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Ulf Kirsten trainiert seit Juli 2005 die Regionalligamannschaft von Bayer Leverkusen
Ulf Kirsten trainiert seit Juli 2005 die Regionalligamannschaft von Bayer Leverkusen

"Das bisher Erreichte ist sensationell"

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München - Am Freitag (19. Mai) geht's los, Gongschlag zur ersten Relegationsrunde um die 2. Bundesliga. Dynamo Dresden und der VfL Osnabrück kämpfen um das letzte verbliebene Ticket.

Einer wird dieses Spiel ganz genau verfolgen. Er hat selbst sieben Jahre für Dynamo Dresden in der Oberliga gespielt, dabei 57 Tore erzielt und ist im Europapokal bis ins Halbfinale vorgedrungen. Nach seiner Karriere bei Dresden startete er in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen so richtig durch und wurde in seinen 13 Jahren bei Bayer drei Mal Torschützenkönig.

Die Rede ist von Ulf Kirsten. Der "Schwatte" ist derzeit Trainer bei der Reserve von Bayer Leverkusen. Der persönliche Bezug zu Dynamo fehlt ihm aber auch heute nicht, da sein Sohn Benjamin beim Drittligisten zwischen den Pfosten steht. Vor dem ersten Relegationsspiel verrät er bundesliga.de, wie er die Chancen der Dresdner einschätzt, welche Bedeutung ein Aufstieg für den Verein hätte und mit welcher taktischen Ausrichtung er antreten würde.

bundesliga.de: Herr Kirsten, wie hoch ist die Anspannung vor dem ersten Spiel am Freitag?

Ulf Kirsten: Ich verfolge die Entwicklung von Dynamo Dresden seit Jahren und bin noch mit Herzblut dabei. Die Chancen auf den Aufstieg stehen gut. Dynamo hat eine tolle Mannschaft, spielt eine hervorragende Saison und warum sollte es dann nicht auch gut ausgehen?

bundesliga.de: Was würde der Aufstieg für Dynamo Dresden bedeuten?

Kirsten: Für die Region wäre das natürlich eine große Sache. Aber der finanzielle Aspekt ist sicherlich nicht zu vernachlässigen. Auch bei den Verhandlungen mit den Spielern wäre Dynamo in einer besseren Ausgangsposition. Wenn es nicht klappt, dann muss halt in der kommenden Saison ein neuer Anlauf genommen werden. Man darf dabei ja nicht vergessen: Das ausgegebene Saisonziel war der Klassenerhalt. Das bisher Erreichte ist deshalb schon sensationell.

bundesliga.de: Ist das Heimrecht im Hinspiel ein Nachteil?

Kirsten: In der heutigen Zeit ist das nicht mehr so dramatisch. Ingolstadt hat es in der vergangenen Saison ja gezeigt, als Rostock erst vor heimischem Publikum besiegt und auswärts dann nachgelegt wurde. Es birgt ja auch die Gefahr, dass man von den eigenen Fans so sehr nach vorne gepeitscht wird, dass man unnötig in Konter läuft.

bundesliga.de: Welche Rolle spielen die Fans?

Kirsten: Die Fans zerreißen sich über 90 Minuten für die Mannschaft. Wenn es dann mal nicht so läuft, dann sind sie natürlich enttäuscht. Aber wenn das Team kämpft und 100 Prozent gibt, dann sind die Fans auch bei einer Niederlage zufrieden.

bundesliga.de: Die Dresdner Mannschaft ist relativ jung und kann unbekümmert aufspielen. Ist das ein Vorteil?

Kirsten: Die Situation ist für viele Spieler absolutes Neuland. Da entsteht dann schon ein gewisser Druck. Zumal ja die meisten auch noch keinen Vertrag für die kommende Saison besitzen. Unter den Voraussetzungen sind solche Spiele nicht einfach.

bundesliga.de: Hat Sie Ihr Sohn Benjamin schon angerufen und um Rat gefragt?

Kirsten: Benjamin hat seine Sache bislang sehr gut gemacht und hat maßgeblichen Anteil daran, dass Dynamo es auf den 3. Platz geschafft hat. Er ist voll konzentriert und muss sich deshalb bei mir keinen Rat einholen. Zumal das Trainerteam ihn bestimmt optimal auf diese beiden Spiele einstellen wird.

bundesliga.de: Auf welche Spieler kommt es gegen Osnabrück besonders an?

Kirsten: Dynamo hat sicherlich Spieler, die eine Partie entscheiden können. Aber insgesamt profitieren sie von der mannschaftlichen Geschlossenheit.

bundesliga.de: Und wie würden Sie Dynamo taktisch aufstellen?

Kirsten: Sie sollen ihr Spielsystem aus der regulären Saison beibehalten. In der Abwehr sicher stehen, im Mittelfeld flüssig kombinieren und vorne sorgen die schnellen und extrem treffsicheren Stürmer immer für Torgefahr.

bundesliga.de: Alexander Esswein und Dani Schahin haben der Saison mit ihren Toren den Stempel aufgedrückt. Esswein spielt nächste Saison aber in Nürnberg, auch Schahin ist nur von Fürth ausgeliehen. Hemmt das, oder gibt das den nötigen Extra-Schub?

Kirsten: Kein Spieler möchte sich mit einer Niederlage verabschieden. Im Gegenteil. Die Spieler können sich in Dresden ein Denkmal setzen. Und deshalb werden sie alle Vollgas geben.

bundesliga.de: Wer hat nach den beiden Relegationsspielen die Nase vorne?

Kirsten: Ich hoffe, dass sich Dynamo Dresden durchsetzt.

Das Gespräch führte Michael Reis