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Marco Rose formt Borussia Mönchengladbach zu einem Spitzenteam

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Wer an die erfolgreichste Zeit von Borussia Mönchengladbach denkt, hat natürlich vor allem die siebziger Jahre im Kopf. Fünf Mal wurden die Fohlen zwischen 1970 und 1977 Deutscher Meister. Die ersten beiden Titel holte die Borussia unter Hennes Weisweiler, die drei folgenden mit Cheftrainer Udo Lattek. Mit den beiden Größen der Clubgeschichte kann sich Marco Rose noch nicht messen, aber es gibt sogar etwas, was der aktuelle Coach der Gladbacher seinen prominenten Vorgängern voraus hat.

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28 der 52 Bundesliga-Partien unter Rose hat die Borussia gewonnen. Die Siegquote von 54 Prozent ist die höchste aller Gladbacher Trainer in der Historie. Kein anderer Coach kommt auch nur auf 50 Prozent. Dementsprechend ist auch sein Punkteschnitt von 1,9 Zählern pro Partie der beste in der Geschichte der Elf vom Niederrhein. Wie stark die Fohlen unter Rose sind, bekamen zuletzt auch Tabellenführer Bayern München und der BVB zu spüren, die beide mit leeren Händen aus dem Borussia-Park abreisten.

Diese Spiele waren der bisherige Höhepunkt eines ganz starken Jahresauftakt des Vorjahresvierten. 13 von 15 möglichen Punkten wurden 2021 eingefahren - da kann nur Eintracht Frankfurt mithalten. So gut kam der Traditionsclub nach Silvester zuletzt 2012 aus den Startlöchern. Zur Belohnung steht Gladbach erstmals seit dem 6. Spieltag wieder im oberen Tabellendrittel und ist wieder auf Tuchfühlung zur Champions League.

Perfekter Rückrundenstart für die Fohlen

Genau da möchte man natürlich auch in der kommenden Saison wieder antreten. In dieser Saison sorgte die Borussia in der Vorrunde für Furore und setzte sich in einer Gruppe mit Inter Mailand und Real Madrid als Tabellenzweiter durch. Im Achtelfinale wartet Ende Februar nun Manchester City mit Ex-Bayern-Coach Guardiola auf die Fohlen.

Diese Highlightspiele sind der Lohn der starken ersten Rose-Saison. Mit 65 Punkten fuhr man die zweitbeste Ausbeute seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel zur Saison 1995/96 ein. Es reichte zwar "nur" zu Platz 4, aber um die Leistung einmal in Relation zu setzen: 1976 und 1977 wurde die Borussia mit jeweils umgerechnet 61 Zählern Deutscher Meister.

Erfolgreiche Standards

In dieser Spielzeit gab das Team von Marco Rose in der Hinrunde oft noch spät sicher geglaubte Spiele aus der Hand, aber dieser Fluch scheint nun endgültig gebrochen. Als Erfolgsgeheimnis entpuppt sich zudem immer mehr die Stärke bei ruhenden Bällen: Die 16 Gladbacher Tore nach Standards sind mit Abstand die meisten in der Bundesliga - und fünf davon erzielte die Borussia in den letzten drei Bundesliga-Spielen. Gegen den BVB gelang dabei fast historisches: Erstmals nach 26 Jahren gelangen den Fohlen wieder mehr als zwei Standardtore in einer einer Partie.

Natürlich wurde auch Marco Rose im Anschluss der Partie gegen den BVB darauf angesprochen. Der 44-Jährige zeigte sich von der extrem guten Bilanz fast ein wenig überrascht: "Ich muss ehrlicherweise zugeben, dass wir es wenig bis gar nicht trainieren. Wir reden eher darüber, über Positionierung, was wir wollen und was natürlich auch der Gegner macht", so Rose nach der Partie gegen den BVB.

Seine Spieler hören bei seinen Theoriesitzungen offensichtlich sehr genau zu und nehmen die Hilfestellungen ihres Coaches sehr gut an - nicht nur im Bezug auf Standardsituationen. So ist auch zu erklären, warum Spieler wie Lars Stindl, Florian Neuhaus oder Jonas Hofmann - um nur drei herauszunehmen - seit Roses Ankunft am Niederrhein 2019 noch einmal einen Leistungssprung gemacht haben. Rose holt einfach das beste aus seinem Kader heraus. Und da sind sie dann auch wieder, die Parallelen zu Weisweiler oder Lattek.

Florian Reinecke