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Dank Eisbrecher Gnabry: Bayern auf Titelkurs

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Mit dem zweiten Sieg in Folge hat der FC Bayern seine Gier auf die elfte Meisterschaft in Folge unterstrichen. Eine wichtige und vor allem neue Rolle spielt dabei Serge Gnabry. Der Nationalspieler glänzt als Knipser.

Serge Gnabry kocht wieder! Nachdem er beim 2:0-Heimsieg des FC Bayern München gegen Hertha BSC seine neun Bundesligapiele dauernde Torflaute beendet hatte, hatte der 27-Jährige bei seinem berühmten Rühr-Jubel erstmals wieder zum imaginären Kochlöffel gegriffen. Beim 2:1-Sieg an alter Wirkungsstätte in Bremen brachte Gnabry sein Team zum zweiten Mal in Folge mit 1:0 in Führung, ließ die obligatorische Koch-Session bei seinem Ex-Verein aber stecken - ein eruptionsartiger Freudenschrei mit Luftsprung und geballten Fäusten musste allerdings raus. "Ich war hier, habe ein wunderschönes Jahr gehabt. Es ist ein toller Verein mit tollen Fans", erklärte der Torschütze hinterher. "Doch in meiner jetzigen Situation für Bayern freue ich mich - auch für mich selbst. Ich denke, da gehört Jubeln dazu."

Gnabrys Emotionen zeigten, wie wichtig dieses Tor war. Für ihn selbst, auf dem Weg zu alter Treffsicherheit, aber vor allem auch für den FC Bayern, der sich nach den letzten turbulenten Monaten jeden Sieg und jedes Tor hart erarbeiten muss. "Als Sportler ist es wichtig, sich auf seine Aufgabe zu konzentrieren", gab der 41-fache Nationalspieler nach dem Auswärtssieg Auskunft. "Klar gibt es mal Phasen, in denen es nicht so läuft und wo dann medial viel geschrieben, gesprochen und gesagt wird. Meine Aufgabe ist es, auf dem Platz zu funktionieren. Das ist mir in den letzten Wochen mit zwei Toren gut gelungen und da will ich jetzt einfach weitermachen."

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Gnabry beantwortet Bayerns Knipser-Frage

Der Rekordmeister dankt es ihm doppelt. Einerseits dreht Gnabry mit guten Leistungen wie zuletzt am eigenen Formrädchen. "Er hat jetzt zwei Mal hintereinander getroffen. Das ist wichtig für ihn, für sein Selbstvertrauen", lobt Sportvorstand Hasan Salihamidzic und fügt an: "Und auch für uns als Truppe. Er hat genau das gemacht, was er machen muss. Richtig gut." Gnabry erfüllt damit die Sonderaufgabe, vor der die Bayern während der Ausfallzeit von Eric Maxim Choupo-Moting stehen. Der Kameruner, der sieben der letzten acht Bundesligaspiele wegen Kniebeschwerden verpasst hat, ist der einzige echte Stoßstürmer im Kader.

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Physische Präsenz, eine kopfballstarker Abnehmer hoher Flanken, ein Wandspieler, der für die schnellen Nebenleute klatschen lässt und natürlich einen ausgeprägten Torriecher hat. Das Bayern-Spiel ist seit Jahrzehnten auf das Spiel mit einem Neuner ausgelegt, der diese Punkte abhakt. Thomas Müller, Leroy Sane, Sadio Mane, Kingsley Coman und Mathys Tel sind allesamt andere Spielertypen, und auch Gnabry als gelerntem Außenstürmer ist die Rolle nicht auf den Leib geschneidert.

Das Restprogramm der Bundesliga

Doch der Rechtsfuß nimmt die Herausforderung an und vollstreckte in Bremen nun schon zum zweiten Mal im Stile eines Torjägers. Gegen Hertha traf er technisch anspruchsvoll mit einem perfekt getimten Flugkopfball, bei dem auch kopfballstärkere Vorgänger wie Mario Mandzukic oder Luca Toni mit der Zunge geschnalzt haben dürften. Sein Treffer an der Weser war dann ein klassicher Fall von "Stehen wo ein Stürmer stehen muss": Sein Instinkt brachte Gnabry in die richtige Position, knapp hinter der Abseitslinie am Fünfmeterraum, von wo er anschließend locker einschob. Mit nun elf Saisontoren ist er gleichauf mit Jamal Musiala nun Bayerns Top-Torschütze.

Harte Arbeit für die Schale

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Vorne trifft Gnabry - und in Bremen nach Einwechslung außerdem Sane zum zwischenzeitlichen 2:0 - und hinten brennt aktuell wenig an. Zwar kassierten die Münchner nach den Kunstschüssen von Nicolas Höfler beim Pokalaus gegen Freiburg und Manchester Citys Rodri in der Champions League den nächsten Sonntagsschuss durch Bremens Niklas Schmidt. Ansonsten ließ die Abwehr um Matthijs de Ligt aber wie gegen Hertha nur einen einzigen Schuss aufs Tor zu. Der Niederländer erfüllt immer umfänglicher die Erwartungen, räumt resolut auf und dirigiert Neben- und Vorderleute.

"Die Mannschaft fühlt auch, dass wieder mehr Stabilität besteht", beobachtet Thomas Tuchel bei seinem Team. "Es geht zurzeit nur noch um Vertrauen und Zuspruch. Ein bisschen fehlt es im Moment an Durchschlagskraft." Gnabry im Knipser-Modus kommt ihm da gerade recht. Der Coach gibt die Marschroute für die letzten drei Spieltage vor: "Die letzten drei Spiele gibt es kein Ego mehr, das Ego muss jetzt draußenbleiben. Aber jetzt gilt es nur noch, dass wir es über die Ziellinie bringen. Das sind wir uns schuldig."