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Von Gerd Müller bis Erling Haaland: Die Evolution der Nummer 9

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Gerd Müller ist in der Bundesliga mit 365 Toren noch immer das Maß aller Dinge. Und es scheint kaum vorstellbar, dass sein Rekord einmal geknackt wird. Doch auch die Stürmer der jüngsten Zeit weisen beeindruckende Quoten auf - und sind dennoch auf ihre Weise ganz verschiedene Typen von Mittelstürmern. bundesliga.de wirft einen Blick auf die Evolution der "Nummer 9" - von Gerd Müller, über Miroslav Klose bis hin zu Robert Lewandowski, Timo Werner und Erling Haaland.

Gerd Müller

Gerd Müller war ein Instinktstürmer, der fast immer goldrichtig stand. Auf engstem Raum war er brillant und extrem gefährlich, vor allem auch aufgrund seiner unberechenbaren Bewegungen. Sein "Signature-Move": Hintern raus, Platz verschaffen, Drehung, Schuss, Tor. So erzielte Müller viele seine 365 Tore - noch heute ist er damit der Bundesliga-Rekordtorschütze - mit mehr als 100 Toren Vorsprung.

In 13 seiner 14 Bundesliga-Spielzeiten traf Müller für Bayern München zweistellig. Dabei sicherte er sich phänomenale sieben Mal die Torjägerkanone. Und auch einen weiteren Rekord hält der "Bomber der Nation": 1971/72 traf er ganze 40 Mal - kein anderer Spieler kam in einer Saison historisch auf mehr als 34 Treffer.

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Miroslav Klose

Doch die Entwicklung des Fußballs forderte über die Zeit ein anderes Anforderungsprofil an die Stürmer. Bestes Beispiel: Miroslav Klose. Der ehemalige deutsche Nationalstürmer spielte im frühen Seniorenalter noch unterklassig, ehe er sich in den frühen 2000er-Jahren beim 1. FC Kaiserslautern den Ruf eines Kopfballspezialisten erarbeitete.

Eine rasante Entwicklung nahm die Karriere Kloses dann aber erst im Trikot des SV Werder Bremen. Vor allem spielerisch zeigte sich der Stürmer, der für seinen Salto-Jubel berühmt war, enorm verbessert. Neben seinen 121 Bundesliga-Toren legte er auch 80 Treffer seiner Nebenmänner auf, und präsentierte sich dabei auch in der Rückwärtsbewegung und im Zweikampfverhalten sehr teamorientiert. Und am Ende hat Klose auch einen Rekord, an dem sich alle Stürmer dieser Welt messen müssen: Mit 16 Treffern ist er der alleinige WM-Rekordtorschütze.

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Robert Lewandowski

Wenn es einen Gerd Müller der modernen Zeit gibt, dann ist es definitiv Robert Lewandowski vom FC Bayern München. Der Pole ist ohne Zweifel der kompletteste Stürmer der Bundesliga, kann mit rechts, links oder mit dem Kopf abschließen, versteht es perfekt, seinen Körper einzusetzen, aber auch zu dribbeln und mit seinen Nebenleuten zu kombinieren.

Und auch statistisch ist Lewandowski wohl der einzige, der den Rekorden von Gerd Müller auf der Spur ist. Eine bessere Torquote (99 Minuten vs. 105 Minuten) hat der Pole bereits im Bayern-Dress. Und hätte er sich vor dem 24. Spieltag nicht verletzt, wäre er mit seinen 25 Saisontoren auch auf guten Wege gewesen, die 40-Tore-Marke Müllers zu knacken. Und wer weiß: 138 Mal müsste Lewandowski in der Bundesliga noch treffen, um mit Müller gleichzuziehen. Unmöglich ist das bei dem 31-Jährigen, der mit seinem Astralkörper sicher noch viele Jahre auf höchstem Niveau in Petto hat, mit Sicherheit nicht.

Timo Werner

Komplett anders als Spieler als Lewandowski, aber zumindest in dieser Saison ähnlich erfolgreich, ist Timo Werner von RB Leipzig. 21 Mal hat der 23-Jährige bereits getroffen. Während Lewandowski aber eher ein klassischer Strafraumstürmer ist, kommt Werner allzu gern aus der Tiefe und mag es, möglichst viel Raum vor sich zu haben, um sein enormes Tempo auszuspielen. Bezeichnend: 21 seiner 71 Tore für Leipzig entstanden aus Kontersituationen.

Auf Geschwindigkeit alleine lässt sich Werner aber Mitnichten reduzieren. Seine starken Dribblings sind ebenso sehenswert wie seine Schusstechnik, die er mit beiden Füßen einzusetzen weiß. Und auch im Kopfballspiel zeigt der 1,80 Meter große Stürmer dank seines Timings immer wieder ungeahnte Stärken. Für seine 23 Jahre ist er außerdem immens erfahren: Auf 213 Einsätze in der Bundesliga blickt der Nationalstürmer, der locker noch zehn Jahre auf Top-Niveau vor sich hat, bereits zurück.

Erling Haaland

Mit dem Transfer von Erling Haaland zu Borussia Dortmund gestand sich Borussia Dortmund den Fehler ein, zuvor auf eine klassische Nummer 9 im Kader verzichtet zu haben. Zwar hatte man mit Paco Alcacer einen recht erfolgreichen Mittelstürmer, doch hatte der Spanier bei weitem nicht die körperliche Präsenz des Norwegers.

Mit Haaland hat der BVB nun deutlich mehr Wucht im Spiel nach vorne. Sein Einstand mit neun Toren aus den ersten sieben Spielen sprengte zahlreiche Rekorde. Doch dabei sind es längst nicht nur die Abschlussqualitäten, die den 19-Jährigen so gut machen. Neben seinem Gespür, sich im perfekten Moment vom Gegenspieler zu lösen, ist er für seine Körpergröße von 1,94 Metern auch außergewöhnlich schnell. Welche Dimensionen sein rasanter Anstieg noch annimmt, ist eine höchst spannende Frage, schließlich kannten den 19-Jährigen vor einem Jahr nur eine handvoll Experten. Eines dürfte aber sicher sein: Haaland ist ein Typ Stürmer, der die 2020er-Jahre definitiv prägen wird.