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Noah Atubolu drängt in die Nationalmannschaft
Noah Atubolu drängt in die Nationalmannschaft - © IMAGO/Bahho Kara
Noah Atubolu drängt in die Nationalmannschaft - © IMAGO/Bahho Kara
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SC Freiburgs Youngster-Keeper Noah Atubolu auf Rekordejagd – bald beim DFB?

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Noah Atubolu ist gerade einmal 22 Jahre alt – und dank seiner Top-Auftritte inklusive Vereinsrekord beim SC Freiburg schon jetzt ein heißes Eisen im Rennen um die deutsche Nationalmannschaft. In der kommenden Länderspielpause geht es aber zunächst wieder zur U21.

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Die Torhüterschule des SC Freiburg brachte schon einige große Namen hervor. Unter anderem kam Oliver Baumann, in verletzungsbedingter Abwesenheit von Marc-André ter Stergen einer der beiden Stammtorhüter der deutschen Nationalmannschaft, aus der Nachwuchsakademie der Breisgauer. Nun ist ein neuer Stern am Himmel erschienen – und scheint möglicherweise so hell wie noch kein anderer zwischen Freiburgs Pfosten: Noah Atubolu.

Zumindest wenn es nach Vereinsrekorden geht, ist der 22-Jährige schon jetzt in aller Munde: 576 Spielminuten hielt der in Freiburg geborene Schlussmann seinen Kasten sauber. Das schaffte zuvor niemand. Vereinslegende Richard Golz hielt den bisherigen Topwert mit nur 510 Minuten – und Atubolus Rekord kann am 26. Spieltag noch weiter ausgebaut werden.

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Der Sport-Club geht den "Freiburger Weg" mit Atubolu

Atubolu ist ein waschechtes Eigengewächs des Sport-Clubs. Im Alter von 13 Jahren wechselte der Deutsch-Nigerianer 2015 von Eintracht Freiburg zum SC, durchlief dort alle Jugendmannschaften und debütierte schließlich schon im September 2020 mit gerade einmal 18 Jahren im Erwachsenenfußball – bei Freiburgs U23 in der Regionalliga. 

Der Schlussmann war ein großer Baustein des Erfolgs der Zweitvertretung, die zunächst in die 3. Liga aufstieg, sich dann festsetzte und im zweiten Jahr sogar die Vizemeisterschaft holte – ein Aufstieg blieb der U23 natürlich verwehrt. Schon vor der Meistersaison wurde der Youngster zur Nummer 2 der Profis befördert, bestand jedoch nicht auf den Bankplatz in der Bundesliga, sondern sammelte weiter Spielpraxis in der zweiten Mannschaft. Dabei durfte er schon dreimal in den Pokalwettbewerben (zweimal DFB-Pokal, einmal Europa League) bei den Profis zwischen den Pfosten stehen.

Als Stammtorhüter Mark Flekken im Sommer 2023 dann den Verein verließ, gab es nur eine logische Entscheidung: "Wir haben uns für Noah als neue Nummer eins im Tor entschieden, weil es dem Freiburger Weg entspricht und er sich das verdient hat", erklärte Sportvorstand Jochen Saier damals. "Noah hat seine sportliche Qualität über viele Jahre in unseren Jugendteams, der U23 und darüber hinaus in den Junioren-Nationalmannschaften nachgewiesen", lobte auch Sportdirektor Klemens Hartenbach die starke Entwicklung des jungen Keepers. Sein Bundesliga-Debüt gab er folglich im August 2023 mit 21 Jahren – als Stammtorwart der Freiburger.

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Noah Atubolu bei der U21-Nationalmannschaft - IMAGO

Großes Vertrauen als Schlüssel zum Erfolg

Dass der Sport-Club auf den jungen Atubolu setzt, war aus sportlicher Sicht keine Selbstverständlichkeit. Mit Florian Müller wurde eine Bundesliga-erfahrene Nummer zwei als neuer Backup verpflichtet – und die Leistungskurve Atubolus schwankte in der Debüt-Saison immer wieder.

Doch gezweifelt hat beim Sport-Club niemand – ein Torwart-Wechsel stand nie zur Debatte. Nicht unter Trainerlegende Christian Streich und auch nicht ein Jahr später unter Neu-Trainer Julian Schuster. "Ich hatte am Anfang meine Wackler, was – glaube ich – zum Prozess gehört. Ich bin Freiburg sehr, sehr dankbar, dass sie immer auf mich vertraut und mir die ganze Jugend schon einen Plan gezeigt haben", erklärte Atubolu im "kicker".

"Es ist normal für ein erstes Bundesliga-Jahr, wenn ein Torhüter in diesem Alter gewinne Schwankungen hat. Er hat das Vertrauen von allen Seiten gespürt, von den Mitspielern und dem Trainer-Team", analysierte Schuster die Situation vor dem Rekordspiel am 25. Spieltag. Der Chefcoach macht Atubolus grandiose Entwicklung vor allem an "Aufwand, Einsatz und Arbeit neben dem Platz" fest. Der Schlussmann hat im Sommer nach seiner Debütsaison vor allem an seiner Beweglichkeit gearbeitet, wodurch er Flachschüsse – eine Schwachstelle im ersten Jahr – nun deutlich besser verteidigen kann.

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Zum Zu-Null-Vereinsrekord gehört auch ein weiterer Spitzenwert: Die letzten vier Strafstöße gegen sich parierte Noah Atubolu alle – eingestellter Bundesliga-Rekord unter allen Vereinen. Bei einem Rekord nach dem nächsten und der vorlaufenden Entwicklung des jungen Schlussmanns liegt auch die Aussicht im Nationaltrikot nicht fern. Er könnte zwar auch für Nigeria spielen, doch gegenüber dem "kicker" erklärte Atubolu: "Mein Ziel ist es natürlich, für Deutschland zu spielen."

Atubolu lief bisher 15-mal in der U21-Nationalmannschaft auf, ist dort Stammkraft und fehlte nur in der November-Länderspielpause angeschlagen. Der 22-Jährige wird vorerst in der U21 die nächsten Schritte in seiner Entwicklung gehen, Bundestrainer Julian Nagelsmann setzt vorerst auf andere Torhüter in der A-Nationalmannschaft. Den Schritt dorthin hat Atubolu allerdings weiter im Blick. Und bis zur WM 2026 kann ja noch viel passieren.

Bei der deutschen Nationalmannschaft kennt man die Freiburger Torwartschule sehr gut: Torwarttrainer Andreas Kronenberg (seit 2021, zunächst in Doppel-Funktion) war von 2011 bis 2022 lange einer der Erfolgsfaktoren der Breisgauer – auch von Atubolu. "So lange ich noch mit Krone arbeiten darf, werde ich alles aus ihm rausholen, was er mir beibringen kann", lobte der junge Schlussmann damals seinen Torwarttrainer. Vielleicht kann Atubolu im DFB-Tor irgendwann wieder von "Krone" lernen...

Niklas Staiger