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Herbert Erhardt spielte bis 1962 bei der SpVgg Greuther Fürth (Quelle: Wolfgang Zink)
Herbert Erhardt spielte bis 1962 bei der SpVgg Greuther Fürth (Quelle: Wolfgang Zink)

Herbert Erhardt: Ein weiterer Held von Bern ist tot

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Sein Name ist untrennbar mit dem "Wunder von Bern" verbunden, auch wenn er damals in der Schweiz nicht spielte. Doch in Fürth war Herbert Erhardt, genannt "Ertl", immer der Weltmeister von 1954, ein Idol.

In den Ronhof ist er so lange gegangen, wie es seine Gesundheit zuließ. Zuletzt kam er immer seltener dorthin, und in Zukunft wird sein Platz dort leer bleiben. Erhardt verstarb am vergangenen Samstag nach langer, schwerer Krankheit. Am Dienstag wäre er 80 Jahre alt geworden.

18 Mal deutscher Kapitän

"Für mich war die Zeit auf der Ersatzbank die Schlimmste" hat Erhardt über seine erste WM später erzählt - doch im Grunde war er Bundestrainer Sepp Herberger deswegen nicht böse: "Ich war ja einer der Jüngsten, und es konnten nur elf spielen."

Und Herberger setzte dafür in den Jahren nach 1954 auf den knallharten Verteidiger: Der gebürtige Fürther bestritt 50 Länderspiele, nahm auch an der WM 1958 und 1962 teil, zwischenzeitlich war er bei 18 Spielen sogar der Kapitän der Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB).

Mehr als 800 Spiele für die SpVgg Greuther Fürth

Sein Debüt in der Nationalmannschaft hatte Erhardt 1953 beim WM-Qualifikationsspiel gegen das Saarland gegeben, zum letzten Mal trug er das Trikot mit dem Adler am 30. September 1962 in Zagreb gegen Jugoslawien. Der SpVgg Fürth blieb er in all der Zeit treu - gut: fast. Von 1948 bis 1962 bestritt Erhardt für die "Kleeblättler" über 800 Spiele, ganz genau hat sich das nicht nachzählen lassen. Dann, beinahe ein Frevel für einen Franken, wechselte er zu Bayern München und erlebte dort die Anfänge des Profitums mit.

Als Weltmeister hatte Erhardt 1954 einen Fernseher erhalten. Beim FC Bayern, berichtete er, "habe ich zum ersten Mal in meinem Leben richtig Geld verdient". Zwei Jahre blieb er in München, bis zum Saisonende 1964. Dann beendete Erhardt seine Karriere, er ging zurück nach Fürth, heiratete noch im selben Jahr seine Karin, das Paar bekam zwei Töchter. Erhardt selbst wurde Sportlehrer, noch bis 1994 arbeitete er in der Fürther Hauptschule Pfisterstraße. Daneben galt seine Leidenschaft dem Tischtennis.

Ihr erstes großes Idol hatte die SpVgg Fürth bereits vor 17 Jahren verloren. Damals starb Karl "Charly" Mai - im Gegensatz zu Erhardt einer der Mitwirkenden im Finale in Bern. Doch auch Erhardt hat die WM 1954 große Emotionen beschert: "Schon der Triumphzug mit der Bahn von Bern nach München war einmalig." Davon können nur noch vier Spieler aus dem Kader von damals berichten: Horst Eckel, Ottmar Walter, Hans Schäfer und Ulrich Biesinger.