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Der MSV Duisburg zog durch einen 2:1-Sieg im Halbfinale gegen Cottbus ins Endspiel ein
Der MSV Duisburg zog durch einen 2:1-Sieg im Halbfinale gegen Cottbus ins Endspiel ein

Für den Stolz einer Stadt

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Berlin - Duisburg kämpft im Pokalfinale gegen den FC Schalke 04 um mehr als den ersten Pokalsieg der Vereinsgeschichte. Der MSV hat am Samstagabend (ab 19:45 Uhr im Live-Ticker) die große Chance, der Stadt Duisburg nach der Loveparade-Tragödie im vergangenen Sommer ein Stück Selbstwertgefühl zurückzugeben.

"Alle haben gesehen, was unsere Stadt durchgemacht hat", sagte MSV-Trainer Milan Sasic in Anspielung auf die Katastrophe im Juli 2010, bei der 21 Menschen ihr Leben ließen. "Die Stadt braucht Positives, Visionen, neue Blickwinkel." Mit dem Pokalsieg gegen den Ruhrpott-Rivalen möchte er dazu beitragen.

"Keine Verletzung kann so groß sein wie unser Wille"

Dabei wäre ein Erfolg gegen den großen Nachbarn nicht weniger als eine Sensation. Zu klar scheinen die Kräfteverhältnisse, zu lang ist die Verletztenliste bei den "Zebras". Trotzdem glauben die Duisburger an ihre Außenseiterchance.

Er wolle nicht jammern, betont Sasic und formuliert pathetisch: "Keine Verletzung kann größer sein, als unser Wille zu gewinnen. Wir werden in diesem besonderen Spiel alles geben, um unsere treuen Fans zufrieden zu stellen." Die zahlreichen Ausfälle lassen dem Coach allerdings auch kaum eine andere Wahl, als pragmatisch der Dinge zu harren.

Julian Koch, Srdjan Baljak (beide Kreuzbandriss) und Jürgen Säumel (Muskelfaserriss) fallen verletzt aus. Dazu fehlt Abwehrspieler Bruno Soares nach einer Roten Karte. Und um ein wichtiges Trio muss Sasic bis zuletzt bangen: Der Einsatz von Stefan Maierhofer, Ivica Grlic und Benjamin Kern entscheidet sich erst wenige Stunden vor dem großen Duell.

Maierhofer als trojanisches Pferd

Gut möglich, dass Sasic Routinier Grlic, der an einer Oberschenkelzerrung laboriert, sogar von Beginn an ins Spiel wirft. Der 35-Jährige wäre genau der Richtige, um dem Spiel der "Zebras" in einem so bedeutsamen Match mit Übersicht und Ruhe Struktur zu geben. "Wir können für den MSV-Geschichte schreiben", meinte Grlic, der gleichzeitig als Teammanager des MSV fungiert. "Unsere Chance besteht darin, dass es nur ein Spiel ist. Die Favoritenrolle ist klar verteilt. Wir können befreit aufspielen."

Sturm-Tank Maierhofer, der sich Anfang April einen Mittelfußbruch zuzog, hofft zumindest auf einen Kurzeinsatz. Mit Aqua-Jogging und Belastungsübungen im Wasser hat er sich wieder zurück gekämpft. "Berlin is Calling...", verkündete der 28-Jährige dann unter der Woche via Facebook. Der Arzt habe grünes Licht gegeben.

"Wenn es in der 80. Minute 0:0 steht, dann kommt das trojanische Pferd auf den Platz und dann wird man sehen, was passiert", meinte der Österreicher. Der psychologische Effekt wäre sicherlich enorm, sollte der 2,02 Meter lange Hüne bei knappem Spielstand in der Schlussphase sein Comeback feiern.

Duisburg fiebert mit

Moralisch unterstützt werden Maierhofer und Co. von den Langzeitverletzten, die im Stadion die Daumen drücken. Und natürlich von tausenden "Zebra"-Fans, die in der Heimatstadt Duisburg mitfiebern.

Die Fans werden der Mannschaft am späten Sonntagnachmittag bei der Rückkehr nach Duisburg einen umjubelten Empfang bereiten. Mit einem Autokorso durch Duisburg kehrt das Team bis zur Schauinsland-Reisen-Arena zurück. Dort trägt sich die Mannschaft anschließend ins Goldene Buch der Stadt ein - egal ob sie den Pokal im Gepäck hat oder nicht. Schließlich geht es für Duisburg am Samstagabend um mehr als einen Titel.

Aus Berlin berichtet Andreas Messmer