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2. Bundesliga

Gikiewicz ist Nummer 12: Torwart-Tore in der Bundesliga und der 2. Bundesliga

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Köln – Hans Jörg Butt verwandelte in seiner Bundesliga insgesamt 26 Elfmeter. Dass ein Torwart aber unabhängig von einem Strafstoß trifft, wie zuletzt Union Berlins Rafal Gikiewicz, passiert nicht alle Tage. bundesliga.de blickt noch einmal auf alle Torwart-Tore aus dem laufenden Spiel in der Geschichte der Bundesliga und der 2. Bundesliga zurück.

Es lief bereits die Nachspielzeit am 9. Spieltag der 2. Bundesliga 2018/19 bei der Partie 1. FC Union Berlin gegen den FC Heidenheim, als Union-Keeper Rafal Gikiewicz beim vermeintlich letzten Freistoß seinen Kasten verließ, nach vorne stürmte und nach einer mustergültigen Vorarbeit von Sebastian Andersson per Kopf zum 1:1-Endstand einköpfte.

Ein hoch emotionaler Moment, schließlich fallen Torwart-Tore aus dem Feld heraus nicht alle Tage und meist resultiert daraus noch ein Ausgleich oder ein Sieg in praktisch letzter Sekunde. Gikiewicz ist erst der 12. Torwart der Geschichte, dem dieses Kunststück in der Historie der Bundesliga und der 2. Bundesliga gelang.

Nur Lehmann, Rost und Hitz mit Toren in der Bundesliga
In bester Erinnerung dürfte dabei noch der Treffer von Jens Lehmann am 20. Spieltag 1997/98 sein. Ausgerechnet im Revier-Derby gegen Borussia Dortmund gelang dem damaligen Schalke-Keeper per Kopf der Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit. Es war das erste Torwart-Tor der Bundesliga-Historie und die Fans in Königsblau forderten fortan lautstark bei nahezu jedem Heimspiel: "Lehmann in den Sturm!"

In der Bundesliga folgten bis zum heutigen Tage lediglich zwei weitere Treffer von Schlussmännern. Für Werder Bremen war es Frank Rost, der am 29. Spieltag 2001/02 in letzter Minute gegen Rostock den Ausgleich erzielte, indem er den Ball samt Gegner in die Maschen hämmerte. Kurios dabei: Werder legte durch Ailton sogar noch einmal nach und gewann die Partie am Ende mit 4:3.

Fürths Keeper Kastner traf schon 1980

Anschließend vergingen knapp 14 Jahre, ehe sich der Ex-Augsburger Marwin Hitz beim Spiel gegen Bayer 04 Leverkusen in der vierten Minute der Nachspielzeit nach vorne schlich und sträflich vernachlässigt von seinen Gegenspielern per Drehschuss im Fünfer zum 2:2-Endstand traf.

Doch was für die Bundesliga Ende der Neunziger-Jahre noch ein völlig neues Phänomen war, kannte man in der 2. Bundesliga schon länger. Bereits 1980 hatte Fürths Torwart Roland Kastner einen Treffer aus dem Spiel heraus erzielt. Allerdings war Kastner in der zweiten Halbzeit als Feldspieler eingewechselt. Ganz ähnlich war es am letzten Spieltag der Saison 1986/87, als Hannover seinen etatmäßigen Keeper Hans Wulf als Feldspieler einwechselte und dieser zum zwischenzeitlichen 5:3 gegen Salmrohr traf. Ein Spiel, bei dem es um nichts mehr ging: Hannover stand bereits als Meister fest, Salmrohr war hoffnungslos Letzter.

Huxhorn trifft per Abschlag

Der erste nominelle Torhüter, der sich in die Torschützenliste eintragen konnte, war zwei Jahre zuvor Wilhem Huxhorn vom SV Darmstadt 98, bestens bekannt für seine immens weite Abschläge. Bei Fortuna Köln traf er am 27. April 1985 tatsächlich per Abschlag zum 1:0. Allerdings waren lediglich 400 Zuschauer Zeuge dieses Spektakels, eine Kamera befand sich seinerzeit nicht im Kölner Südstadion.

Erst gegen Mitte der 90er-Jahre wurde es dann populär, dass Torhüter bei Ecken oder Freistößen in der letzten Minute noch mit vorne gehen, um die letzte Chance auf einen Punktgewinn zu erhöhen. So trafen 1995/96 mit dem Mainzer Stephan Kuhnert und Meppens Stefan Brasas gleich zwei Torhüter aus dem Feld heraus. Obwohl Mainz das Spiel damals gegen Hannover nachträglich am grünen Tisch mit 0:2 verlor, wird Kuhnert in den Statistiken weiterhin als Torschütze geführt.

Trotz vieler Versuche gab es zwischen 1996 und 2013 überhaupt kein Torwart-Tor in den beiden höchsten deutschen Spielklassen zu sehen, ehe dann eine regelrechte Flut hereinbrach. So gab es mit Philipp Tschauner (St. Pauli) in der Saison 2012/13 sowie 2014/15 mit Fabio Coltorti (RB Leipzig), Martin Männel (Erzgebirge Aue) und dem bereits erwähnten Marwin Hitz (FC Augsburg) gleich vier Torhüter-Treffer binnen zwei Jahren.

Torwart-Tore in der Bundesliga:
1997/98: Jens Lehmann (FC Schalke 04)
2001/02: Frank Rost (SV Werder Bremen)
2014/15: Marwin Hitz (FC Augsburg)

Torwart-Tore in der 2. Bundesliga:
1979/80: Roland Kastner (SpVgg Fürth, 2. Bundesliga Süd)
1984/85: Wilhelm Huxhorn (SV Darmstadt 98)
1986/87: Hans Wulf (Hannover 96)
1995/96: Stephan Kuhnert (1. FSV Mainz 05)
1995/96: Stefan Brasas (SV Meppen)
2012/13: Philipp Tschauner (FC St. Pauli)
2014/15: Fabio Coltorti (RB Leipzig)
2014/15: Martin Männel (FC Erzgebirge Aue)
2018/19: Rafal Gikiewicz (1. FC Union Berlin)

Karol Herrmann