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Der Klassenerhalt ist geschafft: Hertha BSC bleibt erstklassig! - © Oliver Hardt/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images
Der Klassenerhalt ist geschafft: Hertha BSC bleibt erstklassig! - © Oliver Hardt/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images
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"Mission Klassenerhalt" erfüllt: Hertha BSC bleibt mit Moderator Magath in der Bundesliga

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Viel sprach vor dem Relegationsrückspiel beim Hamburger SV nicht für Hertha BSC – und doch spielt die "Alte Dame" auch in der kommenden Saison in der Bundesliga.

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Während die Hertha-Spieler am Gästeblock im Hamburger Volksparkstadion mit den eigenen Fans den Bundesliga-Verbleib feierten, blieb Felix Magath äußerlich ungerührt. In aller Seelenruhe verschwand der 68-Jährige in die Kabine, um später dann sehr gelassen seine Sicht der Dinge nach der geglückten Mission zu schildern. "Ich bin natürlich richtig froh. Es war erneut ein enges Spiel, aber wir waren die Glücklicheren. Meine Aufgabe war es, den Klassenerhalt zu schaffen - das ist passiert. Von daher ist alles gut", betonte Magath und schob angesichts seiner Hamburger Vergangenheit direkt hinterher: "Ich habe auch ein schweres Herz, da ich mitgeholfen habe, dass wir den HSV in der nächsten Saison nicht in der ersten Liga sehen werden."

Spielbericht: Hertha BSC schafft durch 2:0 beim HSV den Klassenerhalt

Der ehemalige Meisterspieler und -trainer, der einmal mehr in der Bundesliga als "Feuerwehrmann" seinen Dienst versah, wirkte ein wenig so wie Hannibal Smith, das Mastermind des A-Teams. "Ich liebe es, wenn ein Plan funktioniert", sagte der Hertha-Retter zwar nicht – und auch auf die obligatorische dicke Zigarre zur Feier verzichtete Magath nach der Partie, die dank zweier Standardsituation zugunsten der Berliner ausgingen. Erst köpfte Kapitän Dedryck Boyata (4.) die "Alte Dame" früh in Führung, in der zweiten Hälfte düpierte Marvin Plattenhardt HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes mit einem direkt verwandelten Freistoß von der rechten Seitenlinie (63.). Magaths Plan – er hatte funktioniert. In Hamburg sein A-Team aufs Feld zu schicken: Es war das Erfolgsrezept für die geglückte Mission Klassenerhalt.

Magath über Boateng: "Ja, er hat die Mannschaft aufgestellt"

Die Lorbeeren für diesen Coup im Relegationsrückspiel beanspruchte Magath allerdings nicht allein für sich. Als "Moderator" habe er agiert bei Hertha BSC, die hauptsächliche Arbeit hätten sein Co-Trainer Mark Fotheringham und Fitness-Coach Werner Leuthard erledigt. Und vor der Partie in Hamburg legte der Cheftrainer der Berliner Wert auf eine ganz besondere Meinung: "Ja, ja, er hat die Mannschaft aufgestellt - und ich habe Gott sei Dank auf ihn gehört“, erklärte Magath, als er auf die Rolle Kevin Prince Boatengs als verlängerter Arm des Trainers auf und offenbar auch neben dem Platz angesprochen mit einem Schmunzeln und schob angesichts des Ergebnisses sichtlich zufrieden hinterher: "Somit haben wir alles richtig gemacht."

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Alles richtig gemacht: Das bedeutete auch, dass Boateng im Hinspiel mehr oder minder geschont wurde, um dann in Hamburg zur Verfügung zu stehen. Nicht sicher sei Magath gewesen, ob sein "Spiritus Rector" im Mittelfeldzentrum beide Partien körperlich überstanden hätte. Also warf er ihn in das Entscheidungsspiel – und lag goldrichtig. Boateng war der Anführer auf dem Platz und setzte die Signale für eine deutlich lebendigere Leistung als noch beim 0:1 im Berliner Olympiastadion. "Schlimmer als im Hinspiel ging es auch nicht", gab der Routinier zu und lobte seine Mannschaft für eine couragierten Auftritt von der ersten Minute an: "Wir haben direkt Druck gemacht und der Mannschaft keine Chance gegeben - das war die Hertha, wie wir sie kennen und so wie wir spielen müssen. Von der ersten Minute an hat man gesehen, dass wir es unbedingt wollten, es waren alle hungrig. Wir haben nicht aufgegeben, sondern Herz gezeigt!"

Der entscheidende Moment: Marvin Plattenhardts Freistoß senkt sich über Heuer Fernandes hinweg ins HSV-Tor - IMAGO/kolbert-press/Burghard Schreyer/IMAGO/kolbert-press

Boateng: "Wir müssen ganz viel lernen aus dieser Saison"

So war auch Boateng mit sich und der Welt zufrieden: "Ich habe alles rausgehauen und gezeigt, dass ich doch noch mithalten kann“, so der 35-Jährige, den der Klassenerhalt mit der Hertha merklich emotional werden ließ. Aus emotionaler Sicht war der Sieg der Hertha natürlich entscheidender. "Geil" sei der Ligaverbleib mit seinem Heimatverein, auch deshalb fiel ihm nach Abpfiff ein großer Stein vom Herzen. "Ich bin ganz ehrlich, das ganze Jahr ging es so viel hoch und runter, und jetzt ist es, als wären wir Meister. Das Gefühl hatte ich nicht einmal, als ich Meister geworden bin", schilderte Boateng seine Gefühlslage und blickte sofort in die Zukunft: "Wir müssen ganz viel lernen aus dieser Saison, Ruhe in den Verein bringen, uns mit den Fans versöhnen und wieder eine Familie werden! So wie wir es in diesem Spiel waren - das ist Hertha BSC!"

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Ob der Mittelfeldroutinier dabei sein wird, ist Stand jetzt noch nicht klar. Felix Magath wird dagegen in der kommenden Saison bei den Berlinern nicht an der Seitenlinie stehen. "Ich hatte den Auftrag, den Club in der Bundesliga zu halten, nachdem ich ihn auf Platz 17 übernommen habe und beide Seiten waren sich darüber einig, dass wir nach der Saison wieder Schluss machen. Insofern habe ich mich nie mit etwas anderem befasst und sehe es als selbstverständlich an, meine Sachen in Berlin wieder zu packen", erklärte er auf der anschließenden Pressekonferenz. Hertha in der Bundesliga zu halten sei seine "schwierigste Aufgabe" gewesen, über seine persönliche Zukunft habe er sich auch deshalb noch keine Gedanken gemacht. Konkret sei derzeit nur eines: "Jetzt werde ich erst einmal wieder nach Hause gehen und Holz hacken", so Magath. Und eines wissen wir ja nun: Er liebt es, wenn ein Plan funktioniert.

Thomas Reinscheid