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Seht her, da ist das neue Trikot: RB Leipzigs neuer Trainer in der zukünftigen Arbeitskluft - © imago images / Jan Huebner
Seht her, da ist das neue Trikot: RB Leipzigs neuer Trainer in der zukünftigen Arbeitskluft - © imago images / Jan Huebner
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"Metall, Gold oder Silber" - Julian Nagelsmann will mit RB Leipzig Titel holen

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Leipzig - Bei seiner Vorstellung als neuer Trainer von RB Leipzig hat Julian Nagelsmann seine Gier auf Titel spüren lassen. In Sachsen scheint sich der 31-Jährige zudem sehr wohl zu fühlen. Davon zeugte seine Begrüßung, als er auf die wartenden Reporter traf.

Die Rollen bei der Begrüßung hätten auch wechseln können. „Herzlich willkommen“, rief Julian Nagelsmann den wartenden Journalisten im Presseraum von RB Leipzig zu. Dabei hatte er erst vor wenigen Tagen seine Arbeit beim Dritten der Vorsaison aufgenommen und übernahm damit den Part des dienstjüngsten Anwesenden an diesem Tag. Und wohl niemandem wäre es befremdlich vorgekommen, wenn die Reporter ihn so begrüßt hätten. Der 31-Jährige mag diese Worte aus Höflichkeit gewählt haben, schließlich gehört der freundliche und wertschätzende Umgang im Gespräch zu seinen Stärken. Doch diesen beiden eröffnenden Worten wohnte offensichtlich mehr Bedeutung inne.

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Denn obschon Nagelsmann am Montag seine erste Trainingseinheit leitete und sich am gleichen Tag vor der versammelten Presse für die Fragestunde aufs Podium setzte - der junge Trainer konnte sich lange auf diese Aufgabe und auch auf diesen Tag vorbereiten. Denn bereits vor Beginn der vergangenen Saison hatten die TSG 1899 Hoffenheim und RB Leipzig verlauten lassen, dass der gebürtige Landsberger aus dem Kraichgau nach Sachsen wechseln sollte. „Eine gesunde Vorlaufzeit“, nannte Nagelsmann die 382 Tage zwischen Bekanntgabe und Auftakt.

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Der neue Trainer will bei RB Leipzig nicht zum großen Reformer werden, sondern auf dem bestehenden Fundament aufbauen. „Die RB-DNA wird weiter die Basis sein. Ich will nichts ersetzen, aber schon meine Ideen on top einbringen“, sagte der 31-Jährige am Montag: „Es sind hier keine Riesendinge zu verbessern, sondern nur Nuancen.“ Das stellte er fest, nachdem er sich ein genaues Bild von seinen Bedingungen gemacht hatte. Die Stadt, so Nagelsmann, kenne er bereits ganz gut. Er und seine Familie fühlten sich in Leipzig sehr wohl. Und: „Das Team um das Team herum ist sehr jung. Das passt sehr gut zu mir.“

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Mit den angesprochenen Anpassungen will der ehemalige Trainer der TSG, der bei den Sachsen einen Vertrag bis zum 30. Juni 2023 besitzt, dann endlich auch Titel gewinnen. „Das grundsätzliche Ziel ist es, weiter so erfolgreich zu sein", meinte Nagelsmann: „Es wäre aber schön, auch mal etwas Blechernes zu holen, etwas aus Metall, Gold oder Silber. Ich will nicht nur Spiele, sondern auch Größeres gewinnen.“

Letzter Handschlag als Gegner: Julian Nagelsmann und sein Vorgänger Ralf Rangnick - AFP/Getty Images

Dreieinhalb Jahre, nachdem Nagelsmann über Nacht zum Bundesliga-Trainer und damit einer großen Öffentlichkeit bekannt wurde, spricht er von höchsten fußballerischen Zielen. In Leipzig sieht er schließlich auch die idealen Voraussetzungen dafür: „Ich liebe Clubs, die eine klare Philosophie vorgeben, ich kann mich damit identifizieren“, erklärte er bei seiner Vorstellung. Und RB-Geschäftsführer Oliver Mintzlaff stellte noch einmal klar, welches Ziel er und der Verein mit der eigenen Philosophie verfolgten: „Jetzt stehen wir vor einer neuen Zeitrechnung. Wir sind heiß auf mehr. Wir haben Blut geleckt beim Pokalfinale und wollen in der Bundesliga angreifen.“

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In Nagelsmann hat Mintzlaff einen Nachfolger für Ralf Rangnick geholt, der die Bundesliga gut kennt und dort bereits erfolgreich war — wenn auch bisher ohne Titelgewinn. 26 Jahre war der Bayer alt, als er am 11. Februar 2016 Cheftrainer der Hoffenheimer wurde. Früher als gedacht, weil sein Vorgänger Huub Stevens aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war. Einen Monat nach Dienstbeginn schloss Nagelsmann seine Trainer-Ausbildung ab, rettete die TSG vor dem Abstieg und führte sie in der folgenden Saison 2016/17 auf Platz vier und damit in die Champions League. Der Lohn: Der Verband Deutscher Sportjournalisten wählte ihn 2017 zum Trainer des Jahres.

Es wächst zusammen, was offenbar zusammengehört

Nagelsmanns Jugendlichkeit und Leipzigs dynamische Entwicklung vom Aufsteiger zu einem Titelkandidaten: In Sachsen hat wohl zusammengefunden, was zusammengehört. Endlich, möchte man meinen, wenn man dem neuen Trainer zuhört. Denn dann vermutet man hinter dessen höflicher Begrüßung gleich einen ganz anderen Hintergrund — Erleichterung. Nagelsmann: „Ich habe nie gern gegen Leipzig gespielt.“

Dominik Hamers