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Timo Horn (M.) ist nach vier Partien in der Bundesliga noch ohne Gegentore - Rekord - © © imago
Timo Horn (M.) ist nach vier Partien in der Bundesliga noch ohne Gegentore - Rekord - © © imago

Rekord-Horn und die Kölner ernähren sich mühsam

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Köln - Wer viele Tore bei einem Bundesliga-Spiel bestaunen will, ist derzeit bei Partien des 1. FC Köln fehl am Platze. Diese Aussage gilt auch nach dem umkämpften 0:0 im Derby gegen Gladbach. Denn in den vier Spielen mit Kölner Beteiligung klingelte es lediglich zweimal im Kasten - aus FC-Sicht aber im richtigen.

Horn stellt neuen Rekord auf

2:0 lautet die Tordifferenz des FC nach immerhin schon vier Spielen. Damit ist die Kölner Bilanz sogar besser als die des Nachbarn aus Leverkusen, der zwar fünfmal so viele Treffer wie die Geißböcke schoss, aber auch schon neunmal den Ball aus dem eigenen Netz holen musste. Und ein 2:0 ist in der Torstatistik nun mal besser als ein 10:9.

Aber lassen wir diese Vergleiche. Für FC-Torhüter Timo Horn bedeutet das vierte Bundesliga-Spiel ohne Gegentreffer einen neuen Rekord. Denn noch nie zuvor konnte ein Torhüter bei seinen ersten vier Einsätzen über je 90 Minuten in der höchsten deutschen Spielklasse seinen Kasten immer sauber halten. Gegen die Fohlen verlebte der 21-Jährige eine vergleichsweise ruhige Partie, weil meistens seine Vorderleute schon die Situationen entschärften.

"Es ist zwar nur jede Woche ein Punkt, den wir ergattern. Aber mühsam ernährt sich das Eichhörnchen", findet FC-Innenverteidiger Dominic Maroh Gefallen an der Methode. "Wir nehmen das mit. Wir sind ganz schwer zu knacken, wir verteidigen mit Mann und Maus. Diese Geilheit, Tore zu verhindern, müssen wir so lange wie möglich mitnehmen."

"Sechs Punkte sind in Ordnung, zwei Tore zu wenig"

Die Domstädter präsentieren sich in den ersten Wochen dieser Saison als eine kompakte Einheit, an der sich bisher alle Gegner die Zähne ausbissen. "Die Kölner sind sehr gut sortiert, haben fast keine Lücken, und sind immer total gefährlich nach Balleroberungen", lobte der Gladbacher Trainer Lucien Favre den Aufsteiger, der zwar defensiv, aber nicht destruktiv agiert.

Kölns Coach Peter Stöger geht die Mission Klassenerhalt mit einem klaren Plan an und spricht viel von Entwicklung und Prozess. Die erste Stufe dieser Entwicklung sieht vor, sich so schnell wie möglich an die Bundesliga zu gewöhnen, aus einer sicheren Defensive heraus auf Konter zu lauern und konstant zu punkten. Das klappt schon sehr gut. Mit den Punkten auf dem Konto soll dann auch das Selbstvertrauen wachsen und in der zweiten Stufe das Offensivspiel forciert werden. Denn damit ist Stöger bislang nicht allzu sehr zufrieden.

"Sechs Punkte sind in Ordnung. Zwei Tore zu wenig. Meine Stimmung ist zweigeteilt", meinte der Österreicher nach der Nullnummer, übrigens dem ersten 0:0 bei einem rheinischen Derby in Köln (Topdaten zum Spiel). "Man kann aber nicht erwarten, dass wir als Aufsteiger in beiden Bereichen alles absolut richtig machen. Eine Mannschaft, die vier Spiele kein Tor bekommt und vorne permanent trifft, stünde schließlich auf dem 1. Platz", meinte Stöger weiter.

Düsseldorf als warnendes Beispiel

Ob es auf Dauer reichen wird, sich nur auf die Defensive zu verlassen, bleibt abzuwarten. Und ist riskant. Denn nach dem gleichen Prinzip und zunächst auch mit einem fast schon gespenstig identischen Erfolg verfuhr vor zwei Jahren schon einmal ein Aufsteiger. Fortuna Düsseldorf hieß der. Nach vier Spielen hatte die Fortuna ebenfalls 2:0-Tore und sechs Punkte auf dem Konto. Die Landeshauptstädter bauten damals die Serie sogar noch aus und halten den Aufsteiger-Rekord mit fünf Spielen vom Start weg ohne Gegentor. Am Ende stiegen sie dennoch ab. Das Beispiel sollte Warnung genug sein.

Die Kölner fahren jetzt erst einmal am kommenden Mittwoch nach Hannover (Duell-Vorschau). Die Niedersachsen haben mit einem ähnlich minimalistischen Aufwand und einem Torverhältnis von 4:3 einen Punkt mehr als der FC geholt. Ein weiteres torloses Remis wäre keine wirklich große Überraschung.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski