26.04. 18:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 13:30
27.04. 16:30
28.04. 13:30
28.04. 15:30
28.04. 17:30
bundesliga

Trotz CL-Aus: Borussia Dortmund vor dem Revierderby in Topform

xwhatsappmailcopy-link

Im elften Pflichtspiel seit der Winterpause ist es dann doch passiert: Borussia Dortmund hat unter äußerst unglücklichen Umständen beim FC Chelsea verloren und hat neben dem Champions-League-Aus damit auch die erste Niederlage 2023 hinnehmen müssen. Zuvor hatte es zehn Siege in Serie gegeben. In der Bundesliga ist die Serie aber noch intakt. Ausgerechnet im Revierderby auf Schalke könnte nun mit dem neunten Bundesliga-Sieg in Serie ein neuer Clubrekord aufgestellt werden.

Hol dir die Stars des BVB in dein Fantasy Team!

Dieser Dienstagabend beim FC Chelsea war von Beginn an wie verhext für den BVB. Schon nach wenigen Minuten musste der zuletzt überragende Julian Brandt verletzt vom Feld. Mittlerweile herrscht auch bittere Gewissheit: Mit einem Muskelfaserriss wird der Offensivspieler zumindest die kommenden beiden Partien vor der Länderspielpause verpassen. Es folgte das Champions-League-Aus inklusive Elfmeter- und VAR-Diskussionen. Marius Wolf spielte mit seinem unglücklichen Handspiel eine unfreiwillige Hauptrolle, gab aber noch in der Nacht in London die Marschroute vor: "Heute ist die Enttäuschung groß, ab morgen ist volle Konzentration auf Schalke. Da wollen wir wieder einen Sieg landen", so der dynamische Flügelspieler.

Mental wird es sicher nicht leicht, das Aus in der Champions League wegzustecken, aber das Dortmunder Team ist in dieser Saison extrem gewachsen. Zu beobachten war dies beispielsweise beim Spitzenspiel gegen RB Leipzig am vergangenen Freitag. Es lief die vierte Minute der Nachspielzeit und die Gäste warfen alles nach vorne. Josko Gvardiol flankte aus dem linken Halbraum nach rechts in den Strafraum zum freien Timo Werner. Der nahm den Ball an und schloss schnell und wuchtig mit rechts ab. Keeper Alexander Meyer war geschlagen, doch Nico Schlotterbeck war zur Stelle und sicherte mit seiner Schulter das 2:1 für die Borussia. Der 23 Jahre alte Innenverteidiger ging direkt nach seiner Rettungstat in die Hocke und schrie sowohl seine Anspannung und Freude in den Dortmunder Nachthimmel.

Eine Szene als Sinnbild für die starke Mentalität des Teams und dafür, was Edin Terzic nach dem Sieg der Schwarz-Gelben im Topspiel gegen Leipzig besonders lobte: "Wir haben in der zweiten Halbzeit leidenschaftlich verteidigt. Wie wir es als Mannschaft über die Linie gerettet haben, war nicht einfach. Wir sind sehr zufrieden mit der Leistung, es war ein absolutes Topspiel. Das war das, was die Leute sehen wollten."

Fragen und Antworten – hier geht's zum Bundesliga-FAQ

Zu großen Freude der Fans übernachtete der BVB nach dem Dreier gegen die Sachsen wieder an der Tabellenspitze. "Deutscher Meister wird nur der BVB", skandierten die Dortmunder Anhänger, nicht zum ersten Mal in dieser Saison. "Es war unser großer Wunsch, die Tabellenführung zurückzuerobern, Druck zu machen und den Abstand auf Leipzig zu vergrößern. Das haben wir geschafft", zeigte sich Dortmunds Kapitän Marco Reus nach der umkämpften Partie k.o. und auch zufrieden. Der 33 Jahre alte Offensivspieler überzeugte gegen Leipzig, brachte seine Farben in der 21. Minute mit einem Elfmeter, den er zuvor selbst herausgeholt hatte, mit 1:0 in Führung.

Es war das 61. Mal, dass Reus in der Bundesliga zum 1:0 traf, damit holte er am Freitagabend Ulf Kirsten auf Rang sechs der ewigen Bestenliste ein. Außerdem zog die Nummer elf der Borussia dabei mit einer anderen BVB-Legende gleich: Seit der Gründung der Bundesliga 1963 erzielten nur Michael Zorc und Reus jeweils 159 Pflichtspieltore für die Borussia. Das 2:0 der Schwarz-Gelben besorgte Emre Can mit einem Distanzschuss in der 39. Minute. Der deutsche Nationalspieler ist in den vergangenen Wochen der Anker im Dortmunder Zentrum, hält dort Jude Bellingham den Rücken frei. "Emre macht es auf der Position gerade herausragend gut. Er ist sehr fleißig im Winter-Trainingslager gewesen. Er hatte immer wieder Wehwehchen, aber jetzt ist er stabil und robust. Er ist ein extrem wichtiger Spieler für uns", fand Terzic nur lobende Worte für seine Nummer 23.

Der 29 Jahre alte Mittelfeldmann, der in der Vergangenheit öfter als Innen- und Rechtsverteidiger bei Dortmund aushelfen musste und sich so nur schwer im Dortmunder Zentrum akklimatisieren konnte, verkörpert mit seiner aggressiven Spielweise und seiner kämpferischen Einstellung den BVB von 2023: Mit aller Macht stellte sich das Team in den vergangenen Wochen gegen jedweden Punktverlust. In der Offensive agieren die Schwarz-Gelben zudem äußerst effizient, nutzen ihre wenigen Chancen eiskalt aus. Von Verletzungen lassen sich die Dortmunder derzeit auch nicht schocken: Der kurzfristige Ausfall des Schlussmanns und Rückhalts Gregor Kobel, der in der Vorwoche noch das 1:0 gegen Hoffenheim über die Zeit rettete, fiel gegen Leipzig kaum ins Gewicht. Das Team ließ sich nicht verunsichern, Alexander Meyer sprang ein und bot eine tadellose Leistung.

#BVBRBL im Liveticker nachlesen

"Wir kommen gerade über die Defensive richtig gut rein. Man sieht, dass jeder für den anderen kämpft. Wir sind uns für keinen Meter zu schade. Dass wir mit dem Ball was können, wissen wir. Wir müssen weiter demütig bleiben und weiter arbeiten", sagte Meyer, der auch beim Chelsea-Spiel im Tor stand und eine starke Leistung zeigte. Auf Schalke könnte Kobel wieder zwischen die Pfosten zurückkehren, dafür muss Brandt im Mittelfeld ersetzt werden. In London wurde Gio Reyna für den deutschen Nationalspieler eingewechselt und machte seine Sache gut. Jetzt könnte der US-Amerikaner, der nach der Winterpause bereits drei Mal in der Bundesliga traf, mithelfen, einen neuen Clubrekord aufzustellen. Neun Bundesliga-Siege wären es dann - das hat selbst Jürgen Klopp nicht geschafft.

Mit den zehn Pflichspielsiegen in Folge stellte der BVB ohnehin schon einen Rekordstart in ein Kalenderjahr auf. So ein bisschen erinnert die heutige Dortmunder Mannschaft an die von 2011/12: Damals startete das Team mit acht Pflichtspielsiegen ins Jahr 2012 – und gewann damals das Double. Und das ist ja trotz dem Aus auf internationalen Parkett noch möglich. Im DFB-Pokal steht Dortmund bereits im Viertelfinale und wird da gegen die am vergangenen Freitag niedergerungenen Leipziger antreten. Und wenn sich Nico Schlotterbeck in der 94. Minute wieder ähnlich ins Zeug legt wie am 23. Spieltag, stehen die Chancen auf den Halbfinaleinzug sicher nicht schlecht.