Schalke und Hertha werden alles geben im Kellerduell - © IMAGO/RHR-FOTO/IMAGO/RHR-Foto
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FC Schalke 04 empfängt Hertha BSC im Abstiegskampf: Wer entscheidet das Kellerduell für sich?

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Wenn der 28. Spieltag ab Freitagabend (20.30 Uhr) angepfiffen wird, ist direkt Feuer drin. Der Tabellenletzte FC Schalke 04 empfängt den Vorletzten Hertha BSC. Der Sieger könnte am Ende des Spieltags auf den Relegationsplatz klettern. Wenn das nicht Anreiz genug ist, sich in dieser Partie so richtig reinzuwerfen. bundesliga.de wirft einen Blick auf den Kracher im Abstiegskampf: Was spricht für wen?

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Wenn am Freitagabend (20.30 Uhr) die Partie des FC Schalke 04 gegen Hertha BSC angepfiffen wird, wird die Veltins-Arena explodieren. "Glückauf, Glückauf" wird es aus zehntausenden Kehlen durchs Stadionrund schallen. Die Spieler werden Gänsehaut haben, auch die der Gäste, denn die Stimmung auf Schalke ist schon etwas ganz besonderes - und bietet einen würdigen Rahmen für eine ganz besondere Partie: Es geht für die beiden Clubs an diesem Abend um alles. Die Königsblauen stehen mit 21 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz, das Team aus der Hauptstadt mit einem Zähler mehr einen Platz davor. Ein Sieg und drei Punkte sind zwingend - für beide Mannschaften. Es wird aber nur einen Sieger geben können. Und dafür werden sich beide Seiten mächtig ins Zeug legen. Das steht fest.

Schon zum dritten Mal in dieser Bundesliga-Saison kommt es zum ultimativen Tabellenkeller-Duell des Letzten gegen den Vorletzten. Einmal, am 23. Spieltag, waren die Schalker schon mal dran beteiligt. Damals gewannen die Mannschaft von Thomas Reis mit 2:0 beim VfL Bochum. Königsblau verließ nach zwölf Spieltagen Rang 18 und kletterte einen Platz nach vorne. Weiter hinauf ging es danach aber nicht mehr. Zuletzt sauf dem Relegationsrang, der dem Sieger zumindest für eine Nacht winkt, stand S04 am 9. Spieltag und damit vor über einem halben Jahr. Ansporn genug also für die Gastgeber, die sich bislang vor heimischem Publikum noch nicht all zu oft erfolgreich präsentieren konnten und Letzte der Heimtabelle sind. Allerdings treffen sie mit der Hertha auch auf die schlechteste Auswärtsmannschaft dieser Saison. Der Zeitpunkt für Schalke scheint also gut zu sein, mit den Fans im Rücken dürften sie am Freitag mindestens ein Mann mehr sein.

Hertha feiert nach dem Hinspielsieg mit seinen Fans - IMAGO/Julius Frick/IMAGO/Jan Huebner

Hertha mit Rückenwind

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Ebenfalls Mut machen dürfte S04 ein Blick auf die Bilanz. Für die Reis-Elf geht es gegen eine Art Lieblingsgegner. Schalke hat im Bundesliga-Duell mit der Hertha insgesamt die Nase vorne (35 Siege, 13 Remis, 27 Niederlagen). In diesem Jahrtausend gewannen die Königsblauen in der Bundesliga sogar gegen keinen anderen Verein so oft wie gegen den Hauptstadt-Club (21 Mal). Doch auch die Berliner dürfen hoffen, denn die letzten drei Begegnungen gingen alle an die "Alte Dame" – so viele Bundesliga-Siege der Hertha in Folge gegen Schalke hatte es bislang nur von 1969 bis 1971 gegeben (damals sogar vier).

In der Hinrunde gewann das Team von Sandro Schwarz 2:1 dank eines späten Siegtreffers von Wilfried Kanga (88.). Damals haben die Berliner, die wie die Königsblauen zu den Teams mit den geringsten Spielanteilen gehören, das Spiel gemacht und hatten so viel Ballbesitz wie in keiner anderen Bundesliga-Partie in dieser Saison. Es war das einzige späte entscheidende Tor der Berliner in dieser Bundesliga-Saison. Vielleicht nehmen sie sich daran ein Beispiel. Dann würden ihnen sicher ein Treffer gelingen. Historisch blieb Hertha jedoch gegen keinen anderen Verein in seiner Bundesliga-Geschichte so oft ohne Torerfolg wie gegen S04 (33 Mal).

Das könnten die Schlüsselspieler sein

Die Berliner werden sich warm anziehen müssen. Theoretisch haben sie als Vorletzter zwar die bessere Ausgangssituation, doch haben die Schlusslichter in der Rückrunde nur eins der zehn Spiele verloren (Stuttgart bei Union, zudem fünf Siege und vier Unentschieden). Schalke selbst hat sechs dieser zehn Partien erfolgreich bestritten. Geholfen haben den Königsblauen dabei auch die beiden Winterneuzugänge Michael Frey und Moritz Jenz. Angreifer Frey ist zwar noch torlos, bestritt aber pro 90 Minuten im Schnitt 36 Zweikämpfe und legte 30 Sprints hin. Zudem gab er schon drei Torvorlagen (Bestwert bei Schalke im Jahr 2023). Innenverteidiger Jenz stand in den ersten acht Rückrunden-Spielen jeweils 90 Minuten auf dem Platz - mit ihm gab es zwei Siege, sechs Unentschieden und nur vier Gegentore. Zuletzt fehlte er zwei Mal angeschlagen, da gab es zwei Niederlagen und fünf Gegentreffer.

Doch es gibt weitere Schlüsselspieler auf beiden Seiten. S04-Torhüter Ralf Fährmann etwa hat als einziger Spieler im aktuellen Schalker Kader keine negative Bilanz im Trikot des S04 gegen Hertha BSC (sechs Siege, fünf Niederlagen). Bei fünf seiner sechs Siege blieb der Schlussmann sogar ohne Gegentor. Vereinsunabhängig haben auch Danny Latza (fünf Siege, zwei Remis, vier Niederlagen), Alexander Schwolow (drei Siege, drei Remis, zwei Niederlagen), Niklas Tauer (ein Sieg mit Mainz 05) und Marcin Kaminski (vier Siege, eine Niederlage) in ihrer gesamten Bundesliga-Karriere eine positive Bilanz gegen die Hertha.

Auf Seiten von Hertha BSC feierten einige Spieler nur Siege gegen Schalke, namentlich: Lucas Tousart (3), Jessic Ngankam (2), sowie Oliver Christensen, Agustin Rogel, Jonjoe Kenny, Kanga, Stevan Jovetic, Marton Dardai, Ivan Sunjic und Chidera Ejuke (jeweils einen). Für Dodi Lukebakio gab es in sechs Duellen mit S04 nur eine Niederlage (zudem vier Siege und ein Remis). Seinen einzigen Treffer gegen die Königsblauen markierte er in seinem einzigen Spiel gegen Schalke, das er mit Fortuna Düsseldorf bestritt. Hoffnungsträger der "Alten Dame" sind außerdem Marc-Oliver Kempf und Florian Niederlechner. Kempf verlor nur eins seiner fünf Bundesliga-Duelle mit Schalke (1:3 mit dem VfB Stuttgart am 17. Spieltag 2018/19). Zudem gab es drei Siege und ein Remis. Niederlechner trifft auf seinen Lieblingsgegner. Der Angreifer traf gegen keine andere Mannschaft in der Bundesliga so häufig wie gegen das Team aus Gelsenkirchen. In zehn Spielen schoss er vier Tore (alle für den SC Freiburg).

Eins steht fest: Es wird ein heißer Tanz werden am Freitagabend. Schalke feierte immerhin drei seiner nur vier Siege gegen die direkte Konkurrenz aus dem Abstiegskampf. Das ist ein eindeutiges Zeichen in Richtung der Berliner, die aus den direkten Duellen der letzten fünf Teams der Tabelle die schwächste Bilanz haben. Doch auch Hertha wird das Spiel nicht abschenken. Dafür ist der Überlebenswille der "Alten Dame" in der Bundesliga viel zu groß, wie sich in den Zweikämpfen zeigt. Nur vier Teams gewannen mehr Duelle als die Hertha (2797), die dabei nicht zimperlich zu Werke geht. 58 Gelbe Karten und damit die drittmeisten aller Konkurrenten gab es für das Schwarz-Team. Die Atmosphäre auf Schalke wird ihr übriges hinzutun.