Derbysieger: Schalke feiert in Dortmund - © 2019 DFL
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Schalke schockt Dortmund im Revierderby: "Heute können wir stolz auf uns sein"

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Köln - Derbyfrust statt Meisterlust: Borussia Dortmund verliert das Revierderby gegen den FC Schalke 04 - und muss damit auch einen heftigen Rückschlag im Rennen um den Bundesliga-Titel hinnehmen. Bei den Königsblauen herrscht trotz insgesamt schwacher Saisonleistung derweil gute Laune.

Eigentlich war alles angerichtet für Borussia Dortmund: Im Meisterkampf lagen die Schwarz-Gelben vor dem traditionsreichen Revierderby gegen Schalke 04 nur einen Zähler hinter dem FC Bayern München - das Titelrennen, es hätte nach Wunsch der Dortmunder eigentlich Spannung bis zum Schluss versprechen sollen. Eigentlich. Denn den Sahnetag erwischten an diesem Samstag dann die Schalker. Mit 4:2 entschieden die Königsblauen das Revierderby durch Tore von Daniel Caligiuri, Salif Sane und Breel Embolo schlussendlich für sich. Disziplin, gute Standardsituationen und eine gehörige Portion Leidenschaft warfen die Gelsenkirchener dabei in Waagschale - und knackten so den alten Rivalen, der in der Bundesliga-Tabelle vor Anpfiff noch beeindruckende 42 Zähler vor Schalke lag.

Spielbericht: Caligiuri überragt - Schalke siegt im Derby gegen Dortmund

Für S04-Trainer Huub Stevens war es in der Bundesliga bereits der fünfte Erfolg im Revierderby als Trainer der Knappen - damit ließ er Jürgen Klopp hinter sich und zog mit dem bisherigen Rekordtrainer Ottmar Hitzfeld gleich. "Dortmund hat eigentlich eine bessere Mannschaft", erklärte Stevens noch vor Spielbeginn. "Aber durch Kampfgeist und Leidenschaft kannst du viel erreichen." Der "Knurrer aus Kerkrade" sollte mit seiner Prophezeiung recht behalten. Die Königsblauen ließen sich auch durch den zwischenzeitlichen Rückstand nicht beirren, glichen schließlich per Strafstoß aus und drehten dann noch vor dem Pausenpfiff das Spiel. Auch im zweiten Durchgang zeigte Schalke dann eine disziplinierte und leidenschaftliche Leistung - und ließ sich den Sieg nicht mehr nehmen.

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Grenzenloser Jubel: Salif Sane feiert sein Tor gegen Dortmund - 2019 DFL

Die Abstiegssorgen dürften bei den Königsblauen mit dem Derbysieg erst einmal vom Tisch sein. "Wenn man hier in Dortmund 4:2 gewinnt, dann kann man darüber sehr glücklich sein und das sind wir", zeigte sich Stevens zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft. "Auch wenn es vielleicht am Ende etwas glücklich war." Durch den Heimsieg des VfB Stuttgart bleibt der Vorsprung auf Rang 16 aber bei sechs Punkten.

Die Trainerstimmen zum 31. Bundesliga-Spieltag

Damit dürfte der Niederländer auf die beiden Platzverweise gegen den BVB anspielen - sowohl Marco Reus als auch Marius Wolf sahen nach grobem Foulspiel den roten Karton - schon früh in der zweiten Halbzeit mussten die Dortmunder in Unterzahl weitermachen. "Das Spiel hätte auch anders ausgehen können. Wir haben sehr gut angefangen", erklärte Dortmund-Trainer Lucien Favre nach Schlusspfiff. Tatsächlich hatte Mario Götze mit einem Kopfballtreffer nach wunderbarer Vorarbeit von Jadon Sancho für einen gelungenen Auftakt aus BVB-Sicht gesorgt. Doch spätestens nach dem Schalker Ausgleich lief bei den Schwarz-Gelben nicht mehr viel zusammen.

Für die Königsblauen dürfte sich der Derbysieg drei Spieltage vor Saisonende derweil auch wie eine kleine Wiedergutmachung für eine alte Wunde aus der Vergangenheit anfühlen. Es war der 12. Mai 2007, Schalke 04 reiste am vorletzten Bundesliga-Spieltag als Tabellenführer zum Revierderby nach Dortmund. Ein Punkt trennt die Knappen damals von Verfolger VfB Stuttgart - mit einem Sieg wäre die Meisterschaft zum Greifen nah gewesen. Der BVB spielte bis dato hingegen eine schwache Saison, in der Tabelle lagen die Schwarz-Gelben nur auf Rang neun. Ein versöhnliches Ende war nur noch durch den Derbysieg möglich - und damit, womöglich den Schalker Titelgewinn zu vereiteln. Der Plan ging auf: Dortmund entschied das Spiel mit 2:0 für sich, Stuttgart zog an Schalke vorbei und sicherte sich den Meistertitel.

Dortmund gegen Schalke: Alles über den Mythos Revierderby

So ähnlich könnte es andersrum nun dem BVB ergehen. Am Sonntag hat Tabellenführer Bayern München - dank Schalkes Derbysieg - die Chance, den Vorsprung auf die Borussia auf vier Punkte auszubauen. "Der Titel ist verspielt. Das ist klar für mich", erklärte ein enttäuschter Lucien Favre prompt nach der ersten Heimniederlage in dieser Spielzeit. Die Dortmunder sind nun jedenfalls auf mindestens zwei Patzer des Rekordmeisters angewiesen, wenn sie noch einmal in Richtung Meisterschale schielen wollen.

Zwei Tore, eine Vorlage: Daniel Caligiuri zeigte in Dortmund eine starke Leistung - 2019 DFL

Den Schalkern dürfte das Titelrennen heute allerdings genauso egal sein, wie ihre bis dato schwache Spielzeit. Das Schreckgespenst namens Abstieg scheint ist erst einmal vertrieben, der erste Derbysieg in Dortmund seit Oktober 2012 ist zudem Balsam für die geschundene Schalker-Fanseele - auch damals stand bei Schalke übrigens ein gewisser Huub Stevens an der Seitenlinie. Dass man dem großen Rivalen aus Dortmund mit dem Auswärtssieg kräftig in die Titelsuppe gespuckt hat, rundet den Bundesliga-Spieltag für die Schalker da nur noch ab. "Ich freue mich vor allem für unsere Fans, die wir mit diesem Spiel belohnen konnten. Sie hauen Woche für Woche alles raus, standen auch heute wieder hinter uns und haben uns nach vorne gepeitscht", erklärte Daniel Caligiuri, der sich am Samstag mit zwei Toren und einer Vorlage zum Schalker Derbyhelden krönte, nach Schlusspfiff. "Ein Derbysieg ist immer etwas ganz Besonderes. Heute können wir stolz auf uns sein."