Am 7. Spieltag steigt in Dortmund das 103. Bundesliga-Duell zwischen BVB und FCB - © Matthias Hangst/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images
Am 7. Spieltag steigt in Dortmund das 103. Bundesliga-Duell zwischen BVB und FCB - © Matthias Hangst/Bundesliga/Bundesliga Collection via Getty Images
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Tipico Blog: Dortmund gegen Bayern - der Klassiker der Bundesliga

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Am 7. Spieltag kommt es zum wohl größten Duell der Bundesliga: Borussia Dortmund empfängt den FC Bayern München zum deutschen Klassiker. Der ewige Bayern-Jäger will sich dieses Mal beweisen und dem Rekordmeister die drei Punkte im eigenen Stadion verwehren. Im Tipico Blog wird das prestigeträchtigste Aufeinandertreffen des deutschen Fußballs noch mal genauer unter die Lupe genommen.

Historie und Zahlen

Der 103. Klassiker in der Bundesliga steht vor der Tür. Von insgesamt 102 Bundesliga-Partien gewann der FC Bayern München 48 – also knapp die Hälfte. Borussia Dortmund ging 25 Mal als Sieger vom Platz bei 29 Remis. Langeweile muss beim Klassiker übrigens niemand befürchten. In den letzten zehn Jahren gab es nur eine Nullnummer. 3,2 Tore fallen im Schnitt bei dieser Partie. Und da liegt der Klassiker über dem Schnitt in der Bundesliga. Insgesamt fielen im Klassiker bislang 322 Tore. 200 davon erzielten die Münchner, 122 die Dortmunder.

In seiner Bundesliga-Geschichte kassierte der BVB gegen kein Team mehr Niederlagen als gegen die Bayern (48). 32 Mal blieben die Dortmunder gegen die Bayern ohne eigenen Treffer, so häufig wie gegen kein anders Bundesliga-Team. Umgekehrt erzielten die Bayern aber auch gegen Dortmund 22 Mal keinen eigenen Treffer. Kein Team hielt den Rekordmeister so häufig torlos wie der BVB.

Insgesamt ging es im Klassiker heiß her: In allen bisherigen Klassikern gab es insgesamt 276 Verwarnungen gegen Spieler beider Mannschaften. 140 Mal sah ein FCB-Spieler die Gelbe Karte, 136 Mal ein BVB-Spieler. Am häufigsten wurden Giovane Elber, Bastian Schweinsteiger und Samuel Kuffour (alle je fünf Gelbe Karten) bei den Bayern verwarnt. Stefan Reuter sah beim BVB mit vier Gelben Karten die meisten, kassierte aber auch im Trikot des FC Bayern eine Verwarnung und kommt damit ebenfalls auf insgesamt fünf Gelbe Karten im Klassiker.

Oft war der Klassiker nicht zuletzt auch ein wegweisendes Duell um die Meisterschaft. Borussia Dortmund war die letzte Mannschaft, die Bayern München die Schale streitig machen konnte. 2011 und 2012 hatte der BVB die Nase vorn, seitdem wurden stets die Bayern Deutscher Meister. In den letzten beiden Spielzeiten wurde jeweils der Klassiker am 28. Spieltag wegweisend für den späteren Titel der Bayern: 2019/20 siegten die Bayern durch ein Kimmich-Traumtor mit 1:0 in Dortmund und hatten nach 28 Spieltagen sieben Punkte Vorsprung auf Dortmund, 2018/19 verdrängte der Rekordmeister durch ein klares 5:0 den BVB von der Tabellenspitze und wurde am Ende mit zwei Punkten Vorsprung Deutscher Meister.

Nutzt der BVB seine Heimstärke aus? Während Dortmund zu Hause zwei der letzten vier Klassiker gewann, gab es in der Allianz Arena in München zuletzt für die Schwarz-Gelben nicht viel zu holen. Der FCB gewann die letzten sechs Heimspiele allesamt. Fünf Mal in Folge erzielte Bayern dabei zuletzt vier Tore und mehr. Es trifft sich also gut für den BVB, dass der Rekordmeister nun ins Ruhrgebiet reisen muss.

Entscheidende Spieler: früher und heute

Das allererste Tor in diesem ewigen Bundesliga-Duell erzielte Reinhold Wosab im Oktober 1965. Das zweite übrigens auch, denn der ehemalige BVB-Stürmer schnürte beim 2:0-Premierensieg des BVB einen Doppelpack.

Keiner kennt den Klassiker wohl so gut wie Michael Zorc. Nicht nur in seinen 20 Jahren als Sportdirektor des BVB hat der 56-Jährige so manches brisante Duell erlebt, auch als Spieler kann ihm keiner das Wasser reichen. Mit 28 Klassikern ist er noch immer der Rekordspieler. Und das wird auch noch eine ganze Weile so bleiben: Mats Hummels (derzeit 22 Klassiker) müsste schon mindestens bis zum 35. Lebensjahr weiterspielen, um ihn theoretisch als derzeit aktiver Rekordspieler einzuholen.

Ibrahim Tanko wurde für den BVB gegen Bayern im Alter von 17 Jahren und 88 Tagen eingewechselt. Der ehemalige Stürmer ist damit der jüngste Spieler, der je im Klassiker zum Einsatz kam. Nuri Sahin ist hingegen der jüngste Profi, der auch in der Startelf stand. Er war bei seinem ersten Klassiker 17 Jahre und 103 Tage alt. Pierre-Emil Höjberg kam mit 17 Jahren und 244 Tagen zu einem Jokereinsatz gegen Dortmund und ist der jüngste Bayern-Spieler in diesem Duell.

Keine Frage: Robert Lewandowski ist der Mr. Klassiker. Für Bayern trat er zwölf Mal, für Dortmund acht Mal im prestigeträchtigen Duell an. Dabei war er aber für Bayern deutlich erfolgreicher als für seinen ehemaligen Arbeitgeber. Während er für den BVB nur einmal in der Bundesliga traf, konnte er für Bayern gleich 16 Mal jubeln. Damit hat der Weltklasse-Torjäger den vormaligen Klassiker-Rekordschützen Gerd Müller überholt. Der steht bei 14 Toren – drei weniger als Lewandowski.

Thomas Müller ging bislang zehn Mal im Klassiker als Sieger vom Feld. Aus den aktuellen Kadern gewann kein Spieler so häufig das Duell zwischen Bayern und Dortmund. Auf Seiten der Borussia ist Lukasz Piszczek mit sechs Erfolgen der erfahrenste Klassiker-Sieger.

Aus den aktuellen Kadern beider Clubs ist Mats Hummels der erfahrenste Klassiker-Spieler. Der Verteidiger kommt auf insgesamt 22 Bundesliga-Einsätze in diesem Duell - 16 Mal lief der Innenverteidiger dabei gegen, sechs Mal für den FC Bayern auf. Nur für einen Club ist aktuell Thomas Müller (20 Partien für Bayern) der Spieler mit den meisten Klassiker-Einsätzen.

Vor allem die jungen Spieler werden in diesem Duell wieder eine wichtige Rolle spielen, denn beide Trainer setzen auf ihre Youngster. Bei Bayern ist der 20-jährige Alphonso Davies der jüngste Stammspieler und hat eine bemerkenswerte Entwicklung absolviert. Gegen den BVB wird er aber aufgrund einer Verletzung fehlen. Der jüngste eingesetzte Akteur dieser Spielzeit bei den Münchnern ist aber der im Februar 2003 geborene Jamal Musiala. Dortmunds 17-jähriger Neuzugang Jude Bellingham (geboren am 17. Juni 2003) ist sogar der jüngste eingesetzte Spieler der laufenden Spielzeit - auch der US-amerikanische Techniker Giovanni Reyna ist erst 17 Jahre jung, er wird im November volljährig.

Die Trainer

Seitdem Hansi Flick das Traineramt beim FC Bayern übernommen hat, jagt er eine Trophäe nach der anderen. Die Bilanz gegen den BVB ist für den 55-Jährigen noch makellos. Letzte Saison gewann er beide Spiele gegen Dortmund und feierte auch einen knappen 3:2-Sieg im Supercup mit den Münchnern.

Lucien Favre schaffte erst zwei Siege mit dem BVB gegen den FC Bayern (einmal in der Bundesliga und einmal im Supercup 2019). Nie verlor ein Trainer mehr als drei Klassiker in Folge. Dies passierte historisch gesehen Lucien Favre (April 2019 bis Mai 2020), Jürgen Klopp (zwischen Februar 2009 und Februar 2010) und Hermann Lindemann (zwischen April 1969 und Februar 1970), alle mit dem BVB.

Die größte Klassiker-Erfahrung als Trainer hat Ottmar Hitzfeld. Er saß insgesamt 26 Mal beim Klassiker auf der Trainerbank - Rekord! In 14 Partien war er für die Bayern, in zwölf für den BVB verantwortlich. Nur Jupp Heynckes bestritt als Münchner Coach auch so viele Bundesliga-Partien gegen den BVB. Dortmunds Rekordtrainer im Klassiker ist Jürgen Klopp, ebenfalls mit 14 Spielen.

Die größten Duelle

Vor allem ab Mitte der neunziger Jahre war besonders viel Zündstoff in den Partien Dortmund gegen Bayern. Der BVB hatte 1995 und 1996 die Deutsche Meisterschaft gewonnen und die Vormacht-Stellung der Bayern herausgefordert. Legendär etwa ist der Disput zwischen Lothar Matthäus und Andreas Möller in einem Duell 1995, als Matthäus seinem Gegenspieler Schauspielerei vorwarf und ihm mit einer abfälligen Geste die Tränen aus den Augen wischte. Auch immer in Erinnerung bleiben wird der "Biss" von Oliver Kahn in den Hals von Heiko Herrlich, der zuvor versucht hatte, den Bayern-Keeper mit dem Ball in der Hand über die Torlinie zu drücken. So richtig flogen die Fetzen dann aber am 7. April 2001, als es binnen 90 Minuten insgesamt drei Platzverweise und zehn Gelbe Karten hagelte - bis heute sind die 13 Karten Bundesliga-Rekord für eine Partie.

In den letzten Jahren konnte Bayern gegen den BVB das ein oder andere Mal einen Kantersieg landen. 4:0 hieß es im vorletzten Bundesliga-Duell im November 2019, 5:0 im April 2019. In der Saison 2017/18 feierte der Rekordmeister am 28. Spieltag gar einen 6:0-Kantersieg mit einem Dreierpack von Lewandowski. Und am 8. Spieltag 2015/16, als Thomas Müller und Robert Lewandowski jeweils doppelt trafen, gewannen die Bayern 5:1.

Der höchste Sieg datiert aber aus dem Jahr 1971: Unter anderem ein Viererpack von Gerd Müller und ein Doppelpack des ehemaligen Präsidenten Uli Hoeneß sorgten für einen 11:1-Sieg der Bayern. Der BVB feierte höhere Siege gegen Bayern in den letzten Jahren vor allem in Pokalwettbewerben: In bester Erinnerung dürfte hier der 5:2-Erfolg beim DFB-Pokalfinale 2012 sein sowie das 4:2 im Supercup 2013. In der Bundesliga konnte Dortmund nur einmal mit vier Toren Unterschied gewinnen (4:0 am 3. Juni 1967).