Herzschlagfinale: Borussia Dortmund und der FC Bayern München im Titel-Zweikampf
Borussia Dortmund hat am 33. Spieltag den Ausrutscher des FC Bayern München ausgenutzt und sich vor dem alles entscheidenden letzten Bundesliga-Wochenende an die Tabellenspitze geschoben. Das Titelrennen bleibt trotz des Führungswechsels kurz vor Schluss extrem spannend, die Entscheidung fällt nun am allerletzten Spieltag. Was spricht im Meisterschaftskampf für den schwarzgelben Spitzenreiter, was für den Rekordmeister aus München?
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Borussia Dortmund geht in den 34. Spieltag als Tabellenführer: Der BVB löste seine Pflichtaufgabe beim FC Augsburg letztlich souverän und nutzte mit dem 3:0-Auswärtssieg am Sonntag den Ausrutscher des FC Bayern München aus. Der Rekordmeister patzte bereits am Samstagabend im Topspiel gegen RB Leipzig, verlor trotz 1:0-Pausenführung am Ende noch mit 1:3 gegen den amtierenden DFB-Pokalsieger. Die Tabellenführung wechselte daher vor dem abschließenden Showdown zu den Schwarz-Gelben, die mit zwei Punkten Vorsprung in das letzte Bundesliga-Wochenende der Saison 2022/23 gehen.
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Die Entscheidung um die Deutsche Meisterschaft fällt damit zum 26. Mal am allerletzten Spieltag - zuletzt war das in der Spielzeit 2018/19 der Fall. Damals lag Borussia Dortmund vor dem letzten Spieltag zwei Punkte hinter dem FC Bayern München. Diesmal ist die Konstellation am abschließenden Spieltag andersherum. Die Ausgangslage ist für beide Teams vor ihrer letzten Partie ziemlich simpel: Gewinnt der BVB sein Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05, dann feiert das Team um Trainer Edin Terzic die neunte Meisterschaft der Vereinsgeschichte. Patzen die Schwarzgelben allerdings gegen die "Nullfünfer", dann braucht der FC Bayern sein Spiel beim 1. FC Köln lediglich zu gewinnen, um den elften Titel in Serie einzufahren.

Das spricht für eine BVB-Meisterschaft
Zum insgesamt fünften Mal steht Borussia Dortmund vor dem abschließenden Bundesliga-Spieltag auf dem ersten Tabellenplatz. Bei den vorherigen vier Mal wurde der BVB auch immer Deutscher Meister - wobei in drei Fällen die Meisterschaft bereits am 33. Spieltag feststand, verteidigen musste der BVB sie am letzten Spieltag nur 2001/02 gegen Bayer 04 Leverkusen. Auch seinerzeit hatte Verfolger Leverkusen übrigens die deutlich bessere Tordifferenz im Vergleich zu den Schwarz-Gelben (so wie nun der FC Bayern), die "Werkself" wäre also im Falle von Punktgleichheit Deutscher Meister geworden. Die Dortmunder setzten sich aber in einem Herzschlagfinale mit 2:1 gegen Bremen durch (nach zwischenzeitlichen Rückstand) und durften feiern.
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Dazu ist der BVB das formstärkste Team des neuen Jahres: Das Terzic-Team steht sowohl in der Rückrundentabelle als auch in der Jahrestabelle 2023 auf Platz 1, insgesamt holten die Borussen seit Anfang des Jahres elf Punkte mehr als der FC Bayern München. Die Schwarz-Gelben erzielten seit Jahresbeginn 15 Tore mehr (56) als der Titelkontrahent und sind damit das mit Abstand torgefährlichste Team des Kalenderjahres. Auch defensiv lief es für die Borussia 2023 besser als für den Rekordmeister: Dortmund kassierte seit Jahresbeginn 21 Gegentore, die Bayern 24.
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Richtig zugelegt hat das Terzic-Team seit Jahresbeginn auch in Sachen xGoals und Abschluss-Effizienz: Vor der Winterpause hatte der BVB den dritthöchsten xGoals-Wert (28,8) aber gemeinsam mit dem FC Schalke 04 die schwächste Abschluss-Effizienz der Bundesliga (-3,8), 2023 ist der BVB in beiden Bereichen Spitzenreiter (43,6 xGoals; Abschluss-Effizienz: +12,4). Das liegt auch an den formstarken Offensivkünstlern: Sebastien Haller und Donyell Malen erzielten 2023 jeweils neun Bundesliga-Tore - kein anderer Spieler mehr. Der ligaweite Topvorbereiter Raphael Guerreiro sammelte zehn seiner zwölf Torvorlagen im Kalenderjahr 2023.

Restprogramm der Dortmunder
Es spricht also viel für Borussia Dortmund vor dem abschließenden Spieltag, auch das Restprogramm macht dem Team von Trainer Edin Terzic Mut: Am 34. Spieltag steht noch ein Heimspiel im Signal Iduna Park an. Der BVB ist das heimstärkste Team der Bundesliga, holte zuhause fünf Punkte mehr (43) als der FC Bayern (38). 14 seiner bisherigen 16 Heimduelle (so viele wie kein anderes Team) hat Dortmund gewonnen, zuletzt wurden zu Hause elf Siege in Serie eingefahren. Und die Schwarzgelben treffen auf einen ihrer Lieblingsgegner: In den zurückliegenden fünf Bundesliga-Duellen gegen den 1. FSV Mainz 05 blieben die Borussen ungeschlagen, die vergangenen vier wurden sogar alle gewonnen - eine längere Siegesserie hat Dortmund aktuell gegen keinen anderen Verein vorzuweisen.
Edin Terzic schwört Spieler und Fans schon ein, am Samstag den entscheidenden Schritt zu gehen: "Wir verspüren den riesigen Wunsch und den riesigen Willen, diesen Moment gemeinsam, in dieser Gruppe, mit unseren Fans, in unserem Stadion zu erleben und dann alles dafür zu tun, endlich, endlich, die Meisterschale wieder nach Dortmund zu holen", so der BVB-Trainer: "Ich bin mir sicher, dass sich die Jungs alles kaufen können, was sie wollen. Das nächste Auto. Den nächsten teuren Urlaub. Das nächste Haus. Aber was sie sich nicht kaufen können, ist dieser Moment, nächste Woche ins Stadion zu kommen. "An die Fans kann ich sagen: Nächste Woche ist eine unglaubliche Situation, um einen neuen Rekord zu schaffen. Und wir müssen nächste Woche so laut sein, wie wir es noch nie waren."

Das spricht für eine FCB-Meisterschaft
Der FC Bayern München muss für die elfte Meisterschaft in Folge zwar selbst bei einem Sieg beim 1. FC Köln auf einen Ausrutscher der Dortmunder Konkurrenz hoffen, kann aber vor dem 34. Spieltag Hoffnung aus der Vergangenheit schöpfen: Insgesamt gab es in der Bundesliga-Geschichte fünf Mal (1999/2000, 1994/95, 1991/92, 1985/86 und 1970/71) am letzten Wochenende einen Wechsel an der Tabellenspitze - und gleich zwei Mal war der FC Bayern der Glückliche. 1985/86 überholten die Münchener den SV Werder Bremen, 1999/00 profitierte der Rekordmeister in einem legendären Saisonfinale von patzenden Leverkusenern in Unterhaching.
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Und verdient hätte sich das Team von Trainer Thomas Tuchel den Titel auch in dieser Saison: In vielen statistischen Kategorien ist der FC Bayern 2022/23 das Nonplusultra. Auf die Saison gerechnet erzielten die Münchener die meisten Tore (90) aller Bundesliga-Teams, auch in Sachen xGoals (76,8) und Abschluss-Effizienz (+13,2) liegt der Rekordmeister vorne. Zum vierten Mal in Folge erzielte der Rekordmeister mindestens 90 Tore in einer Bundesliga-Saison, mit so vielen Treffern wurde zuvor nur Borussia Mönchengladbach nicht Deutscher Meister (1973/74 Platz zwei mit 93 Toren).
Liebesgrüße nach Dortmund: Leipzig feiert in München
Der FC Bayern gab ligaweit mit Abstand die meisten Torschüsse ab (622) und erarbeitete sich auch mit Abstand die meisten Großchancen (95). Im Schnitt 54 Prozent gewonnene Zweikämpfe, 61 Prozent Ballbesitz und eine Passquote (Pässe aus dem Spiel) von 89 Prozent sind ebenfalls deutliche Bundesliga-Bestwerte. Dazu haben die Münchener mit Abstand die beste Pass-Performance der Bundesliga (+346,9) und vereinen zwölf der 40 herausragenden Skills (Finisher, Balleroberer, Initiator, Sprinter) auf sich - zum Vergleich: Bei Titelkontrahent Borussia Dortmund sind es "nur" sechs Skills.

Restprogramm der Bayern
Auf den FC Bayern wartet am 34. Spieltag keine allzu leichte Aufgabe: Der 1. FC Köln hatte den Münchenern schon im Hinspiel große Probleme bereitet, erst kurz vor Schluss sicherte Joshua Kimmich seinem Team mit einem Sonntagsschuss das 1:1-Remis. Auf dem Papier müssen sich die Schützlinge von Trainer Thomas Tuchel dagegen keine Sorgen machen: Der FC Bayern reist als auswärtsstärkstes Team der Bundesliga (30 Punkte) nach Köln, wo sie ihre vergangenen acht Auswärtsspiele allesamt gewonnen haben. Gegen die "Geißböcke" verlor der Rekordmeister keines seiner letzten 17 Bundesliga-Duelle (15 Siege, zwei Remis). Es sieht also gut aus für den FCB, der bereit sein muss, falls der Meisterschaftskontrahent aus Dortmund am 34. Spieltag Federn lassen sollte.
Noch alles drin - diese Botschaft vermittelte auch Thomas Müller im Anschluss an die Niederlage gegen Leipzig. "Es ist nicht die Zeit, um zurückzublicken – noch eine Woche mit voller Konzentration und wir haben die Chance, die Liga zu gewinnen", betonte das Urgestein des FC Bayern und schob hinterher: "Lasst uns noch eine Woche zusammenhalten. Alles ist noch möglich", so Müller, der bereits nach dem Abpfiff nach vorne blicken wollte; "Wir haben nächste Woche noch ein Spiel. Wenn wir dieses Spiel gewinnen, dann hat Dortmund ganz großen Druck. Sie müssen gewinnen und das will ich erstmal sehen. Wenn sie das machen, dann gratuliere ich, aber bis dahin werden wir bei uns bleiben und alles dafür tun, dass wir nächste Woche drei Punkte holen."
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