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Robert Koch (l., gegen Carlos Zambrano) erzielte in 30 Spielen acht Treffer für Dynamo Dresden. Hier trifft er zum entscheidenden 1:0 über St. Pauli
Robert Koch (l., gegen Carlos Zambrano) erzielte in 30 Spielen acht Treffer für Dynamo Dresden. Hier trifft er zum entscheidenden 1:0 über St. Pauli

"Alle, die träumen, sollten auf dem Teppich bleiben"

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Dresden - Einer hatte es schon vor Dresdens gewusst: "Ich habe meinem Co-Trainer vor dem Spiel gesagt, dass ich glaube, dass der Robert trifft", meinte Dynamo-Coach Ralf Loose nach der Partie.

Tatsächlich erzielte Robert Koch das Siegtor für die SGD. Bis dahin hatte der zumeist im Mittelfeld eingesetzte Offensiv-Allrounder 1.029 Minuten nicht mehr eingenetzt. Mit seinen nun acht Toren ist er nach den Stürmern Mickael Pote und Zlatko Dedic (je zwölf Treffer) der torgefährlichste Dresdner.

Der 26-Jährige spielte vor drei Jahren noch fünftklassig, erst mit 23 absolvierte er sein erstes Profimatch - inzwischen ist er Dynamos Vize-Kapitän. Nach dem letzten Heimspiel seiner ersten Zweitligasaison stellte er sich den Fragen zum Spiel, zur grandiosen Saison seines Teams und seinen Zukunftsplänen.

Frage: Herr Koch, Glückwunsch zum Sieg und dazu, dass Sie endlich wieder ein Tor erzielt haben! Wie wichtig war es für Sie, zu gewinnen und auch selber mal wieder zu treffen?

Robert Koch: Wir wollten hier alle beim letzten Heimspiel der Saison nochmal ein schönes Fest feiern. Für mich persönlich war es natürlich auch schön. Ich konnte damit allen ein wenig den Mund stutzen, die zuletzt gegen mich geschossen haben. Aber so ist das im Fußball, damit muss man klarkommen.

Frage: Dynamo hat ein tolles Spiel gezeigt und auch bei Ihnen kam mit dem Tor das Selbstvertrauen wieder zurück. Wie wichtig ist so ein Treffer?

Koch: Ja, klar ist sowas wichtig. Aber ich denke, die Mannschaft insgesamt hat von Anfang an ein tolles Spiel gezeigt, wir hatten unsere Chancen, auch schon in der ersten Halbzeit. St. Pauli hat natürlich auch mitgespielt. Aber ich denke, es war ein bisschen wie bei unserem Heimsieg gegen Düsseldorf vor zwei Wochen, dass der Gegner, der aufsteigen will, einfach zu wenig gemacht hat, um hier in Dresden Punkte mitzunehmen. Und so ein Tor gibt dann natürlich Selbstvertrauen. Zumal wir dann auch spielerisch die Lücken gefunden haben. St. Pauli musste dann kommen. Wir hätten vielleicht sogar noch das 2:0 machen können, wenn wir zum Schluss dann noch ein bisschen cleverer und ruhiger spielen. Aber ich denke, wir können alle zufrieden sein.

Frage: Dresden kann mit den "Großen" mithalten: Sie haben erst Fürth geschlagen, dann Düsseldorf, jetzt St. Pauli - was bedeutet das?

Koch: Nichts, weil wir in der Hinrunde alle Spiele gegen die verloren haben.

Frage: Aber in der Rückrunde hat Dresden sie geärgert - ist das nicht auch Beleg für einen gewissen Reifeprozess bei Dynamo?

Koch: Das kann schon sein, wir haben aber auch nicht so tolle Spiele abgeliefert. Im Moment passt es einfach ganz gut. Doch alle, die träumen, sollten auf dem Teppich bleiben. Nächste Saison ist das zweite Jahr in der 2. Bundesliga, und das ist immer schwieriger. Außerdem müssen wir schauen, wer zur neuen Saison noch da ist und wer weggeht. Ich hoffe, dass wir die Truppe zusammenhalten können, dann lässt es sich leichter in die Vorbereitung gehen. Und dann kann man das Ziel Klassenerhalt so zeitig wie möglich erreichen.

Frage: Haben Sie während Ihrer 1.029 Minuten ohne Tor mal selber an sich gezweifelt? Oder ist das die eigentliche Stärke, das Sie da nicht ins Grübeln geraten sind?

Koch: Klar kommt man ins Grübeln. Wenn man in der Hinrunde sechs Tore schießt, gleich zum Rückrundenauftakt noch eins macht und dann eine so lange Durststrecke hat... Aber so ist das halt im Fußball. Bei meinem früheren Klub Borea Dresden ist mir mal so etwas Ähnliches passiert. Aber gut, jetzt habe ich in der Rückrunde im eigenen Stadion das erste und das letzte Tor erzielt.

Frage: Hand aufs Herz, erste Saison in der 2. Bundesliga und das gleich als Stammspieler - kneifen Sie sich manchmal, ob das wirklich wahr ist?

Koch: Natürlich ist das ein wunderschönes erstes Jahr. Es hätte auch anders laufen können. Jetzt ist eine Saison rum und es geht weiter.

Frage: Sie sagten, die Truppe sollte zusammenbleiben - es gab Berichte, dass Sie Angebote von Erstligisten haben. Sind Sie vielleicht der Erste, der geht?

Koch: Man soll nie nie sagen, so schön, wie es hier auch ist. Ich bin 26 und man bekommt vielleicht nicht wieder die Möglichkeit, nach so einer tollen Saison eine Etage nach oben zu gehen. Ich denke, wir werden uns an einen Tisch setzen, in Ruhe darüber reden und dann die richtige Entscheidung treffen.

Frage: Also gibt es Angebote aus der Bundesliga?

Koch: Ja.

Aufgezeichnet von Andre Anchuelo