Am 14. Spieltag im Fokus: Das Spitzenspiel in Stuttgart, furiose Frankfurter, jubelnde Leipziger - © imago images
Am 14. Spieltag im Fokus: Das Spitzenspiel in Stuttgart, furiose Frankfurter, jubelnde Leipziger - © imago images
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Die Themen des 14. Spieltags: Furiose Frankfurter gegen den FC Bayern, Remis im Topspiel

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Eintracht Frankfurt überrollt dank furioser Vorstellung den FC Bayern München, der VfB Stuttgart und Bayer 04 Leverkusen trennen sich in einem Topspiel, das diesen Namen absolut verdient hatte, Remis und RB Leipzig feiert einen wichtigen Auswärtssieg bei Borussia Dortmund - das sind die Themen des Wochenendes.

1) Befreiungsschlag als Kantersieg: Frankfurt zerlegt den FC Bayern

 "Immer auf dem Teppich bleiben", gab Dino Toppmöller nach dem 5:1-Sieg seiner Eintracht gegen den FC Bayern die Marschroute vor. Insbesondere bei den Frankfurter Fans dürfte er damit jedoch auf taube Ohren stoßen – zu euphorisch war die Stimmung während und nach der Gala-Vorstellung gegen den Rekordmeister. Nach wettbewerbsübergreifend vier Niederlagen in Folge, Pokal-Aus in Saarbrücken inklusive, geriet der Befreiungsschlag der SGE in der Liga zum Kantersieg.

Auf Leid folgt Freud: 5:1 der Eintracht gegen den FC Bayern

Wie schon einmal im November 2019 schenkte die SGE den Münchnern fünf Stück ein. Nachdem Farès Chaibis Abschluss gegen die Latte krachte, zappelten die drei folgenden Abschlüsse auf das Tor von Manuel Neuer allesamt im Netz. Joshua Kimmichs Tor kurz vor der Halbzeit wurde nicht mehr als ein Ehrentreffer, weil die Frankfurter Defensive den besten Angriff der Liga mit leidenschaftlicher Zweikampfführung entnervte und offensiv eiskalt weiter traf. Doppelpacker Éric Dina Ebimbe und Omar Marmoush ragten aus einer kollektiv an der Perfektion kratzenden Mannschaft noch heraus.

Bayerns Rekord-Niederlagen seit 2000

Nach angemessener Feier ist nun der Toppmöller'sche Realitätssinn gefragt. Dann kann die Eintracht ihre Ausgangsposition im Jahresendspurt erheblich verbessern und braucht keinen Gegner zu fürchten – ein 5:1 gegen den Rekordmeister spricht für sich.

2) Topspiel mit zwei Gesichtern: "Werkself"-Serie hält auch in Stuttgart

Der Erste zu Gast beim Dritten: Das Spitzenspiel zwischen dem VfB Stuttgart und Bayer 04 Leverkusen hielt, was es versprach – nach fulminanten 90 Minuten, die beide Teams mit offenem Visier bestritten, stand letztlich ein gerechtes 1:1-Remis auf der Anzeigetafel. Nach furiosem Auftakt mit vielen Chancen war es Chris Führich, der die Schwaben kurz vor der Pause in Führung brachte (40.) – direkt nach dem Seitenwechsel glich Florian Wirtz (48.) für die stark verbesserte "Werkself" aus. 

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"Es war ein sehr interessantes Spiel mit zwei verschiedenen Hälften", resümierte auch Bayer-Coach Xabi Alonso: "In der ersten haben wir den Flow des VfB gespürt. Sie haben sehr gut gespielt. Zur Pause war das Zwischenergebnis noch das Beste für uns. Danach haben wir taktisch reagiert, waren ruhiger mit dem Ball und haben Chancen herausgespielt. Das Unentschieden ist gerecht", so der Spanier, dessen Team durch das 1:1 weiterhin ungeschlagen bleibt. Nach der Niederlage des FC Bayern in Frankfurt ist Leverkusen nun die einzige Mannschaft mit weißer Weste in der Bundesliga – insgesamt verlor die "Werkself" keines ihrer 22 Pflichtspiele in dieser Saison (19 Siege, drei Remis).

Die Tabelle nach dem 14. Spieltag

Für die Stuttgarter, die im ersten Durchgang die Partie hätten für sich entscheiden können, wenn nicht sogar müssen, war es dagegen eine Premiere: Erstmals in dieser Saison spielten die Schwaben Remis – und bleiben seit zehn Pflichtspielen ohne Sieg gegen Bayer 04. "Ich bin sehr stolz auf dieses 1:1. In der ersten Hälfte haben wir es versäumt, ein noch besseres Ergebnis als das 1:0 zu kreieren. Wir wollten Leverkusen unter Druck setzen, das ist uns gut gelungen“, war VfB-Coach Sebastian Hoeneß nach Abpfiff trotzdem sichtlich zufrieden, "das Gegentor hat uns wehgetan, danach mussten wir leiden. Mit vereinten Kräften und dem Quäntchen Glück, das wir uns erarbeitet hatten, haben wir das Ergebnis verteidigt. Die Zuschauer haben ein Topspiel gesehen", so der Stuttgarter Trainer. Ein Topspiel, das es auch im DFB-Pokal nochmals geben wird: Die Pokalauslosung am Sonntagabend ergab ein Rematch im Viertelfinale, die Schwaben reisen ausgerechnet nach Leverkusen.

3) Leipzig rückt wieder näher

Am Ende stand einfach nur die Erleichterung. "Wir haben es heute mal wieder spannend gemacht. Doch das ist momentan egal, wir haben drei Punkte in einem Topspiel geholt und sind glücklich", meinte ein sichtlich erlöster Yussuf Poulsen. Es war das späte 3:1 des Dänen, das RB Leipzig diese drei Punkte beim 3:2-Erfolg in Dortmund gesichert hatte. Dass die Sachsen in der Nachspielzeit noch einmal zittern mussten, war nach der Partie schnell abgehakt. "Es war nicht unser bestes Spiel, aber wir sind sehr glücklich über den Sieg", stimmte Christoph Baumgartner, der selbst das 2:1 erzielt hatte, mit Poulsen überein.

Die Zahlen des Spieltags

Für Leipzig war der Dreier im Verfolgerduell bei Borussia Dortmund ein wichtiger Schritt nach vorne. Zwei Auswärtsspiele hatten die Sachsen zuletzt verloren und waren dadurch ein wenig ins Hintertreffen geraten. Dank des Sieges sind sie in der Tabelle aber wieder vorgerückt und haben den Rückstand auf die Spitzenplätze verkürzen können. "Wenn wir die Spiele gegen Hoffenheim und Bremen auch noch ziehen, haben wir eine gute Ausgangsposition für die Rückrunde", sagte Baumgartner. In der wollen die Leipziger dann noch einmal voll angreifen.

4) Bjelica beendet mit Union die lange Negativserie

Die Durststrecke von 1. FC Union Berlin war lang. Sehr lang. Wettbewerbsübergreifend 16 Spiele, 15 Wochen oder 1440 Minuten haben die Eisernen keinen Sieg mehr eingefahren. Am 14. Spieltag ist die Negativserie gerissen. Union Berlin bezwang Borussia Mönchengladbach 3:1. Die Durststrecke war so lang, dass der einstige Kult-Trainer Urs Fischer den ersten Erfolg der Köpenicker seit Ende August, wenn überhaupt, als interessierter Zuschauer miterlebte. Für den neuen Trainer Nenad Bjelica war der Erfolg über Borussia Mönchengladbach dagegen ein Bundesliga-Einstand nach Maß - als Trainer. Denn wie man Gladbach bezwingt, erlebte der Kroate als Spieler vor zwei Jahrzehnten bereits zwei Mal.

Die Trainerstimmen zum Spieltag

Lange musste der ehemalige Mittelfeldspieler jedenfalls nicht auf sein erstes größeres Erfolgserlebnis mit Union in der Liga warten. Der Trainer hatte am verdienten Erfolg wohl auch maßgeblichen Anteil und das nicht nur aufgrund der taktischen Ausrichtung oder motivierender Worte. Bjelica setzte unter anderem auf die Fähigkeiten von Benedict Hollerbach. Jenem Offensivspieler, der beinahe beim 1. FC Köln gelandet wäre, sich dann aber doch für die Eisernen entschieden hatte. Hollerbach kam bei Urs Fischer nur einmal über die Rolle des Reservisten hinaus.

Das Vertrauen zahlte der 22-Jährige dem Trainer zurück. Hollerbach war an fünf Torabschlüssen beteiligt. Einen seiner drei Versuche nutzte der gebürtige Bayer zum zwischenzeitlichen 2:0, seinem ersten Saisontreffer. Anschließend bewies der Coach erneut ein glückliches Händchen. Mit Mikkel Kaufmann wechselte der Trainer einen weiteren Joker mit wenig Spielzeit ein. Der Däne war keine zwei Minuten auf dem Spielfeld, da stach der Angreifer. Für Kaufmann war es ebenfalls das erste Saisontor, für Union aber eben auch der erste Erfolg seit Ende August. Am kommenden Wochenende ist Union zu Gast beim VfL Bochum 1848. Die Spieler-Bilanz des Trainers gegen den VfL ist mit zwei Unentschieden und zwei Niederlagen jedoch nicht sonderlich erfolgversprechend. 

5) Punktgleich mit St. Pauli: Big Point für Kiel im Aufstiegrennen

In der 2. Bundesliga bleibt das Rennen um die Aufstiegsränge weiter enorm spannend: Gewinner des vergangenen Wochenendes war eindeutig Holstein Kiel – die "Störche" gewannen das Topspiel bei Fortuna Düsseldorf am Sonntag mit 1:0. Lewis Holtbys Kopfballtreffer in der 18. Minute reichte dem Team von der Förde zum Auswärtssieg beim direkten Verfolger im Kampf um den Spitzenplätze. Nach 16 Spieltagen stehen die Kieler nun punktgleich mit Tabellenführer FC St. Pauli, dessen Patzer (1:1 in Osnabrück) der Nordrivale ausnutzen konnte, auf einem Aufstiegsplatz – lediglich die bessere Tordifferenz spricht derzeit für die Kiezkicker.

Dass Holstein durch den vierten Sieg in Serie zum großen Profiteur des Remis an der Bremer Brücke wurde, hatte auch mit den Ergebnissen auf den anderen Plätzen zu tun. Der SC Paderborn 07 beispielsweise fügte dem Hamburger SV die erste Heimniederlage zu, die "Rothosen" verloren durch das 1:2 im eigenen Stadion den direkten Kontakt zu den beiden Spitzenteams. Auch die SpVgg Greuther Fürth büßte beim 1:1 gegen Magdeburg durch den späten Ausgleich der Gäste Boden im Aufstiegsrennen ein, Hannover 96 rettete beim 2:2 gegen den KSC nach 0:2-Rückstand noch einen Punkt. So kämpfen lediglich Kiel und St. Pauli am kommenden Wochenende um die Herbstmeisterschaft: Holstein empfängt 96 am Samstagabend, St. Pauli 17 Stunden später den SV Wehen Wiesbaden.