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Dirk Orlishausen ist Mannschaftskapitän des KSC und seit 2011 im Verein - © © getty
Dirk Orlishausen ist Mannschaftskapitän des KSC und seit 2011 im Verein - © © getty

Orlishausen: "Wir müssen vor dem Tor cleverer werden"

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Karlsruhe - Im letzten Jahr mischte der Karlsruher SC als Aufsteiger die 2. Bundesliga auf und wurde am Ende Fünfter. Auch in dieser Spielzeit spielen die Badener wieder eine gute Rolle und sind noch unbesiegt.

"Zuhause spielen wir immer auf Sieg"

Vor dem Topspiel gegen den 1. FC Nürnberg am kommenden Sonntag spricht KSC-Keeper Dirk Orlishausen im Interview mit bundesliga.de über die Stärken und Schwächen des KSC und die Saisonziele.

bundesliga.de: Dirk Orlishausen, der KSC ist nach fünf Spieltagen noch ungeschlagen und holte zuletzt beim Tabellenführer VfL Bochum ein 1:1-Unentschieden. Wie zufrieden sind Sie mit dem bislang Erreichten?

Dirk Orlishausen: Der Start ist absolut gelungen. Die Chancenverwertung haben wir in den ersten Spielen noch ein bisschen vermissen lassen. Wir waren nicht clever genug, das eine oder andere Tor mehr zu erzielen. Aber ansonsten können wir durchaus zufrieden sein. Wir sind ungeschlagen, wir haben die nächste Runde im DFB-Pokal erreicht. Es gibt keinen Grund, Trübsal zu blasen.

bundesliga.de: Es gibt die alte Fußballerweisheit, nach der die zweite Saison für einen Aufsteiger die schwierigere ist. Das scheint der KSC zu widerlegen...

Orlishausen: Ja, es sieht so aus. Ich freue mich darüber, dass die Mannschaft den Spruch widerlegen kann. Wir sind jetzt das dritte Jahr zusammen. Wir haben in der Zeit auch schwierige Zeiten erlebt, hatten den Druck, wieder in die 2. Bundesliga aufsteigen zu müssen. Letztes Jahr haben wir als Aufsteiger eine bärenstarke Runde gespielt. Wir sind nun im Kader auch qualitativ besser aufgestellt. Wenn wir ein bisschen Glück haben und vom Verletzungspech verschont bleiben, glaube ich schon, dass wir wieder in die Regionen vordringen können, in denen wir uns im letzten Jahr bewegt haben.

bundesliga.de: Wo liegen die Stärken des KSC?

Orlishausen: Unser Fundament war auch schon in der 3. Liga unsere Defensive. Die ganze Defensivarbeit der gesamten Mannschaft war hervorragend. Letztes Jahr waren wir zudem brutal effektiv. Im Vergleich zu anderen Mannschaften haben wir weniger Torchancen herausgearbeitet, die dann aber teilweise gnadenlos genutzt. Unsere Defensive ist unser Grundstein für einen erfolgreichen Weg. Und wie gesagt: Wenn wir nun wieder unsere Chancen besser nutzen und weniger falsche Entscheidungen vor dem gegnerischen Tor treffen, dann sind wir wieder sehr gut dabei.

bundesliga.de: Sie selbst gehen in Ihre vierte Saison in Karlsruhe und sind Mannschaftskapitän. Wie wohl fühlen Sie sich beim KSC?

Orlishausen: Ich habe relativ spät mit dem Profifußball angefangen, war dann sechs Jahre in Erfurt und bin nun das vierte Jahr in Karlsruhe. Ich habe beim KSC den Abstieg aus der 2. Bundesliga mitgemacht. Das Erlebnis und auch das Jahr danach waren nicht einfach. Aber ich bin einer, der sich mit jedem Verein hundertprozentig identifizieren kann. Ich bin keiner, der bei einer Anfrage sofort den Verein wechselt und dann mal ein Jahr hier und ein Jahr dort spielt. Es muss alles passen, auch für die Familie. In Karlsruhe finde ich fast perfekte Voraussetzungen vor.

bundesliga.de: Der KSC ist im Jahr 2014 so etwas wie der Remiskönig der 2. Bundesliga, die Hälfte der Spiele endete unentschieden. Fehlt manchmal noch die absolute Entschlossenheit, ein Spiel zu seinen Gunsten zu entscheiden?

Orlishausen: Es gab Phasen, in denen wir nicht clever genug in der Schlussphase der Spiele agiert haben. Wir waren häufig knapp vorne und haben dann in den letzten zehn Minuten noch Punkte liegen lassen. Das haben wir verbessert. In diesem Jahr hatten wir genügend Chancen, auch in unseren Heimspielen gegen Heidenheim oder Union Berlin. Oder in Bochum. Mit einem bisschen mehr Kaltschnäuzigkeit und Cleverness hätten wir diese Spiele auch gewinnen können, wenn nicht sogar müssen.

bundesliga.de: Sie haben die beiden Heimspiele angesprochen. Der KSC wartet noch auf den ersten Heimsieg. Nun kommt am Sonntag der 1. FC Nürnberg, der als großer Favorit in die Saison gegangen ist, jetzt aber drei der fünf Spiele verloren hat. Wie schwer wird die Aufgabe?

Orlishausen: Das ist ein Spiel auf Augenhöhe. Wir müssen uns nicht verstecken. Zuhause spielen wir sowieso auf Sieg, ganz egal wer kommt. Nürnberg wird ein ordentliches Kaliber. Sie müssen als Absteiger wieder hoch und sind nun nach diesem Start unter Druck geraten. Das könnte uns in die Karten spielen. Nürnberg wird auf Sieg spielen, um die eigenen Fans zu versöhnen und wieder Ruhe zu haben. Wenn wir mit Geduld spielen und auf unsere starke Defensive aufbauen können, dann ist für uns ein Dreier absolut möglich.

bundesliga.de: Sie haben eben gesagt, dass der KSC wieder in den Tabellenregionen der letzten Saison, als die Mannschaft Fünfter wurde, vordringen kann. Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?

Orlishausen: Wir haben uns vorgenommen, die spielerischen Schwächen vom letzten Jahr abzustellen. Damals haben wir gegen Mannschaften, die tief hinten drin stehen, keine Mittel gefunden. Das ist unser Augenmerk. In den ersten fünf Spielen haben wir eindrucksvoll bewiesen, dass wir das jetzt besser können. Wir haben uns Chancen kreiert, die wir jetzt noch nutzen müssen. Das ist unser Ziel. Wenn wir das konstant über das Jahr bringen können, dann geht’s zwangsläufig wieder in die Tabellenregionen der letzten Saison. Wir wollen unserem Umfeld, den Zuschauern und uns selber beweisen, dass wir aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben und uns weiterentwickeln sowohl als Person als auch als Mannschaft.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski