
SC Freiburg mit Traumtoren und Rekorden auf Europapokal-Kurs
Fallrückzieher, Direktfreistoß und Doppelpacker: Der 5:0-Erfolg des SC Freiburg über Werder Bremen am Freitagabend war ein Kantersieg der Extraklasse und bescherte den Breisgauern nicht nur diverse eingestellte persönliche Rekorde, sondern auch Tabellenrang vier in der Bundesliga.
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Die Zuschauer erlebten einen verhältnismäßig ruhigen Beginn zwischen dem SC Freiburg und dem SV Werder Bremen. Fehlpass hier, Foulspiel dort, Eckball da. Aber: Letzterer führte in der 15. Spielminute zum ersten Highlight des Abends! Vincenzo Grifo schickte das Spielgerät von der linken Eckfahne aus los – mit der Bitte, am ersten Pfosten an Höhe zu verlieren. Dort angekommen, wurde er von einem Bremer Kopf weitergeleitet. Sekundenlang verharrte der Ball in der Luft, genügend Zeit also – denkt sich Kiliann Sildillia –, um sich für einen Fallrückzieher bereitzustellen. Gedacht, getan – nicht ganz so hoch, wie der Ball zuvor flog, stieg Sildillia in die Luft und streichelte ihn aus acht Metern Torentfernung per Fallrückzieher geradewegs ins kurze Eck.
Freiburg war damit zum elften Mal in dieser Saison durch einen Abwehrspieler und zum siebten Mal nach einer Ecke erfolgreich – beides Ligaspitze. Für Eckenschütze Grifo war es die fünfte Ecke, nach der ein Tor seiner Mannschaft folgte, damit führt der Breisgauer die Liste an.
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Grifo nicht zu bändigen - Atubolu mit Bundesliga-Rekord
Und eben dieser Breisgauer war es, der sich den Ball 18 Minuten nach der Führung erneut für eine Standardsituation bereit legte – dieses Mal für einen Freistoß. Über 25 Meter waren dem Italiener nicht zu viel, um den Ball gefühlvoll um die vierköpfige Bremer Mauer zu sänften und ihn erneut im rechten unteren Eck unterzubringen. Für den gut aufgelegten Mittelfeldmann war es das achte direkte Freistoß-Tor in der Bundesliga, unter den aktiven Spielern gelang das nur Maximilian Arnold häufiger (insgesamt zehnmal).
Nur zwei Minuten später verstummte das Freiburger Stadion jedoch schlagartig, als Schiedsrichter Max Burda über die Stadionlautsprecher die folgenden Worte sprach: "Ein möglicher Strafstoß wurde überprüft. Nach Ansicht der Bilder liegt ein strafbares Handspiel vor. Finale Entscheidung: Strafstoß." Umso größer war die Freude der Heimfans, als der Bremer Winterneuzugang und Startelf-Debütant André Silva an seinem Gegenüber Noah Atubolu scheiterte. Für den 22-Jährigen war es der vierte parierte Elfmeter in der Bundesliga in Folge, das ist ein eingestellter Bundesliga-Rekord und war zuvor nur Jörg Butt (2000), Bernd Leno (2014), Frank Rost (2007) und Thomas Zander (1980) gelungen. Auf der anderen Seite musste ein enttäuschter Silva im 13. Versuch seinen ersten Fehlschuss vom Punkt hinnehmen. Und nicht nur das: Werder vergab zum 78. Mal in der Bundesliga einen Elfmeter, baute damit den eigenen Negativrekord weiter aus.

Freiburg weiter nicht zu bremsen
In Hälfte zwei wurden dem Team von Julian Schuster vermehrt Freiräume geboten, die es eiskalt ausnutze. Nach langem Ball, einfachem Doppelpass und einer flachen Hereingabe von Lucas Höler von der rechten Seite stand Grifo goldrichtig, um den Ball per Direktabnahme mit seinem schwächeren linken vergleichsweise unspektakulär über die Linie zu drücken. Für den 31-Jährigen war es der sechste Doppelpack in der Bundesliga, zuletzt war ihm das in der Hinrunde am 4. Spieltag beim 3:0 in Heidenheim geglückt.
Unter tosendem Applaus verließ der Mann des Abends in der 71. Minute das Spielfeld. Doch Freiburg war an diesem Freitagabend einfach viel zu gut in Fahrt, um nach dem 3:0 mit dem Fußballspielen aufzuhören. Vor allem einer kam aus seiner Sicht noch nicht auf seine Kosten: Ritsu Dōan. Auch der Japaner traf durch seine Treffer in den Minuten 76 und 92 doppelt. Auch er durfte sich über einen persönlichen Rekord freuen: Dem Mittelfeldmann gelang sein erster Doppelpack in der Bundesliga, acht Tore in einer Spielzeit sind ebenso Bestwert für ihn.
Mit breiter Brust in die kommenden Wochen
Mit dem 5:0-Kantersieg stehen die Breisgauer nun auf dem vierten Tabellenrang. Am 25. Spieltag steigt dann das direkte Duell gegen RB Leipzig, die zusammen mit dem 1. FSV Mainz 05 nur einen Punkt hintendran stehen. Vorerst muss der Sportclub aber nach Augsburg reisen – dank Traumtoren und Rekorden mit enorm breiter Brust.
Klar ist jedoch: Freiburg ist auf Europapokal-Kurs. Drei Punkte Abstand sind es derzeit um rivalisierenden VfB Stuttgart auf Rang 7 - mit dem aktuell vierten Platz darf sogar von der Champions League geträumt werden. Und selbst nach oben ist noch Luft: Eintracht Frankfurt, derzeit drei Zähler vor dem SC, tritt am 24. Spieltag ausgerechnet gegen den Meister Bayer 04 Leverkusen an - möglicherweise kann Freiburg am Sonntag also Punkte gut machen!

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