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Christian Lell (l.) wechselte im Sommer nach insgesamt sechs Jahren beim FC Bayern München nach Berlin
Christian Lell (l.) wechselte im Sommer nach insgesamt sechs Jahren beim FC Bayern München nach Berlin

"Herbstmeisterschaft ist klares Symbol nach außen"

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Berlin - Hertha BSC ist als absoluter Favorit auf den Aufstieg in die laufende Zweitliga-Saison gestartet. Lange Zeit sah es auch so aus, als sollte die "Alte Dame" einsam an der Tabellenspitze ihre Kreise ziehen, doch vier Niederlagen in fünf Spielen dämpften die hohen Erwartungen.

Mit dem 2:0-Sieg gegen Erzgebirge Aue ist der Hauptstadt-Club nun wieder auf den 2. Platz geklettert. bundesliga.de sprach mit Mannschaftskapitän Christian Lell über die Mini-Krise der Hertha, das anstehende Spitzenspiel beim FC Augsburg und die Bedeutung der Herbstmeisterschaft.

bundesliga.de: Herr Lell, herzlichen Glückwunsch zum 2:0-Erfolg gegen den FC Erzgebirge Aue. Das war der erste Sieg nach zuletzt drei Niederlagen in Folge. Wie haben Sie diese Partie erlebt?

Christian Lell: Vielen Dank. Wir hatten uns viel vorgenommen und wollten eine kompakte Mannschaftsleistung bieten, was uns auch gelungen ist. Wir sind gut in die Zweikämpfe gekommen, haben das Spiel sehr eng gemacht und Aue es sehr schwer gemacht. Wir sind sozusagen durch den Kampf ins Spiel gekommen und konnten dann unsere spielerische Klasse ausspielen.

bundesliga.de: War der Erfolg gegen Aue, gerade auch wegen der drei Niederlagen zuvor, besonders wichtig für das Team?

Lell: Nein, das würde ich nicht sagen. Jeder Sieg ist gleichbedeutend für uns. Allerdings war es sicherlich eine gewisse Drucksituation, in der wir uns vor dem Spiel befunden haben. Wichtig war jedoch, dass wir als Mannschaft gezeigt haben, dass wir in solchen Situationen unsere Leistung abrufen können.

bundesliga.de: Die ersten beiden Niederlagen der Hertha gab es gegen Teams aus dem unteren Tabellendrittel. Tut sich die Mannschaft gegen solche Gegner schwerer?

Lell: Jein. Tatsächlich ist es so, dass wir gegen Mannschaften aus den unteren Tabellenregionen Punkte haben liegen lassen. Allerdings hatten wir auch in diesen Partien Torchancen, so dass ich denke, dass die Spiele wohl anders gelaufen wären, wenn wir getroffen hätten. Daher denke ich, dass es eher daran gelegen hat, dass uns auch ein wenig das Glück gefehlt hat.

bundesliga.de: Hat denn vielleicht auch der Druck von außen, dass Hertha BSC unbedingt aufsteigen muss, dazu beigetragen, dass es zuletzt eher schlecht lief?

Lell: Nein, das nicht. Wir sind ja in die Saison gegangen mit dem Anspruch an uns selbst, sofort wieder in die Bundesliga aufzusteigen, und zwar als Meister. Von daher denke ich auch, dass jeder Spieler in unserem Kader mit dieser Situation umgehen kann.

bundesliga.de: Weil Andre Mijatovic derzeit verletzt ist, sind Sie als sein Stellvertreter Mannschaftskapitän. Tragen Sie damit besondere Verantwortung?

Lell: Unabhängig davon, ob ich Kapitän bin oder nicht, versuche ich die Erfahrung, die ich bei Bayern München gesammelt habe, einzubringen. Die jungen Spieler versuche ich an die Hand zu nehmen, was auch ganz gut gelingt. Aber eine besondere Aufgabe sehe ich als Kapitän nicht.

bundesliga.de: Am kommenden Samstag steht die letzte Partie der Hinrunde auf dem Programm, das Spitzen-Spiel beim FC Augsburg. Was für eine Begegnung erwarten Sie?

Lell: Ich freue mich. Das ist immer für jeden Spieler ein Highlight. Es ist das Spitzenspiel, es geht um Platz 1 - es geht um die Herbstmeisterschaft. Ich kann da natürlich nur für mich sprechen, aber ich bin sehr motoviert. Wir wissen, dass Augsburg sehr stark ist und Qualität besitzt. Dennoch wollen wir drei Punkte holen und ihnen den Schneid abkaufen, doch wir wissen, dass das keine leichte Aufgabe wird.

bundesliga.de: Wie muss Ihre Mannschaft in diese Partie gehen, damit es mit dem Sieg auch wirklich klappt?

Lell: Wir müssen das ähnlich angehen wie in Aue. Wir müssen mannschaftlich geschlossen agieren, zweite Bälle erobern, gut in die Zweikämpfe kommen und diese kämpferische Mentalität dann auch in spielerisches Können umsetzen. Wenn uns das erneut gelingt, dann werden wir auch als Sieger vom Platz gehen.

bundesliga.de: Ist es denn für Sie und Ihre Mannschaftskollegen wichtig, als Herbstmeister in die Winterpause zu gehen?

Lell: Absolut. Wir wollen Herbstmeister sein und das werden wir auch schaffen. Das ist dann auch ein klares Symbol nach außen und psychologisch wichtig, auf Platz 1 zu überwintern. Und da jeder im Team genauso denkt und wir die nötige Qualität haben, bin ich mir auch sicher, dass wir das schaffen werden.

bundesliga.de: Wäre es denn dann auch besonders tragisch, wenn es, entgegen Ihrer Erwartung, nichts werden sollte mit der Herbstmeisterschaft?

Lell: Davon gehe ich gar nicht aus. Ich bin sicher, dass wir die drei Punkte aus Augsburg mitnehmen. Von daher stellt sich mir diese Frage nicht.

bundesliga.de: Das Spiel gegen Augsburg außen vor - wie fällt Ihr Fazit für die Hinrunde aus?

Lell: Bis dato haben wir 32 Punkte und die Möglichkeit mit 35 Zählern die Hinrunde abzuschließen. Das ist ein sehr guter Schnitt. Daher denke ich, dass wir eine hervorragende Hinrunde gespielt haben, trotz des Tiefs im November. Wir dürfen mit unserer bisherigen Leistung zwar nicht zufrieden sein, aber wir sollten stolz auf das sein, was wir bisher geleistet haben.

bundesliga.de: Was müsste die Mannschaft dann in der Rückrunde leisten, damit man zufrieden sein dürfte?

Lell: Das, was wir bisher geleistet haben und noch mehr. Wir haben ja selbst hohe Ansprüche an uns und wissen, dass mit den 17 Spielen in der Rückrunde wieder sehr viel Arbeit auf uns zukommt. Wenn wir genauso konzentriert an die Sache herangehen wie bisher, dann werden wir die Saison auch erfolgreich zu Ende bringen.

Das Gespräch führte Gregor Nentwig