Zwei, auf die es im Klassiker ankommen wird: Thomas Müller und Marco Reus - © /
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Klassiker-Duell: Thomas Müller gegen Marco Reus

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Erstmals kann im direkten Duell zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund die Entscheidung um die Deutsche Meisterschaft fallen. Gerade deshalb wird der Klassiker auf der Zielgeraden der Saison 2021/22 mit besonders viel Spannung erwartet. Im Top-Duell des 31. Spieltags (Samstag, 23. April, 18:30 Uhr) in der Münchner Allianz Arena stehen zwei Akteure im Fokus: Die Offensivspieler Thomas Müller und Marco Reus gehören zu den tragenden Säulen ihrer Teams.

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Für Thomas Müller wäre es in dieser Saison bereits die elfte Deutsche Meisterschaft. Er ist bisher gemeinsam mit David Alaba Rekordmeister der Bundesliga-Geschichte. Gegen den BVB kann er sich nun zum alleinigen Rekordhalter machen. Er weiß, wie es geht: Insgesamt feierte Müller in seiner Karriere 30 Titel - kein anderer deutscher Spieler hat in seiner Karriere so viele gesammelt. Neben Manuel Neuer, David Alaba, Jerome Boateng und Javi Martinez ist Müller einer von fünf Spielern, die bei den Triple-Gewinnen der Bayern 2013 und 2020 dabei waren.

Müller gehört seit Sommer 2009 zum festen Stamm der Bayern. Unter Niko Kovac war der unkonventionelle Mittelfeldspieler zum Notnagel verkommen. Doch schon bei Hansi Flick war er wieder gesetzt, und auch bei Julian Nagelsmann gehört er fest zur ersten Wahl. In 42 der 43 Pflichtspiele 2021/22 kam er zum Einsatz, stand dabei 41 Mal in der Startelf. Er ist ein eigener Spielertyp, hat ein einzigartiges Spielverständnis, erkennt Räume und Laufwege wie kein anderer, ist viel unterwegs und hat Ideen, die sonst keiner hat. Müller ist unberechenbar.

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Doch auch ein konstanter Bundesliga-Spieler wie Müller hat Phasen, in denen es weniger gut läuft. Aktuell hat er eine kleine Formdelle, ist seit zehn Bundesliga-Spielen ohne Torvorlage. Seine Statistik lässt sich dennoch sehen: Bis zum 19. Spieltag legte er 16 Mal für seine Teamkollegen auf. Und auch seine letzte direkte Torbeteiligung in der Bundesliga liegt ein wenig zurück, am 21. Spieltag gegen Leipzig traf er zum zwischenzeitlichen 1:0.

Wie schon in den vergangenen beiden Bundesliga-Spielzeiten (18 bzw. 21 Torvorlagen) ist Müller auch in dieser Saison der ligaweite Top-Vorbereiter. Neben seinen 16 Torvorlagen traf Müller sieben Mal selbst und kommt damit auf 23 Scorer-Punkte. Nur Teamkollege Robert Lewandowski (34), Leipzigs Christopher Nkunku (30) und BVB-Stürmer Erling Haaland (25) waren in dieser Bundesliga-Saison ligaweit an mehr Toren direkt beteiligt.

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Müller ist eine Besonderheit in der Bundesliga. In 412 Spielen war er an 290 Toren beteiligt (136 Tore, 154 Torvorlagen). Seitdem die Torvorlagen erfasst werden (1992), bereitete kein anderer Spieler so viele Tore vor. Müller liegt mit 136 Bundesliga-Toren im historischen Ranking auf Platz 21, auf Platz 20 steht Uwe Seeler mit 137 Toren. Für den FC Bayern trafen nur Gerd Müller (365 Tore), Robert Lewandowski (235) und Karl-Heinz Rummenigge (162) öfter.

Weniger extrovertiert und unkonventionell, dafür als offensive Waffe unersetzbar ist Marco Reus. In 336 Bundesliga-Spielen erzielte der gebürtige Dortmunder 144 Tore, war über die Jahre aber auch immer ein guter Vorbereiter. Beim bislang letzten Titelgewinn des BVB legte er im Pokalfinale 2021 beim 4:1-Sieg gegen Leipzig zwei Treffer auf. Mit seiner Torausbeute liegt er auf Rang 17 des ewigen Bundesliga-Rankings – auf Platz 16 steht Thomas Allofs mit 148 Toren. Von allen aktuellen Bundesliga-Profis traf nur Ausnahmestürmer Lewandowski häufiger als Reus.

Bayern gegen Dortmund: Der Klassiker in Zahlen

Der Dortmunder ist ein Mann für die besonders wichtigen Tore: Bei 58 seiner 144 Bundesliga-Treffer brachte Reus seine Mannschaft mit 1:0 in Führung. Zum Vergleich: Thomas Müller traf "nur" mit 41 seiner 136 Bundesliga-Tore zu einer 1:0-Führung. Der schnelle und trickreiche Reus ist jederzeit dazu in der Lage, ein Spiel aus dem Nichts mit einer Einzelaktion zu entscheiden, zumal er zu den Spielern mit der besten Schusstechnik gehört. Reus kommt in dieser Bundesliga-Saison auf neun Tore – in der ganzen letzten Saison hatte er es nur auf acht Treffer gebracht. Seine zehn Torvorlagen sind alleiniger Bestwert bei Borussia Dortmund. Ligaweit sind nur Thomas Müller (16) und Christopher Nkunku (13) besser.

Reus bestritt von 2014 bis 2020 im Schnitt nur 20 Bundesliga-Spiele pro Saison. In seiner bisher besten Spielzeit brachte er es auf 27. Seit Saisonbeginn 2020/21 blieb er von größeren Verletzungen aber weitgehend verschont. In dieser Bundesliga-Saison kommt Reus von allen BVB-Feldspielern auf die zweitmeiste Einsatzzeit. Lediglich Jude Bellingham stand insgesamt länger auf dem Rasen.

Außerdem ist Reus in guter Form: Er war am 23. Spieltag gegen Mönchengladbach (6:0) an den ersten fünf Toren direkt beteiligt, schoss zwei Tore und gab drei Torvorlagen – in seinem 333. Bundesliga-Spiel verbuchte er erstmals fünf Scorer-Punkte. In seinen letzten sieben Bundesliga-Spielen war er an elf Toren direkt beteiligt (fünf Tore, sechs Torvorlagen).

Die größten Duelle zwischen Bayern und Dortmund

Inzwischen gehört der Blondschopf zum festen Inventar der Bundesliga. Er bestreitet seine 13. Bundesliga-Saison (drei für Mönchengladbach und zehn für Dortmund) und erzielte in jeder davon Tore: 36 Mal traf er für Mönchengladbach, 108 Mal für den BVB. Nur drei Spieler trafen in der BVB-Historie öfter in der Bundesliga: Lothar Emmerich (115), Michael Zorc (131) und Manfred Burgsmüller (135).

Zwei Klassiker-Legenden

Im Klassiker am 31. Spieltag treffen zwei echte Legenden des größten deutschen Fußball-Duells aufeinander. Thomas Müller und Marco Reus weisen einige Bestwerte auf.

Müller gewann die meisten Klassiker für den FC Bayern, außerdem gibt es nur zwei Spieler, die häufiger als er gegen den BVB spielten. Oliver Kahn (27 Mal) und Klaus Augenthaler (24 Mal) standen den Schwarz-Gelben häufiger gegenüber als Müller (23 Mal), der insgesamt 13 Mal gegen den Erzrivalen gewann - ebenso wie Kahn.

Trotz der heißen Atmosphäre dieser Spitzenspiele behielt Müller fast immer ruhiges Blut und sah in 23 Bundesliga-Duellen gegen den BVB nur eine Gelbe Karte (am 26. Mai 2020 bei einem 1:0-Auswärtssieg).

Der Klassiker von A bis Z: Alles zu Bayern-Dortmund

Marco Reus erzielte in seinen bisherigen 14 Bundesliga-Spielen für Dortmund gegen den FC Bayern fünf Tore. Historisch erzielten nur Lothar Emmerich (acht) und Manfred Burgsmüller (sieben) mehr Bundesliga-Tore für den BVB gegen die Bayern.

Reus‘ persönliche Gesamtbilanz im Klassiker ist allerdings überschaubar. Es gab neun Niederlagen, drei Remis und nur zwei Siege. Aber bei diesen beiden Siegen drehte er jeweils groß auf: Am 12. April 2014 siegte er mit der Borussia in München mit 3:0, bereitete dabei das 1:0 von Henrikh Mkhitaryan vor und traf zum zwischenzeitlichen 2:0 selbst.

Gleich doppelt traf Reus am 10. November 2018 im Heimspiel gegen die Bayern, glich dabei jeweils Rückstände durch Robert Lewandowski aus und ebnete so den Weg zum 3:2-Sieg – es war der bis heute letzte Bundesliga-Sieg der Borussia gegen den FCB, seitdem wurden alle sechs Partien verloren. Bei 6:20 Toren.