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Corny Littmann (l.) und Trainer Holger Stanislawski verbindet ein freundschaftliches Verhältnis
Corny Littmann (l.) und Trainer Holger Stanislawski verbindet ein freundschaftliches Verhältnis

Littmann tritt als Präsident zurück

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Für Theatermacher Corny Littmann ist beim FC St. Pauli der letzte Vorhang gefallen. Zehn Tage nach dem Bundesliga-Aufstieg und vier Tage nach dem 100. Geburtstag des Traditionsvereins ist der Präsident des Kiez-Clubs mit sofortiger Wirkung von seinem Amt zurückgetreten.

Der 57 Jahre alte Unternehmer hatte die Vereinsführung im Dezember 2002 übernommen.

Entscheidung fiel nach dem Sieg in Fürth

"Ich habe nach dem Sieg in Fürth nur noch gedacht: Mehr geht nicht. Und deshalb möchte ich freiwillig dann gehen, wenn ich auch noch bleiben könnte", sagte Littmann am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in der Hansestadt. Dabei wurde seine Stimme brüchig, die Worte stockten.

Im Verlauf einer elfminütigen Erklärung brachte er die aktuelle Situation des FC St. Pauli mit der ihm eigenen bildhaften Sprache so auf den Punkt: "Ich stand einmal am Ruder eines lecken Kahns, jetzt ist daraus ein prachtvolles Piratenschiff geworden."

Zum Dank für seine ehrenamtliche Tätigkeit als Vereinspräsident erhielt er ein Riesenbouquet aus violetten Rosen. Littmann revanchierte sich mit einer Zwölf-Liter-Magnumflasche Champagner für alle Anwesenden und einem Kunstwerk, das zur neuen Saison eine Seitenwand der neuen Südtribüne zieren soll.

"Er hinterlässt einen gut aufgestellten Verein"

Der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Burmester zeigte sich erstaunt: "Wir sind überrascht von dieser Entscheidung und werden nun zeitnah eine Entscheidung für die kommissarische Nachfolge treffen." Gewählt ist Littmann noch bis März 2011, aber schon im November dieses Jahres soll ein Nachfolger gekürt werden. Bis dahin wird einer der vier Vize-Präsidenten nach Vorgabe des Aufsichtsrats übergangsweise das Amt übernehmen.

Sportdirektor Helmut Schulte würdigte die Leistung des scheidenden Präsidenten. "Im Fußball ist man ja nie vor Überraschungen gefeit, aber wir müssen Corny für seinen Einsatz danken. Er hinterlässt einen gut aufgestellten Verein", sagte Schulte, Littmann dankte prompt zurück: "Für Helmut und unseren Trainer Holger Stanislawski bin ich ab jetzt nur noch ein Freund und nicht auch noch ein Arbeitgeber."

Als weiterhin amtierender Geschäftsführer der FC St. Pauli Service GmbH wird Littmann weiterhin Einfluss auf die Geschicke des Clubs nehmen. So ist nach Fertigstellung der neuen Haupttribüne im Millerntorstadion für 2012 der Neubau der Gegengeraden geplant, 2014 soll dann die Nordtribüne saniert werden.

Verdienste um den Stadionbau

Der scheidende Präsident hatte den zwischenzeitlich in die Drittklassigkeit abgerutschten Verein auch dank des Verkaufs der mittlerweile legendären braunen Retter-T-Shirts und der Kneipen-Aktion "Saufen für St. Pauli" Schritt für Schritt finanziell und später auch sportlich saniert. Auch die Errichtung einer neuen Südtribüne war in erster Linie dem Engagement Littmanns zu danken.

Sogar den damaligen Bayern-Manager Uli Hoeneß konnte er überzeugen, mit dem deutschen Rekordmeister zu einem Benefizspiel gegen die "Weltpokalsiegerbesieger" in die Hansestadt zu kommen. Diesen inoffiziellen Titel hatten sich die Kiez-Kicker in ihrer letzten Bundesliga-Halbserie im Februar 2002 durch einen 2:1-Erfolg gegen den FC Bayern erkämpft.