Viele Tore und ein überragender Meister prägen die Saison 2023/24 - © DFL/Getty Images (2) / imago (1)
Viele Tore und ein überragender Meister prägen die Saison 2023/24 - © DFL/Getty Images (2) / imago (1)
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Rückkehr der Super-Torjäger und ein überragender Meister Leverkusen - die Trends der Saison

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Die Bundesliga-Saison 2023/24 brachte einen Wechsel an der Spitze: Bayer 04 Leverkusen hat die Meisterserie des FC Bayern München beendet! Auch darüber hinaus hatte das letzte Jahr einiges zu bieten. bundesliga.de wirft einen Blick auf die Trends der abgelaufenen Spielzeit.

Überragender Meister und historisch gute Top 5

Nach elf Jahren Bayern-Dominanz hat die Bundesliga wieder einen anderen Deutschen Meister: Bayer 04 Leverkusen. Die Werkself spielte eine historisch starke Saison und beendete als erste Mannschaft überhaupt eine komplette Bundesliga-Saison ohne Niederlage.

Leverkusen hat mit 90 Punkten die zweitbeste Bundesliga-Saison aller Zeiten gespielt und den ewigen Punkterekord der Heynckes-Bayern von 2013 nur um einen Zähler verpasst. Die alte Bundesliga-Bestmarke für Nicht-Bayern stand bei 81 Punkten (Dortmund 2012), diese wurde also pulverisiert. Seit Einführung der Drei-Punkte-Regel hatte ein Meister, der nicht Bayern hieß, maximal acht Punkte Vorsprung auf Platz zwei. Leverkusen kam am Ende auf 17 Punkte Vorsprung auf Vize-Meister VfB Stuttgart.

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Dieser große Vorsprung lag an der Sensations-Performance von Bayer und nicht an vermeintlich schwachen Verfolgern: Die fünf Top-Teams der Bundesliga kamen zusammengerechnet auf so viele Punkte wie nie zuvor in einer Bundesliga-Spielzeit (363 – vor einem Jahr waren es 329 Punkte, also 34 Punkte weniger)!

Die Stärke der Bundesliga-Spitzenklubs zeigte sich auch international: Dass Deutschland in einer Saison in zwei Europacup-Wettbewerben in den Endspielen vertreten ist, gab es insgesamt zum zehnten Mal und erstmals nach 22 Jahren wieder (2002 waren es auch Borussia Dortmund und Leverkusen, damals verloren beide ihre Finals). Deutschland hat sich einen fünften Startplatz in der Champions League erspielt und wenn Dortmund das Endspiel gegen Real Madrid gewinnen sollte, gäbe es erstmals sechs deutsche Starter in der Champions League (Eintracht Frankfurt würde davon profitieren).

Die Schere ging auseinander

Dass die fünf Topclubs die Bundesliga überstrahlen, heißt natürlich auch, dass das Leistungsgefälle in dieser Saison groß war. Sollte Frankfurt mit 47 Punkten durch einen BVB-Sieg gegen Real das Champions-League-Ticket ergattern, würde der punktschwächste Sechste des Drei-Punkte-Zeitalters im prestigeträchtigsten internationalen Vereinswettbewerb an den Start gehen.

Leverkusener hatte satte 43 Punkte Vorsprung auf Platz sechs, zwischen dem Sechsten Frankfurt und dem Relegationsplatz lagen hingegen nur 14 Zähler. Doch die Ergebnisse dieser Saison müssen nicht bedeuten, dass die Schere zwischen den Topvereinen und dem Rest dauerhaft auseinander gehen wird: Der VfB Stuttgart und Trainer Sebastian Hoeneß haben bewiesen, dass man mit überragender Arbeit aus einem Abstiegskandidaten ein Spitzenteam formen kann: Stuttgart war neben Leverkusen und dem Bundesliga-Novizen 1. FC Heidenheim 1846 die Positiv-Überraschung der Saison, holte unfassbare 40 Punkte mehr als 2022/23.

Heidenheim zeigte insgesamt, wie es ein Aufsteiger machen muss: Mit dem FCH hat zum dritten Mal in Folge einer der beiden Bundesliga-Aufsteiger die Klasse gehalten. Insgesamt sind in den letzten neun Jahren nur fünf von 19 Aufsteigern direkt wieder abgestiegen, das ist erstaunlich.

Die Bundesliga bleibt eine Tormaschine

985 Tore fielen in der Bundesliga-Saison 2023/24, mehr waren es in einer Spielzeit mit 34 Spieltagen zuletzt vor 38 Jahren. Zum sechsten Mal in Folge fielen in einer Saison mehr als drei Treffer pro Spiel - von 1988 bis 2018 hatte es in 30 Jahren nur zwei Spielzeiten mit über drei Treffer pro Partie gegeben!

Die Zahlen der Saison 2023/24

Am torreichsten Spieltag (9.) der Saison fielen 42 Tore - damit war es der torreichste Spieltag in diesem Jahrtausend. Letztmals so viele Tore fielen am 2. Spieltag 1983/84 (ebenfalls 42). Das 8:0 des FC Bayern gegen Darmstadt an diesem 9. Spieltag war der höchste Sieg der Bundesliga-Saison 2023/24. Erst zum dritten Mal in der Bundesliga-Historie gelangen einem Team acht Treffer in einer Halbzeit (erstmals dem FCB, zudem Dortmund 1982 und Mönchengladbach 1967).

Die Bundesligisten suchten 2023/24 wieder häufiger den Abschluss: Es wurden deutlich mehr als 8.000 Torschüsse abgegeben, in neun der letzten zwölf kompletten Spielzeiten waren es weniger als 8.000.

Rückkehr der Super-Torjäger

In der Saison 2022/23 hatten erstmals in der Bundesliga-Geschichte 16 Tore für den Titel des Torschützenkönigs ausgereicht. Damals sicherten sich Niclas Füllkrug und Christopher Nkunku diese Auszeichnung. In der abgelaufenen Saison gaben die Torjäger aber wieder richtig Gas! Harry Kane wurde mit 36 Treffer Torschützenkönig, nie zuvor hatte ein Spieler in seiner ersten Bundesliga-Saison so oft eingenetzt.

Kane gewinnt den Goldenen Schuh

Serhou Guirassy stellte mit 28 Saisontoren einen neuen Rekord für den VfB Stuttgart auf, Loïs Opendas 24 Treffer werden von allen Neuzugängen in ihrer ersten Saison einzig von Kane überboten. Deniz Undav (18 Treffer), der ebenfalls seine erste Bundesliga-Spielzeit absolvierte, war der beste deutsche Torschütze. Diese vier besten Torschützen der Saison trafen zusammen 106-mal, in der Vorsaison waren die besten vier Torjäger noch zusammen auf 62 Treffer gekommen.

Die Fairness nimmt zu

Die Schiedsrichter brachten in der abgelaufenen Saison wieder viele Partien souverän über die Bühne. Der Trend geht zur großzügigen Spielleitung und zum spielerischen Fußball, die Anzahl der Fouls sinkt seit Jahrzehnten: 2003/04 waren es in der ganzen Saison noch über 12.600 Fouls, 2009/10 zum letzten Mal über 10.000, 2018/19 erstmals unter 7.000 und jetzt gab es mit 6.559 Fouls einen neuen Fairplay-Rekord seit Erfassung detaillierter Spieldaten 1992.

Aufstellungen, Taktik und mehr – im Bundesliga-FAQ 

Dass man nicht am Rande des Erlaubten spielen muss, um Erfolg zu haben, bewies der Meister: Primus Bayer Leverkusen war die erste Mannschaft seit der Saison 1969/70, die ohne Platzverweis und ohne verursachten Strafstoß durch die Saison gekommen ist; auch das bestätigt die unglaubliche Beständigkeit auf hohem Niveau und die Disziplin im Starensemble von Xabi Alonso.