Anzeige
Borussia Dortmund jubelt in der Champions League gegen Sporting
Borussia Dortmund jubelt in der Champions League gegen Sporting - © IMAGO/Kirchner-Media/Thomas Haesler
Borussia Dortmund jubelt in der Champions League gegen Sporting - © IMAGO/Kirchner-Media/Thomas Haesler
bundesliga

Borussia Dortmund steht in der Champions League vor einer Defensivschlacht gegen den OSC Lille

xwhatsappmailcopy-link

Borussia Dortmund hat in der Champions League das vermeintlich einfachere Los gezogen und muss gegen den OSC Lille ran. Doch die Franzosen sind vor allem defensiv enorm stark. Wie einst 2002 muss sich der BVB auf zwei enge Kampfspiele einstellen.

Auf welche Dortmunder setzt du im offiziellen Fantasy Manager?

Borussia Dortmund bekommt es im Achtelfinale der UEFA Champions League mit einem vermeintlich einfacheren Gegner zu tun. Der OSC Lille ist kein historisches Spitzenteam und kam im europäischen Wettbewerb überhaupt erst einmal über das Achtelfinale heraus – in der Vorsaison reichte es in der Conference League bis ins Viertelfinale.

Doch trotzdem muss sich der BVB auf einen "schweren Brocken" gefasst machen, wie Niko Kovač die Auslosung beurteilt. "Sie haben in der Champions League einige Hochkaräter besiegt", spielt der Coach der Schwarzgelben auf einen 1:0-Heimerfolg der Franzosen gegen Real und einen 3:1-Auswärtssieg bei Atlético Madrid an. Auch gegen Juventus Turin (1:1) und den Ligaphasen-Ersten Liverpool (1:2) waren die "Doggen" lange gut im Spiel.

Bayern gegen Leverkusen im CL-Achtelfinale

Kovač kennt defensivstarke Doggen gut

Und der neue BVB-Trainer weiß, wovon er spricht. In seinen eineinhalb Jahren als Trainer der AS Monaco traf der Kroate in der Ligue 1 dreimal auf den LOSC – und konnte nie gewinnen. Das erste Duell ging knapp mit 1:2 verloren, dann folgten zwei Remis gegen den künftigen Gegner (0:0, 2:2).

"Wir dürfen nicht denken, dass das zwei einfache Spiele werden, nur weil wir die Bundesliga-Mannschaft sind, das wird ein hartes Stück Arbeit", stellt Kovač zwei Kampfspiele in Aussicht. Trainer Bruno Génésio leiste dort "Großartiges". Génésio führte Lille ausgerechnet 2021 zum letzten Meistertitel, während Kovačs Monaco auf Rang drei das Nachsehen hatte.

Souveräner BVB zieht ins Achtelfinale ein

Damals wie heute das Erfolgsrezept der Doggen: "Lille ist eine sehr defensivstarke Mannschaft", weiß BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl. In der Meistersaison stellte Lille mit nur 23 Gegentreffern in 38 Spielen die mit Abstand beste Abwehr der Ligue 1, diese Saison steht der LOSC bei 22 kassierten Toren nach 22 Spieltagen – das ist nicht Meister-Niveau, aber trotzdem richtig stark. Zum Vergleich: Der BVB kassierte schon 38 Gegentore in ebenso vielen Ligaspielen, schoss dabei aber nur eines mehr (37) als Lille.

Ewerton erzielt 2002 das einzige BVB-Tor im Duell gegen Lille - IMAGO/Jimmy Bolcina

BVB erwarten zwei Kampfspiele wie 2002

"Das wird ein hartes Stück Arbeit!", beurteilt Kovač die Duelle mit den Franzosen. Dabei werden ältere BVB-Fans an das Aufeinandertreffen in der Saison 2001/02 denken, als sich Dortmund und Lille schon einmal in einem Achtelfinale gegenüberstanden – im UEFA-Cup.

Auch damals war es eine knappe Kiste. Der damalige Coach Matthias Sammer sah ein schwaches Spiel seiner Mannschaft, die zwar durch den brasilianischen Stürmer Ewerthon in Führung ging, doch Lille glich nur wenige Minuten später wieder aus. Das Hinspiel endete mit einem für Dortmund schmeichelhaften 1:1 – und es ging in 90 Minuten Kämpfen und Beißen im Westfalenstadion.

Offensiv konnte der BVB auch im Rückspiel keineswegs glänzen, dafür legte die Defensive rund um Christian Wörns ein gutes Spiel hin und konnte die Null halten, vielleicht auch, weil Hinspiel-Torschütze Salaheddine Bassir erst spät eingewechselt wurde. Am Ende stand ein Weiterkommen ohne Sieg, aufgrund der Auswärtstorregel.

In diesem Duell wird es dazu nicht mehr kommen – Auswärtstore zählen im direkten Duell nicht mehr als Tiebreaker. Der BVB wird sich allerdings trotzdem nicht so ungerne an die Europapokal-Saison 2001/02 erinnern – denn nach Siegen gegen Slovan Liberec und die AC Miland schafften es die Schwarzgelben bis ins Finale, in dem man jedoch mit 2:3 bei Feyenoord Rotterdam unterlag.

Alte Bekannte bei Lille

Beim viermaligen französischen Meister und sechsmaligen Pokalsieger gibt es nicht nur Erinnerungen an frühere Erfolge, sondern auch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten: Rechtsverteidiger Thomas Meunier, der von 2020 bis 2024 83 Pflichtspiele für den BVB bestritt, wechselte im vergangenen Sommer nach Lille und ist dort Stammspieler auf der rechten Defensivposition. 

Neben Stars wie dem jüngeren Mbappé-Bruder Ethan oder Topstürmer Jonathan David wird im Hinspiel mit Mitchel Bakker auch ein Linksverteidiger nach Deutschland zurückkehren, der die Bundesliga kennt. In zwei Jahren bei Bayer 04 Leverkusen verlor Bakker jedoch drei der vier Partien gegen den BVB.

Ein Wiedersehen mit besonderer Brisanz bleibt dem BVB hingegen verwehrt: Der langjährige Schalker Nabil Bentaleb (107 Pflichtspiele für S04) verpasste bis vor kurzem die gesamte Saison, nachdem er in der Vorsaison mit einem Herzstillstand auf dem Rasen zusammengebrochen war. Bentaleb ist mittlerweile wieder wohlauf – und traf direkt bei seinem Comeback in der Ligue 1- In der Champions League ist der Nationalmannschaftskollege von Algerier Ramy Bensebaini jedoch nicht gemeldet. Vielleicht kann Bentaleb von der Tribüne aus einen Hauch von Revierderby ins Spiel bringen.

Niklas Staiger