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Acht mal frischer Wind: Das sind die neuen Bundesliga-Trainer

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Gleich acht Bundesliga-Clubs starten mit neuen Trainern in die Saison 2021/22. Auffällig dabei: Bis auf den 1. FC Köln schlossen sie alle die vergangene Saison in der oberen Tabellenhälfte ab! Das Motto lautet also mehr denn je: frischer Wind, bitte!

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Julian Nagelsmann, FC Bayern München

Dreieinhalb Jahre Hoffenheim, zwei Jahre Leipzig und nun fünf Jahre beim Rekordmeister. So zumindest sieht es der Vertrag vor, den Julian Nagelsmann beim FC Bayern unterschrieb. Die ungewöhnlich lange Laufzeit will die Münchner Chefetage als "Statement" verstanden wissen. Die Bosse sind sich sicher, im immer noch erst 34-jährigen gebürtigen Bayern den perfekten Coach gefunden zu haben. Um den Rekordmeister kurzfristig zur zehnten Meisterschaft in Folge zu führen und auf Sicht auch wieder die Champions League zu gewinnen. Nagelsmann hat seinem Ruf als Trainer-"Wunderkind" seit seinem Debüt in Hoffenheim 2016 alle Ehre und auch international schon von sich reden gemacht. Sein Trophäenschrank allerdings ist noch leer. Je schneller er ihn nun füllt, desto wahrscheinlicher ist die Erfüllung seines XXL-Vertrags.

Jesse Marsch, RB Leipzig

Schnell und entschlossen gelang seit dem Bundesligaaufstieg 2016 nicht nur der Leipziger Sturm in die Spitzengruppe der Bundesliga. Ebenso verfährt man bei RB auch mit Personalien. So wurde kurz nach dem Abgang von Julian Nagelsmann umgehend dessen Nachfolger präsentiert: "Wunschtrainer" Jesse Marsch von Schwester-Club RB Salzburg. Dort holte der 47-Jährige in zwei Vertragsjahren zwei Mal das Double aus Meisterschaft und Pokal. Zuvor assistierte er in der Saison 2018/19 in Leipzig bereits Ralf Rangnick und trainierte von 2015 bis 2018 die New York Red Bulls in seinem Heimatland. Mehr RB-DNA geht nicht, dementsprechend logisch erscheint die Wahl der Leipziger. Vor allem "Intensität, Aggressivität und Vertikalität" will Teamplayer Marsch von seiner Mannschaft sehen. Diese stilbildenden RB-Merkmale sollen, zusammen mit den unter Nagelsmann verfeinerten Ballbesitzelementen, zu Marschs Idealvorstellung von Fußball führen: "Das Spiel und den Gegner total kontrollieren." Seine Zielvorgabe in der Tabelle: Ein Platz unter den ersten vier.

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Marco Rose, Borussia Dortmund

Der BVB war sich ganz sicher. Auch der fulminante Saisonendspurt der Mannschaft unter Interimscoach Edin Terzic, der dem Club den DFB-Pokalsieg und den Einzug in die Champions League bescherte, änderte nichts am Entschluss: Marco Rose soll die Borussia in eine noch erfolgreichere Zukunft führen. Was die Entscheidungsträger im "Pott" so sicher macht: Rose passt als Fußball-Fachmann, aber auch als emotionaler Typ perfekt zum Verein, über dessen Trainerbank immer noch der Name von Volksheld Jürgen Klopp schwebt. Rose ging als Spieler in Mainz durch dieselbe Schule wie der heutige Liverpool-Coach, trainierte unter ihm und kurz auch unter Thomas Tuchel. Unter den beiden Trainern also, die den BVB im vergangenen Jahrzehnt - neben Terzic - zu Titeln führen konnten. Rose weiß, dass er in ähnlichem Umfang liefern muss. Gelingen soll das mit zur Borussia passendem "Arbeiterfußball", ausgerichtet auf Torjäger Erling Haaland. Den lernte Rose schon als Trainer von Red Bull Salzburg kennen.

Mark van Bommel, VfL Wolfsburg

Wer taugt als neuer Leitwolf, wenn nicht der ehemalige Bayern-Kapitän, für den Ottmar Hitzfeld den Begriff "Aggressive Leader" etablierte? Van Bommels Härte, Disziplin und Geradlinigkeit machten ihn Mitte der 00er Jahre zum Paradebeispiel des Führungsspielers im defensiven Mittelfeld. Als Ordnungshüter in Eindhoven, Barcelona, München und Mailand wurde er Champions-League-Sieger, Meister in vier Ländern und 2010 zudem Vize-Weltmeister mit Holland. Als Trainer bleibt der 44-Jährige seiner Linie treu, auch wenn seine Mannschaften gerne etwas filigraner daherkommen dürfen als er selbst früher. Gepflegtes Kurzpassspiel und Kombinationsfußball schweben ihm vor - ein klar ballbesitzorientierterer Ansatz als unter seinem erfolgreichen Vorgänger Oliver Glasner. Der führte den Club zurück in die Königsklasse, wo van Bommel als Trainer der PSV Eindhoven 2018 Lehrgeld bezahlte. Auf seine erste Station als Cheftrainer folgt in Wolfsburg nun die Aufgabe, den VfL in den Europapokalplätzen zu etablieren.

Oliver Glasner, Eintracht Frankfurt

Heimlich still und leise hat Oliver Glasner sich in zwei Jahren beim VfL Wolfsburg zu einem Champions-League-Trainer gemausert. Der Österreicher ist ein stiller Vertreter, seinen Erfolg lässt er sich nicht anmerken. In zwei Jahren Wolfsburg ließ er allerdings auch keinen Zweifel daran, dass es auf dem Rasen vorbei ist mit der angenehmen Art. Aggressiv in Pressing und Umschaltbewegung ging es überfallartig nach vorne. Bis auf Tabellenrang vier, das beste Wolfsburger Ergebnis seit der Vizemeisterschaft 2015 und der Platz, den die fünftplatzierte Eintracht so gerne gehabt hätte. Weil in Frankfurt neben Glasner selbst auch Sportvorstand Markus Krösche neu ist und mit Andre Silva ein 28-Tore-Stürmer den Verein verließ, wäre es vermessen, nun ein ähnlich hohes Finish als Ziel auszugeben. Stattdessen soll es zunächst um Inhalte gehen. "Mehr Balance" möchte Glasner ins Spiel der SGE bringen, die unter Landsmann Adi Hütter zuletzt zu viele Gegentore kassierte (53). Wenn dabei eine Top-10-Platzierung rausspringt, ist man zufrieden bei der SGE. Es wäre vor allem für Glasner allerdings nicht das erste Mal, wenn aus der Bescheidenheit am Ende viel Größeres erwächst.

Gerardo Seoane, Bayer Leverkusen

Entgegen dem Trend verlief die Trennung vom Trainer unterm Bayerkreuz nach gewohntem Muster. Anders als in München, Leipzig oder Frankfurt ging der Impuls also nicht vom Trainer aus, sondern zog der Verein die Reißleine, nachdem Peter Bosz nach schwachem Rückrundenstart der Turnaround nicht mehr gelingen wollte. Mit Gerardo Seoane verschreibt sich die Werkself nun einen Kurswechsel. Der sechssprachige Schweizer mit spanischen Eltern steht nicht für den typischen Angriffsfußball, an dem Bosz bis zum bitteren Ende festhielt, sondern für taktische Flexibilität. In Perfektion vorgeführt im Europa-League-Sechzehntelfinale gegen seinen neuen Arbeitgeber. Seoanes Berner Young Boys überrumpelten das Bosz-Team im Hinspiel (4:3) und brachten das Weiterkommen im Rückspiel clever und pragmatisch nach Hause (2:0). Etwas weniger Feuerwerk für mehr Zählbares - ein Ansatz, den der in der Öffentlichkeit zurückhaltende Seoane unterschreiben dürfte. Sein Team in Bern schoss von Jahr zu Jahr weniger Tore, wurde aber drei Mal in Folge Meister. Mit Leverkusen geht er als Jäger ins Rennen um die Champions-League-Plätze.

Adi Hütter, Borussia Mönchengladbach

Der Wechsel von Adi Hütter von Eintracht Frankfurt an den Niederrhein war für viele Fans zunächst unverständlich. Bei seiner Präsentation in Gladbach wird der eine oder andere Kritiker dann vielleicht verstanden haben: Die Chemie zwischen Hütter und seinem neuen Chef Max Eberl scheint perfekt, Hütter sprach vom "vielleicht besten Sportdirektor der Liga." Auch Eberl war die Freude über seine "Wunschlösung" anzusehen. Als er nach dem sich abzeichnenden Abschied von Marco Rose auf seine Liste der Nachfolgerkandidaten schaute, stand der Name des Österreichers ganz oben. Als Co-Absolvent der Salzburger Schule wird das Anknüpfen an Roses Spielidee für Hütter ein Leichtes sein. Das Spiel mit Ball sei ohnehin stark, nun gehe es um die Umschaltmomente: "Wann attackieren wir? Wo attackieren wir?" Auch bei der Zielsetzung herrscht Einigkeit zwischen Trainer und Chefetage: Zurück zur Dreifachbelastung, die diese Saison ausbleibt. So wie für Hütters Frankfurter in der vergangenen Spielzeit, in der die Königsklasse schon sicher schien. Ein später Absturz soll Hütter wie Gladbach diesmal erspart bleiben.

Steffen Baumgart, 1. FC Köln

Der einzige Verein aus der unteren Tabellenhälfte, der mit einem neuen Trainer in die Saison startet, ist der 1. FC Köln. Und es ist durchaus ein kleiner Coup, den die "Geißböcke" mit der Verpflichtung von Steffen Baumgart gelandet haben . Nachdem der 49-Jährige erklärt hatte, nach vier Jahren beim SC Paderborn 07 eine neue Herausforderung zu suchen, hatten viele Vereine den Ex-Profi auf dem Zettel. Gelandet ist er in Köln und es drängt sich schon nach wenigen Wochen der Eindruck auf: Der FC und Baumgart - das passt perfekt. "Köln ist besonders. Hier knallt es an allen Ecken und Kanten", sagte der Coach schon bei seiner Vorstellung. Baumgart ist nicht der Typ, der um den heißen Brei herumredet. Er spricht Klartext, ist ein extrem emotionaler Trainer und bevorzugt ebenso emotionalen Fußball. Baumgart will, dass sein Team angreift, Tore schießt und leidenschaftlich kämpft. Den Bus vor dem eigenen Tor parken wird der FC in der kommenden Saison nicht. Der Klassenerhalt soll offensiv gesichert werden.