Edgar Prib darf in seinem ersten Bundesliga-Spiel seit Mai 2016 direkt jubeln - © Thomas F. Starke/Bongarts/Getty Images
Edgar Prib darf in seinem ersten Bundesliga-Spiel seit Mai 2016 direkt jubeln - © Thomas F. Starke/Bongarts/Getty Images
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Hannover feiert doppelt: Befreiungsschlag und Prib-Comeback

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Köln - Hannover 96 hat ein Lebenszeichen im Abstiegskampf gesendet. Beim Heimsieg gegen Mainz 05 kehrte bei den Niedersachsen die Hoffnung zurück - und der lange verletzte Edgar Prib.

Edgar Prib plumpste auf den Rasen und weinte hemmungslos. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff mussten die aufgestauten Gefühle einfach raus. "Wer in so einem Moment steif bleibt, ist kein Mensch", sagte der Offensivspieler von Hannover 96 eine ganze Weile später, aber noch immer "total aufgewühlt".

Hier geht's zum Spielbericht #H96M05

Pribs Bundesliga-Comeback nach zwei Kreuzbandrissen und knapp zwei Jahren Leidenszeit passte zum sportlichen Lebenszeichen der Niedersachsen: Denn neben der Rückkehr des früheren Kapitäns feierte 96 mit dem 1:0 gegen Mainz 05 das Ende der wochenlangen Sieglos-Serie und das Comeback im Abstiegskampf. "Meine größte Hoffnung ist, dass dieser Sieg bei jedem Einzelnen die letzte Energie freisetzt", sagte Prib.

Darum dürfen im keller noch alle Clubs hoffen

Auch 96-Trainer Thomas Doll genoss das Gefühl des ersten dreifachen Punktgewinns nach neun Spielen sichtlich. "Für mich und meine Spieler ist das ein toller Moment. Die Hoffnung lebt weiter", sagte der 53-Jährige. Doll verschwieg in seiner Analyse aber auch nicht, dass es eine gehörige Portion Glück brauchte, um Hannovers Traum von der Relegationsrettung auch drei Spieltage vor dem Saisonende noch am Leben zu halten.

Nach dem Abpfiff kann Prib die Freudentränen nicht zurückhalten, seine Mitspieler freuen sich mit ihm - imago images / Jan Huebner

"Es geht nicht darum, Champagner-Fußball zu spielen, sondern Punkte zu holen", sagte der Coach trocken: "Wir hatten vielleicht das nötige Glück, dass wir in den vergangenen Wochen nicht hatten."

Tatsächlich deutete bis zum kuriosen Slapstick-Tor von 96-Angreifer Hendrik Weydandt (66.) wenig bis gar nichts auf die ausgelassene Comeback-Party der "Roten" hin. Doch weil sich FSV-Keeper Florian Müller und Moussa Niakhate gegenseitig behinderten und den Ball kurios im Spiel hielten, anstatt ihn zum Eckball ins Toraus trudeln zu lassen, erlebte Hannover ein lange nicht gekanntes Glücksgefühl.

Das Restprogramm der Bundesliga-Clubs

"Das bringt uns einen relativ großen Schritt nach vorne", sagte Torschütze Weydandt und stellte die 96-Rechnung für den Klassenerhalt auf. Der Zeitpunkt des Spiels am kommenden Wochenende bei Bayern München sei zwar "ungünstig", doch danach geht es noch gegen Freiburg und Düsseldorf. "Da sind mindestens sechs Punkte drin", sagte der Angreifer und fügte forsch hinzu: "Stuttgart und Nürnberg fangen langsam an zu zittern, wenn wir so weitermachen." Zumindest der VfB strafte Weydandt mit dem Erfolg gegen Gladbach dann Lügen.

Doll wollte sich an den Hochrechnungen seiner Spieler erst gar nicht beteiligen. Er weiß um die weiterhin eher geringen Chancen des Liga-Schlusslichts - und beschäftigte sich daher lieber mit dem Comeback von Prib. "Das ist eine tolle Geschichte", sagte Doll und sprach von einem "Gänsehautmoment, den er sich mehr als verdient hat. Das passt zum heutigen Tag."