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Dortmund jubelt über die Herbstmeisterschaft. Bisher hat das beim BVB immer zum Titel gereicht. - © Photo by Jörg Schüler/Getty Images
Dortmund jubelt über die Herbstmeisterschaft. Bisher hat das beim BVB immer zum Titel gereicht. - © Photo by Jörg Schüler/Getty Images
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Herbstmeister Borussia Dortmund will unbedingt am Erfolgsrezept festhalten

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Dortmund - Am Ende war die Südtribüne in Feierlaune: "Wer wird Deutscher Meister? BVB! Borussia!" schallte es den Spielern entgegen, die ausgelassen über den Rasen hüpften. Ganz so weit ist es nach dem 2:1-Sieg über Bremen zwar noch nicht, aber mit der Herbstmeisterschaft ist ein Etappenziel erreicht. Dafür erlauben sich die Dortmunder auch ein bisschen Stolz – größer aber bleibt die Demut und der Hunger auf mehr.

Alles zum Herbstfinale

Dreimal in seiner Historie war der BVB zuvor Herbstmeister, dreimal holte die Borussia anschließend auch die Meisterschale. "Dann brauchen wir die Rückserie ja eigentlich gar nicht mehr zu spielen", schmunzelte Sebastian Kehl mit einem Augenzwinkern. In einem intensiven Spiel hatte Dortmund die Gäste aus Bremen knapp besiegt und damit seine Serie fortgesetzt.

Noch immer ungeschlagen, mit neun Punkten Vorsprung an der Spitze der Tabelle, schon frühzeitig die inoffizielle Herbstmeisterschaft gesichert – da wollte auch der Leiter der Lizenzspielerabteilung nicht mit Lob sparen: "Wir sind voll im Soll und darüber sind wir sehr glücklich. Der Titel des Herbstmeisters zeigt, dass wir eine hervorragende Hinserie gespielt haben." Nach den vielen Veränderungen im Sommer und anfänglichen Problemen habe die Mannschaft "eine extreme Konstanz an den Tag gelegt. Darauf kann man schon stolz sein!"

Video: Marco Reus ist der Spieler des Monats November

"Wir hätten es uns einfacher machen können"

Es spricht für diese Mannschaft, dass sie sich zwar auch eine gewisse Zufriedenheit erlaubt, bei allem aber auch kritisch auf die eigene Leistung schaut. "Wir hätten uns diesen Tag einfacher machen können. Wir haben gegen Werder einige Chancen liegenlassen. Und wir haben auch hinten nicht alles so souverän gelöst wie in anderen Spielen", merkte Roman Bürki an, der sich in einigen Szenen gegen Bremen mächtig hatte strecken müssen. Trotzdem überwog auch beim Torhüter das Glücksgefühl: "Wir freuen uns über den Titel und wir können auch stolz sein auf uns. Wir haben bis jetzt eine gute erste Hälfte gespielt, sehr konstant."

Zum Spielbericht: Dortmund schlägt Werder 2:1

Konstant und verlässlich präsentierte sich auch gegen die Gäste von der Weser wieder die Abteilung Torjäger in schwarz-gelben Diensten. Dass Marco Reus und Paco Alcacer trafen und Jadon Sancho wieder auf der Liste der Vorlagengeber auftauchte, ist kein Zufall. Es spiegelt perfekt die Offensivpower und den Turbofußball wider, die den BVB bislang so erfolgreich durch die Saison getragen haben.

Paco Alcacer nickt zum 1:0 gegen Bremen ein - Photo by Jörg Schüler/Getty Images

Das zeigt sich auch in den Bestmarken und Rekorden, die das Trio purzeln lässt. Alcacer, der mit elf Treffern die Torjägerliste der Bundesliga anführt, traf in acht von zehn Spielen und brauchte dafür gerade einmal 378 Minuten. Das gab es vorher noch nie. Jadon Sancho ist mit sieben Assists neben Sebastian Haller und Florian Neuhaus der beste Vorlagengeber der Liga. Und Marco Reus glänzt schon seit Wochen nicht nur als Kapitän und Leader, sondern hat mit zehn Toren schon jetzt die torgefährlichste Hinrunde seiner Karriere geschrieben. Was zusammen mit seinen sechs Vorlagen auch Platz eins auf der Scorerliste gemeinsam mit Haller bedeutet.

Reus – gegen Werder mit einer Passquote von 96 Prozent - wäre aber nicht der perfekte Leader, würde er nicht auch im Erfolg auf die Euphoriebremse treten und Konzentration einfordern. Gegen Bremen hätte man schon viel früher das Tor zum 3:1 machen müssen, befand der Nationalspieler nach der Partie. "Dann müssen wir nicht ständig hinterherlaufen. So kurz vor der Winterpause kosten diese Spiele extrem Kraft."

Zwei Protagonisten der tollen BVB-Hinrunde: Jadon Sancho und Marco Reus - Photo by Jörg Schüler/Getty Images

Und die braucht der BVB, denn nicht nur Reus möchte die ungeschlagene Serie bis Weihnachten fortsetzen. "Wir haben jetzt noch zwei Spiele, die wir auch unbedingt gewinnen wollen", stellte Roman Bürki mit Blick auf die Partien in Düsseldorf und gegen den direkten Verfolger aus Mönchengladbach klar. Eine Einstellung, die ganz nach dem Geschmack von Sebastian Kehl ist: "Wir haben einen engen Rhythmus bis Weihnachten – das heißt Kräfte bündeln und sich voll fokussieren. Wir lassen uns jetzt nicht einlullen, sondern gehen unseren Weg konsequent weiter. Das hat uns bislang gutgetan und daran werden wir festhalten."

Fokussieren, immer von Spiel zu Spiel denken, sich den Hunger auf Siege bewahren und nicht ablenken lassen – an ihrem Erfolgsrezept wollen die Dortmunder unbedingt festhalten. "Sollen wir jetzt schon ein Fazit ziehen, weil wir Herbstmeister sind", fragte Sportdirektor Michael Zorc eher rhetorisch in die Runde. "So weit, so gut – aber am Dienstag geht’s weiter. Wir sind an die Spitze gekommen, weil wir kleine Schritte gemacht haben. Und nicht, weil wir angefangen haben zu rechnen."

Oder um es mit Lucien Favre in dessen typischer Art auf den Punkt zu bringen: "Spiel für Spiel, wir können nicht unserer Philosophie ändern. Es ist wie immer: Das nächste Spiel ist das wichtigste."

Aus Dortmund berichtet Dietmar Nolte