Seit diesem Sommer ist Achim Beierlorzer Trainer beim 1. FC Köln - © imago images / Christian Schroedter
Seit diesem Sommer ist Achim Beierlorzer Trainer beim 1. FC Köln - © imago images / Christian Schroedter
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Köln-Trainer Achim Beierlorzer im Interview: "Freitagabend im Flutlicht - es gibt nichts Schöneres"

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Köln - Freitagabend, Fluchtlicht, Heimspiel gegen Borussia Dortmund: Achim Beierlorzer fiebert seiner Heimpremiere als Trainer des 1. FC Köln entgegen. Im Interview spricht der 51-Jährige, der in der vergangenen Saison den SSV Jahn Regensburg in der 2. Bundesliga coachte, über die Aufgabe gegen den BVB, das Auftaktprogramm der "Geißböcke" und seine Ziele mit dem Aufsteiger.

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Frage: Wie fühlen Sie sich in Ihrer neuen Heimat, Herr Beierlorzer?

Achim Beierlorzer: Ich bin absolut angekommen, fühle mich sehr wohl. Im Verein mit der Mannschaft macht es richtig Spaß, aber ich fühle mich auch in Köln richtig angenommen.

Frage: Wir nehmen Sie die Situation in ihrem Team nach der Auftaktniederlage in Wolfsburg wahr?

Beierlorzer: Rundum positiv, wir sind in die Saison gestartet mit dem Ziel, dass wir Spaß haben wollen, jetzt wieder Bundesliga zu spielen. Ich finde, Begeisterung und Freude sollten jeden in seinem Job begleiten. Insgesamt muss das ein Begleiter für die ganze Saison sein. Wir dürfen uns jetzt nicht irritieren lassen. Ja, es war ein schwerer Auftakt, aber wir hatten unsere Aktien in dem Spiel. Wir hätten das Spiel nicht verlieren müssen - und jetzt gehen wir die nächste Aufgabe an.

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Frage: Sie möchten mit Ihrer Mannschaft aktiv spielen, mutig sein und die Gegner hoch anlaufen. Das könnte gegen Borussia Dortmund - salopp gesagt - auch in die Hose gehen.

Beierlorzer: Es kann auch in die Hose gehen, wenn man sich einigelt. Augsburg hat sich eingeigelt - 5:1. Das ging auch in die Hose. Es geht darum, dass man Selbstbewusstsein auf dem Platz zeigt. Ein Spieler, der nur hinten drinsteht, nur links und rechts verschiebt und versucht, so einer tollen Mannschaft keine Räume zu geben. Wie soll der jetzt auf einmal mit Ball mutig nach vorne spielen? Das geht für mich eigentlich nicht. Welche Höhe wir wählen, ist nochmal ein anderes Thema. Ob wir sie ganz hoch anlaufen, ob wir sie gar nicht rausspielen lassen, ob wir ins Mittelfeldpressing gehen - das sind alles Optionen, die wir haben. Wichtig ist, dass wir aktiv bleiben und nicht in eine Passivität verfallen, weil die frustriert gegen so eine Mannschaft. Wir wollen trotzdem agieren, und dazu erfordert es Mut.

Frage: Von diesem Weg sind Sie überzeugt und rücken auch im Misserfolg nicht ab?

Beierlorzer: Das muss unser Weg sein. Wir wollen die Mannschaft auch weiterentwickeln. Wir wollen nicht nur das Spiel gegen den Ball bestimmen, sondern auch eine ganz, ganz aktive Spielweise mit Ball haben. Da liegt es an der Positionierung, sodass wir immer wieder im Blick haben: Was passiert eigentlich, wenn wir den Ball mal verlieren sollten? Dass wir die Aktivität mit Ball gleich auch in die Aktivität gegen den Ball mitnehmen. Wir wollen die Mannschaft prägen, einen Fußball zu spielen, den unsere Fans gerne sehen wollen. Und der ist aktiv.

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Frage: Am Freitag steht Ihr erstes Heimspiel als Trainer in der Bundesliga an. Wie fühlen Sie sich?

Beierlorzer: Es ist eine absolut große Freude. Aber da ist auch die Fokussierung auf die Aufgabe, da kann man nicht komplett seinen Gefühlen freien Lauf lassen, weil man fokussiert ist. Die Aufgabe ist eine tolle, ich freue mich auf Borussia Dortmund. Genau das macht es aus, in der Bundesliga zu spielen. Diese Topspiele gegen die besten Mannschaften Deutschlands. Das ist genau das, warum wir diesen Job machen, warum wir uns auf die Bundesliga gefreut haben. Jetzt kommt unser erstes Heimspiel, das ist natürlich schon etwas Besonderes. Ein Freitagabendspiel mit Flutlicht. Es gibt eigentlich nichts Schöneres. Wir wollen die Herausforderung annehmen und uns gut darauf vorbereiten.

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Frage: Sie bereiten sich immer akribisch auf Ihre Gegner vor. Haben Sie schon Schwächen beim BVB ausgemacht?

Beierlorzer: Schwächen auszumachen, ist, wie auf ganz, ganz hohem Niveau Nadeln im Heuhaufen zu suchen. Aber: Es ist ein Fußballspiel. Wir haben auch sehr gute Spieler, wir müssen ein absolutes Topspiel hinlegen und vielleicht auch den einen oder anderen Spieler von Dortmund noch mehr Aufmerksamkeit geben. Sancho, Reus, Alcacer. Dortmund hat eine sensationelle Mannschaft. Wenn man die ersten Elf rausnimmt, haben sie immer noch eine sensationelle Mannschaft. Aber wir sind nicht so, dass wir das Spiel gleich wegschenken.

Auch beim 1. FC Köln legt Achim Beierlorzer viel Wert auf Kommunikation - Dan Istitene/Getty Images

Frage: Können Sie die FC-Hymne schon mitsingen?

Beierlorzer: Ein bisschen textsicher bin ich schon, vor allem im Refrain, wenn es um den FC Kölle geht. Die Hymne lief auch schon bei uns zu Hause, weil meine Jungs da auch Feuer und Flamme sind.

„Et kütt, wie et kütt“: Achim Beierlorzer will sich mit dem 1. FC Köln in der Bundesliga etablieren

Frage: In der vergangenen Saison haben Sie in Köln als Regensburg-Trainer gewonnen - also ein gutes Pflaster?

Beierlorzer: Es muss unser Ziel sein, dass wir es den Gegnern noch schwerer machen, Punkte aus Köln zu entführen. Das kann ein ganz großer Faktor für die Saison werden, wenn wir unser Stadion mit unseren Fans zu einer Festung machen.

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Frage: Ihr Auftaktprogramm mit Spielen gegen Dortmund, Mönchengladbach oder München ist hart. Aber Sie sind dennoch optimistisch.

Beierlorzer: Die Ergebnisse müssen immer stimmen, es gibt keinen Mannschaftsport ohne Erfolg. Wir brauchen ihn zur Bestätigung. Ich bin jemand, der sagt, es gibt keine Alternative zum Optimismus. Auch wenn wir nochmal verlieren, hören wir nicht auf. Wir sagen dann nicht: Oh, wir können das nicht. Wir melden uns wieder von der Bundesliga ab. Wir werden weitermachen und den nächsten Schritt gehen.

Frage: Sie sagen, dass kontinuierliches Arbeiten zum Erfolg führt. Gilt das auch für Armin Veh, dessen Vertrag im Sommer ausläuft?

Beierlorzer: Natürlich ist Kontinuität für einen Verein unheimlich wichtig, und auch auf der Position wäre das sicherlich die beste Lösung. Ich kann allerdings nicht für den Verein und nicht für Armin Veh sprechen. Ich konzentriere mich auf das Sportliche, aber klar wäre es super, wenn Armin bleiben würde.

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Frage: Welche Ziele verfolgen Sie mit dem FC?

Beierlorzer: Dieses Jahr ist sehr wichtig. Wir sind aufgestiegen und haben uns ordentlich verstärkt. Mein Fokus ist, die Mannschaft so in die Bundesliga zu führen, dass sie schlagkräftig ist. Wir können uns alle noch verbessern, und wir wollen den 1. FC Köln in der Bundesliga etablieren. Das ist das Nahziel in den nächsten ein, zwei Jahren.

SID