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"MoAuba“ im Interview: "Bei FIFA geht es um Mind Games" - © Christian Kaspar-Bartke/Bundesliga/DFL via Getty Images
"MoAuba“ im Interview: "Bei FIFA geht es um Mind Games" - © Christian Kaspar-Bartke/Bundesliga/DFL via Getty Images
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Mohammed "MoAuba" Harkous im Interview: "Bei FIFA geht es um Mind Games - und die gewinne ich oft"

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Vom 24. bis 28. Juni 2020 wird das VBL Grand Final by ING ausgetragen. Mit dabei ist auch der aktuelle Konsolen-Weltmeister Mohammed "MoAuba" Harkous. Im Interview verrät er, wie er sich auf das Turnier vorbereitet hat und auf welche Spieler er besonders setzt.

Frage: Mohammed Harkous, Sie gehen als amtierender Weltmeister ins Grand Final der Virtual Bundesliga by ING. Spüren Sie einen besonderen Druck?

Mohammed Harkous: Nein, ich gehe ohne großen Druck ins Turnier und will einfach wieder auf der großen Bühne Leistung zeigen. Deshalb freue ich mich auf das Grand Final!

Frage: Wie hart war es für Sie, dass Sie sich über die VBL Open und Playoffs qualifizieren mussten? Einige große Favoriten wie „NRaseck“ und „Umut“ sind dabei ja gescheitert.

Harkous: Die VBL Open waren nicht so schwer. 90 Spiele in einem Monat absolvieren zu müssen, war nur sehr zeitaufwendig. Die Playoffs sind aber gefühlt das schwerste Turnier des Jahres: Es spielen die besten Deutschen direkt gegeneinander – und es gibt nur wenige begehrte Plätze für das Grand Final. Deswegen bin ich extrem glücklich, dass ich es geschafft habe, mich zu qualifizieren.

Diese Spieler treffen in der Gruppenphase aufeinander

Frage: Sehen Sie es eigentlich als Vor- oder Nachteil, dass Ihr Weg zum Grand Final bereits so früh begonnen hat?

Harkous: Weder noch: Sowohl die Spieler in der VBL Club Championship, als auch ich mussten die Spiele im 85er-Modus bestreiten. Hätte ich mich im FUT-Modus qualifizieren müssen, wäre das ein Vorteil für die anderen Spieler gewesen, die im 85er-Modus hätten trainieren können.

Frage: Bei den VBL Open haben Sie sich das Pseudonym "fauler_Wald" zugelegt – warum?

Harkous: (Lacht) Ich habe meinen Namen geändert, damit nicht gleich alle wissen, gegen wen sie spielen.

Frage: Und damit Ihre Gegner nicht doppelt so motiviert gegen Sie sind?

Harkous: Genau deshalb.

"MoAuba" wird im Weserstadion für seinen Weltmeistertitel gefeiert - via www.imago-images.de/imago images / Nordphoto

Frage: Wie genau kam es zu dem kuriosen Namen?

Harkous: PlayStation hat mir diesen Namen als erstes vorgeschlagen, als ich mir den Account angelegt habe. Und weil ich ziemlich faul bin, hat das ganz gut gepasst und ich habe einfach den Namen genommen.

Frage: Sie bestreiten Ihre Spiele mit dem VfL Wolfsburg - warum und welche Stärken hat der Kader?

Harkous: Wolfsburg ist meiner Meinung nach eines der zwei bis drei Top-Teams, die man auswählen kann: Der VfL hat alle Positionen gut besetzt und einige Spieler mit fünf Sternen für Abschlüsse mit dem schwachen Fuß, was sehr wichtig ist. Zum Beispiel Joao Victor.

Frage: Über die Startelf redet man im Vorfeld ja nicht gerne: Gibt es aber einen Spieler, der bei Ihnen gesetzt ist? Michael „MegaBit“ Bittner verzichtet zum Beispiel nie auf Pizarro, wie er im Interview mit uns verraten hat.

Harkous: Für mich ist Joao Victor der mit Abstand beste Spieler in meinem Kader. Er wird bei mir jedes Spiel von der ersten bis zur letzten Minute auf dem Feld stehen – er ist mein absoluter Starspieler. Und Wout Weghorst wird beim Grand Final auch sehr wichtig für mich als Joker werden.

Michael „MegaBit“ Bittner im Interview: Pizarro ist bei mir gesetzt“ 

Frage: Wie kommen Sie mittlerweile mit FIFA20 zurecht? Am Anfang hatten Sie ja etwas Schwierigkeiten…

Harkous: Wie bei jedem FIFA bin ich am Ende – also kurz bevor das neue Spiel herauskommt – immer in meiner besten Form. Ich kann mit sehr viel Selbstbewusstsein in meine Spiele gehen, sowohl national, als auch international.

Frage: Was genau macht Ihr Spiel aus?

Harkous: Meine Stärke ist ganz klar die Offensive. In der Defensive gehe ich häufig zu viel Risiko, weil ich versuche, viel zu antizipieren.

Frage: Dafür kann man bei FIFA20 auch schnell bestraft werden.

Harkous: So ist es. Man muss geduldig bleiben, abwarten, tief stehen. Bei der Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr habe ich ähnlich geduldig gespielt und es hat super funktioniert. Ich hoffe, dass das beim Grand Final auch klappen wird.

Frage: Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Harkous: Ich versuche mich bei eigenem Ballbesitz immer in meinen Gegner hineinzuversetzen und will dann genau das Gegenteil von dem machen, was er gerade erwartet. Bei FIFA geht es auch um „Mind Games“ – und die gewinne ich einfach oft.

Frage: Aufgrund von Corona findet das Grand Final jetzt statt und nicht im März - wie haben Sie die Spannung hochgehalten und sich vorbereitet?

Harkous: Das Ganze war und ist natürlich nicht so einfach. In den Playoffs musste ich im 85er-Modus spielen und es war noch nicht ganz klar, ob das im Grand Final dann auch so sein wird. Für mich war es das schwerste, sich wieder in den 85er-Modus rein zu fuchsen. Nebenbei habe ich ja noch im FUT-Modus gespielt, online an Ultimate-Turnieren teilgenommen.

Frage: Sie werden beim Grand Final in der Gruppe B antreten - wie schätzen Sie diese Hammer-Gruppe ein?

Harkous: Die Gruppe ist heftig, das muss ich zugeben: Fünf bekannte Namen, mit Leroy dann noch ein Talent dazu. Was ich in meiner bisherigen Karriere gelernt und erfahren habe: Der vermeintliche Außenseiter einer sogenannten „Todes-Gruppe“ kommt in den meisten Fällen weiter – also gibt es schon mal einen Platz weniger für die nächste Runde. Ich denke natürlich, dass ich weiterkomme: In der Gruppenphase bin ich bisher noch nie rausgeflogen. Ich muss vom ersten Spiel an voll da sein: „Fifabio“ und „Jeffryy“ sind zwei echte Experten im 85er-Modus. Und Erhan ist natürlich ebenfalls sehr erfahren.

Das sind die Spieler der Gruppe B

Frage: Das Finale wird ein Cross-Console-Final - wie schwer ist es für Sie, zwischen den Konsolen wechseln zu müssen?

Harkous: Falls es dazu kommt, wird es nicht leicht für mich. Bei der WM habe ich zwar gute Leistungen auf der Xbox gezeigt, aber ein Profi bin ich auf dieser Konsole nicht. Meine Taktik wäre die gleiche wie im WM-Finale: Ein Unentschieden auf der Xbox holen und dann auf der PlayStation alles klarmachen. Ein Cross-Console-Final ist immer auch ein bisschen eine Glückssache: Spielt man zuerst auswärts? Hat man zuerst Heimrecht? Mein Ziel wäre es, auf jeden Fall an der PlayStation zu gewinnen.

Frage: „MegaBit“, Ihr ehemaliger Bremer Teamkollege, hat eine überragende Saison mit Werder gespielt - wie ist Ihr Kontakt, seit Sie beim FOKUS CLAN spielen?

Harkous: „MegaBit“ hat natürlich wieder eine überragende Saison gespielt. Wir trainieren gelegentlich bei Bootcamps vor wichtigen Turnieren gemeinsam, da wir auch weiterhin beim gleichen Management RABONA unter Vertrag sind.

Mit dem SV Werder Bremen gewann "MoAuba" die VBL Club Championship 2018/19 - Christian Kaspar-Bartke/Bundesliga/DFL via Getty Images

Frage: Vergangene Saison hat sich „MegaBit“ im Endspiel des Grand Final gegen Sie durchgesetzt – wird es in dieser Saison wieder zum gleichen Finale kommen?

Harkous: Bei so vielen Top-Profis, die beim Grand Final teilnehmen, ist die Wahrscheinlichkeit natürlich gering, dass wir wieder zusammen im Endspiel stehen und gegeneinander antreten. Es wäre aber auf jeden Fall eine geile Story!

Frage: Wie können Sie ihn bezwingen?

Harkous: Die Spiele zwischen „MegaBit“ und mir sind eigentlich immer sehr ausgeglichen. Ich würde einfach mein Spiel durchziehen, nichts verändern. Aber ans Finale und gegen wen ich dort spielen würde, daran denke ich jetzt noch gar nicht.

Frage: Sie sind im vergangenen Sommer vom SV Werder Bremen zum FOKUS CLAN gewechselt - wie gefällt es Ihnen im neuen Team?

Harkous: Mir gefällt es sehr gut beim FOKUS CLAN. Ich komme mit jedem aus dem Team sehr gut klar, wir sind alle miteinander befreundet. Wir kennen uns ja auch schon alle ziemlich lange. Aufgrund der Corona-Pause war und ist es natürlich auch ein schwieriges Jahr für uns alle gewesen. Dennoch macht es mir im neuen Team extrem viel Spaß und ich bin mega happy dort.

Das Gespräch führte Patrick Dirrigl

In der Saison 2018/19 spielten "MegaBit" und "MoAuba noch gemeinsam beim SV Werder Bremen - Christian Kaspar-Bartke/Bundesliga/DFL via Getty Images