten Bundesliga-Spieler, eher er von Youssoufa Moukoko zwei Monate später abgelöst wurde. Am 28. Spieltag traf er erstmals in der Bundesliga und schob sich unter die Top-12 der jüngsten Torschützen der Ligahistorie. Bei den "Three Lions“ löste Bellingham in der englischen EM-Geschichte Marcus Rashford ab, der 2016 mit 18 Jahren und 229 Tagen sein EM-Debüt gab.

Jude Bellingham feiert den Sieg gegen Kroatien - Luka Stanzl/PIXSELL via www.imago-images.de/imago images/Pixsell

5) Bundesliga drückt der EM ihren Stempel auf

Die Bundesliga-Stars gehörten in der Vorrunde zu den stärksten Akteuren bei der EM. Mit Emil Forsberg (Schweden), Patrik Schick (Tschechien) und Robert Lewandowski (Polen) kommen bereits drei der bis dato besten Torjäger aus der Beletage des deutschen Fußballs. Nur Cristiano Ronaldo hat öfter getroffen (5 Mal). 22 der insgesamt 94 Tore wurden in dieser Gruppenphase von Spielern aus der Bundesliga erzielt. Zieht man einmal die acht Eigentore ab, so war mehr als jeder vierte Torschütze ein Akteur aus der Bundesliga.

Im Vergleich mit den anderen Ligen schneidet hier nur noch die Serie A (24 Treffer) besser ab. Die englische Premier League kommt immerhin noch auf 18 Turniertore, während die Spieler aus der spanischen La Liga und der französischen Ligue 1 nur fünfmal bzw. dreimal getroffen haben.

Aber auch fernab der Torschützen betrieb die Bundesliga beste Werbung in eigener Sache: Die beiden Torhüter Peter Gulacsi (Ungarn) und Lukas Hradecky (Finnland) zeigten bisweilen überragende Paraden, während die allseits beliebten Dänen von Säulen wie dem Dortmunder Thomas Delaney oder dem Leipziger Yussuf Poulsen getragen werden. Nur schade, dass für Weltfußballer Lewandowski und seine Polen das Turnier bereits nach der Vorrunde beendet ist.