Auf der Erfolgswelle: Christian Streich, Steffen Baumgart, Florian Wirtz und Max Kruse - © DFL Deutsche Fußball Liga
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Bayer Leverkusen, SC Freiburg, 1. FC Köln und Union Berlin: Die Überraschungsteams der bisherigen Saison

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Was haben Bayer 04 Leverkusen, der Sport-Club Freiburg, der 1. FC Köln und der 1. FC Union Berlin gemeinsam? Sie gehören nach sieben Spieltagen zu den besten Teams der Liga, genauer gesagt, zu den Top-Sieben. Während man die Werkself noch auf den oberen Rängen vermutet hätte, ist zumindest der Erfolg der anderen drei Clubs eine absolute Überraschung. Doch nach den ersten sieben Spieltagen steht fest: Keiner der Vier muss sich in dieser Saison verstecken.

RB Leipzig, Borussia Mönchengladbach, TSG 1899 Hoffenheim - alles Mannschaften, die die vier bislang hinter sich gelassen haben. Dass Bayer 04 Leverkusen zu den Top-Teams der Bundesliga gehört, steht außer Frage. Dass die Werkself unter dem neuen Trainer Gerardo Seoane allerdings so durchstarten würde, kommt doch überraschend.

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Nach den ersten sieben Spieltagen liegt Leverkusen punktgleich mit dem FC Bayern München auf Platz zwei der Tabelle. Fünf Siege, ein Remis und eine Niederlage bedeuten 16 Punkte auf dem Konto, wie Tabellenführer FCB, der nur wegen der mehr geschossenen Tore (24) das Klassement anführt. Allerdings hat Bayer auch schon 20 Treffer erzielt. Zu diesem Zeitpunkt bedeutet das einen neuen Vereinsrekord.

Leverkusens Offensive ist damit die zweitbeste der Liga. Zieht man einen anderen Faktor hinzu, so hat Bayer 04 sogar den stärksten Angriff aller 18 Teams, denn keine Mannschaft hat eine bessere Trefferquote als die Seoane-Elf: Fast jeden fünften Torschuss brachte die Werkself im gegnerischen Kasten unter (die Bayern benötigten im Schnitt knapp sechs Versuche pro Treffer). Somit liegen Florian Wirtz und Co. 7,6 Treffer über ihrem xGoals-Wert der erwarteten Tore (12,4).

Bayer-Offensive nicht zu stoppen

Der junge Wirtz ist entscheidend am Erfolg seines Teams beteiligt. Mit gerade einmal 18 Jahren gehört er schon zu den absoluten Topspielern der Bundesliga. In jedem seiner sechs Saisonspiele war der Nationalspieler an mindestens einem Treffer beteiligt, seine neun Scorer-Punkte werden nur von Borussia Dortmunds Erling Haaland (10) übertroffen und seine fünf Torvorlagen sind alleinige Ligaspitze.

Aber es ist nicht Wirtz alleine, der die Bayer-Offensive unberechenbar macht. Leverkusens Sturmspitze Patrik Schick erzielte gegen Bielefeld seine Bundesliga-Saisontore fünf und sechs und nahm damit Tuchfühlung zu Haaland und Robert Lewandowski auf, die mit je sieben Treffern die Torschützenliste anführen. Und Moussa Diaby gelang im gleichen Spiel sein viertes Saisontor, womit der Franzose jetzt schon so oft getroffen hat wie in der kompletten letzten Saison in 32 Spielen.

Freiburg glänzt mit seiner Defensive

Der Sport-Club Freiburg übertrifft mit seinem aktuellen Tabellenplatz vier derzeit alle Erwartungen. Die Breisgauer haben den besten Saisonstart ihrer Vereinsgeschichte hingelegt und mit 15 Punkten nach sieben Spieltagen einen neuen Vereinsrekord aufgestellt. Noch keine Niederlage hat das Team von Christian Streich bislang auf dem Konto (vier Siege, drei Unentschieden) und ist damit die einzige Mannschaft der Bundesliga, die noch nicht verloren hat.

Herzstück der Freiburger ist die Defensive: Gemeinsam mit dem 1. FSV Mainz 05 hat der Sport-Club die wenigsten Gegentreffer kassiert: fünf. So wenige Gegentreffer hatten die Breisgauer nach sieben Spieltagen noch nie hinnehmen müssen. Mitverantwortlich dafür ist auch Torhüter Mark Flekken, der den sicheren Rückhalt zwischen den Pfosten bildet. Mit 82 Prozent abgewehrten Torschüssen ist der Schlussmann aktuell die Nummer eins der Bundesliga.

Baumgarts Handschrift ist beim FC zu erkennen

Und auch der 1. FC Köln überrascht mit konstant guten Leistungen. Auf Tabellenplatz sechs haben die Geißböcke nach sieben Spieltagen bereits zwölf Punkte gesammelt. In der letzten Saison benötigten sie dafür 16 Spieltage. Die einzige Niederlage gab es am 2. Spieltag beim FC Bayern. Auch da machte das Team vom Rhein eine gute Figur, lieferte sich mit den Münchnern einen harten Kampf und verlor nur knapp mit 2:3. Eine bessere Bilanz gab es  in den letzten 24 Jahren nur unter Trainer Peter Stöger (2016/17, 15 Punkte). Die FC-Fans erinnern sich gerne: Damals qualifizierte sich ihre Mannschaft für den Europapokal.

Erfolgstrainer heute ist Steffen Baumgart. Seit fünf Spielen sind er und seine Mannschaft jetzt ungeschlagen, was für den Trainer die längste Erfolgsserie in der Bundesliga darstellt. Punkte in sechs von sieben Spielen, das entspricht einem Schnitt von 86 Prozent.

Die Handschrift des neuen Trainers zeigt sich deutlich im Spiel der Kölner. Mit 5160 liegt die Mannschaft bei den intensiven Läufen vorne. Und auch Fouls am Gegner hat der FC mit 92 die drittmeisten begangen. Bei Baumgart wird Fußball gearbeitet. Er bevorzugt das einfache, schnörkellose Spiel: Flanke, Kopfball, Tor. Und so ist es auch wenig verwunderlich, das Köln ligaweit die meisten Flanken aus dem Spiel (119) geschlagen und Kopfball-Torschüsse (30) abgeben hat. Nur der VfB Stuttgart war häufiger (fünf Mal) mit dem Kopf erfolgreich als der FC (vier Tore).

Union Berlin profitiert von seiner Heimstärke

Die vierte Mannschaft im Bunde ist der 1. FC Union Berlin, der aktuell auf Platz sieben rangiert. Und auch wenn die Eisernen schon die vergangene Saison auf einem erstaunlichen siebten Platz abgeschlossen haben, ist es mit der Doppelbelastung dank der Conference League umso bemerkenswerter, dass sie auch in dieser Spielzeit wieder bei den Top-Teams mitmischen. Besonders freuen dürfte es die Fans, dass ihre Mannschaft derzeit auch der erfolgreichste Verein Berlins und Ostdeutschlands ist, in der Tabelle liegt die Mannschaft aus Berlin-Köpenick vor Hertha BSC und RB Leipzig.

Union profitiert dabei besonders von seiner Heimstärke. Die Eisernen sind zuhause in dieser Saison noch ungeschlagen (zwei Siege, zwei Remis). Über die Saison hinaus hat Berlin sogar keines der letzten 20 Bundesliga-Heimspiele verloren (zehn Siege, zehn Remis). Unter den aktuellen Bundesligisten kann nur Eintracht Frankfurt eine längere Serie vorweisen (22 Spiele).

Für die Mannschaft von Urs Fischer läuft es in dieser Spielzeit: Taiwo Awoniyi erzielte beim 2:1-Sieg gegen den 1. FSV Mainz 05 am 7. Spieltag das 100. Bundesliga-Tor (Treffer zum 1:1) für das Team aus Berlin-Köpenick. Mit seinem Doppelpack sorgte er am Ende für den 2:1-Sieg. Für den Angreifer waren es die Treffer vier und fünf, womit er jetzt schon so oft getroffen hat, wie in der kompletten letzten Saison. Außerdem beendeten die Eisernen mit dem jüngsten Erfolg eine Negativserie: Es gab den ersten Auswärtssieg seit Mitte Februar (1:0 in Freiburg).

Schon am Wochenende geht es für die vier Teams mit dem 8. Spieltag in der Bundesliga weiter. Am spannendsten wird wohl die Frage sein, ob Bayer 04 Leverkusen im Spitzenspiel am FC Bayern München vorbeiziehen kann.