Wie wird Deutschland unter Julian Nagelsmann bei der EM 2024 auflaufen?
Julian Nagelsmann wurde zum deutschen Nationaltrainer bis zur UEFA Euro 2024 im nächsten Sommer ernannt. Wie werden die EM-Gastgeber unter dem neuen Trainer spielen?
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Wie schon bei den Bayern 2021 hat Nagelsmann Hansi Flick auf dem DFB-Sessel abgelöst. Seine Zeit beim deutschen Rekordmeister - in der er eine Meisterschaft und zwei Supercups gewann - gibt einige Hinweise darauf, wie die Nationalmannschaft unter ihm aufgestellt sein könnte.
Zunächst einmal gibt es große Überschneidungen bei den Spielern, die zur Verfügung stehen, von Vereins- und Nationalmannschaftskapitän Manuel Neuer bis hin zu Nachwuchsstars am anderen Ende des Altersspektrums wie Jamal Musiala.
Ein Blick auf Nagelsmanns potenzielle Nationalmannschaftsaufstellung müsste also mit seinen Bayern beginnen...
Nagelsmanns Aufstellungen beim FC Bayern
Nagelsmann verbrachte den Großteil von zwei Spielzeiten bei den Bayern, bevor er im März 2023 von Thomas Tuchel abgelöst wurde. Für einen jungen Trainer, der auf seinem Weg nach oben bei der TSG Hoffenheim und RB Leipzig den Ruf hatte, zu tüfteln, ist es vielleicht überraschend, dass er sich in der Allianz Arena auf seine bevorzugte Formation und sein Personal festgelegt hat.
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In seinen 59 Bundesligaspielen als Bayern-Trainer setzte Nagelsmann in mehr als 80 Prozent der Fälle auf ein 4-2-3-1, und neben seiner anfänglichen taktischen Aufstellung gab es auch einige klare Vorlieben.
In erster Linie wollte er mit einem Stürmer spielen. Diesen Job erfüllte ein gewisser Robert Lewandowski, der in seiner ersten Saison in 34 Bundesligaspielen 35 Tore schoss. Als der Pole zum FC Barcelona ging, probierte es Nagelsmann zunächst mit Sadio Mané, Thomas Müller und Serge Gnabry, bevor er sich schließlich langfristig für Eric Maxim Choupo-Moting entschied.
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Der linksfüßige Lucas Hernández war neben dem rechtsfüßigen Dayot Upamecano die erste Wahl in der Innenverteidigung, bis sich Ersterer verletzte. Dass Matthijs de Ligt es in der vergangenen Saison häufiger in die Aufstellung geschafft hat, zeigt jedoch, dass Nagelsmann auf dieser Position pragmatisch sein kann.
Leon Goretzka und Joshua Kimmich waren im Mittelfeld fast immer seine erste Wahl, was vor allem für den Erstgenannten ein gutes Zeichen sein könnte. Währenddessen hatte Alphonso Davies auf der linken Abwehrseite mehr Freiheiten als Benjamin Pavard auf der gegenüberliegenden Seite.
Und dann sind da noch die Spieler, die Nagelsmann jetzt zur Verfügung stehen werden. Einige der besten deutschen Spieler sind für die Bayern aktiv, aber längst nicht alle...
Das DFB-Team unter Flick
Die Aufregung war groß, als Flick 2021 die Nachfolge von Joachim Löw als deutscher Nationaltrainer antrat, nachdem er in der Saison zuvor mit den Bayern den noch nie vorher erreichten Erfolg von sechs Titeln in einer Saison erreichte.
Flick blieb zunächst bei demselben 4-2-3-1, das er bei den Bayern verwendet hatte, aber nachdem er damit in der UEFA Nations League Gruppe A3 den dritten Platz erreicht hatte und bei der FIFA-WM im Winter in Katar in der Gruppenphase ausschied, begann er, mit Dreier-Abwehrreihen zu experimentieren.
Die obige Grafik zeigt Flicks meistgenutztes System und Spieler in der letzten Saison. Während Kimmich bei den Bayern Goretzka als Nebenmann hatte, war İlkay Gündoğan, der jetzt beim FC Barcelona spielt, bei den Deutschen oft sein Mittelfeldpartner.
Die beiden Bayern-Stars Gnabry und Leroy Sané wurden meist auf den Flügeln eingesetzt. Im Laufe seiner Amtszeit entdeckte Flick zudem Niclas Füllkrug als einen natürlicheren Mittelstürmer als Kai Havertz. Trotz der schwachen Auftritte unter Hansi Flick hat der neue Stürmer von Borussia Dortmund in neun Länderspielen sieben Tore erzielen können.
Was bedeutet das für Deutschland unter Nagelsmann?
Man kann davon ausgehen, dass Nagelsmann wieder mit einem 4-2-3-1 auflaufen wird. Füllkrugs internationale Bilanz ist beachtlich und anders als in der Saison nach Lewandowskis Abgang bei den Bayern ist klar, wer die Reihe anführen soll.
Spielt Deutschland mit Nagelsmann Spektakel-Fußball?
In der Reihe dahinter bietet das Bayern-Quartett Musiala, Müller, Gnabry und Sane Nagelsmann ein eingespieltes Quartett, sein gesamtes Mittelfeld könnte aus Spielern des Rekordmeisters bestehen, wobei Goretzka hofft, DFB-Kapitän Gündoğan im nächsten Sommer den Rang abzulaufen.
Gündoğan hat enorme internationale Erfahrung, aber auch Müller, der in 123 Länderspielen 45 Tore und 40 Assists erzielt hat, könnte die Mannschaft für ein einmaliges Turnier anführen, vielleicht zum letzten Mal.
Vorausgesetzt, Neuer erholt sich nicht rechtzeitig. Der Torhüter befindet sich nach einem Beinbruch auf dem Weg der Besserung und Marc-André ter Stegen - einer der besten Ersatztorhüter der Welt - muss sich bis zum nächsten Sommer vielleicht erneut mit einem Platz auf der Bank begnügen.
Deutschland hofft im nächsten Sommer auf einen Sieg im eigenen Land, um die Moral zu stärken, und da Nagelsmann sowohl in der Offensive als auch in der Defensive eine Menge zu bieten hat, könnte dies gelingen.
Was ist mit einem Plan B?
Gegen Ende seiner Amtszeit bei den Bayern wich Nagelsmann immer häufiger vom 4-2-3-1 ab. Auch wenn das nur einen kleinen Teil seiner taktischen Aufstellungen ausmachte, ließ er die Mannschaft in einem 3-1-4-2 auflaufen, das durch die Neuzugänge im Wintertransferfenster aufgefrischt wurde.
João Cancelo wurde von Manchester City ausgeliehen und anstatt ein Duell zwischen ihm und Pavard auf der rechten Abwehrseite auszurufen, setzte Nagelsmann beide ein, wobei der Portugiese als Gegengewicht zu Davies auf der rechten Seite fungierte.
Mit Upamecano, Pavard und De Ligt verfügte Nagelsmann über Spieler, die eine Dreierkette bilden konnten. Pavard ist inzwischen zu Inter Mailand abgewandert, und zu den beiden anderen hat sich Minjae Kim von der SSC Neapel gesellt.
Deutschland könnte im nächsten Sommer leicht ein ähnliches System anwenden, sei es von Anfang an oder während eines Spiels, wenn es nicht so läuft, wie Nagelsmann es sich erhofft.
Müller und Füllkrug würden als Sturmzentrum gut harmonieren, während die beiden Leipziger Benjamin Henrichs und David Raum derzeit die Favoriten sind, wenn es darum geht, das Spiel über die Außenbahnen zu gestalten - auch wenn Robin Gosens auf der linken Seite auf sich aufmerksam macht.
Gündoğan ein Teil des Trios im zentralen Mittelfeld werden, während Niklas Süle und Antonio Rüdiger genauso gut mit Nico Schlotterbeck oder sogar Mats Hummels in der Dreierkette spielen könnten. Thilo Kehrer von West Ham United könnte ebenfalls das Innenverteidiger-Trio ergänzen, da durch seine Vielseitigkeit eine schnelle Systemumstellung möglich wäre. Kehrer ist eigentlich Innenverteidiger, kann aber auch als Rechtsverteidiger, Linksverteidiger oder im defensiven Mittelfeld agieren. Im Viererketten-System wäre er dann eine Rechtsverteidiger-Alternative zu Henrichs.
Deutschlands Stärke in der Tiefe ist nach wie vor intakt, und jetzt haben sie einen Trainer, der sie auf mehr als eine Weise nutzen kann. Ob er im nächsten Sommer Erfolg hat, bleibt abzuwarten, aber bundesliga.de wird ihn auf jeden Fall im Auge behalten!
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