
Die Meisterschaft ist für den FC Bayern zum Greifen nah
Mit großem Mut und viel Erfolg zu ersten Titeln: Für den FC Bayern München ist die 34. Meisterschaft zum Greifen nah – für einige ist es der erste Erfolg. Ein Sieg fehlt noch.
Nur noch zwei Punkte trennen den FC Bayern München von der gesicherten Meisterschaft. Ein Sieg im Spitzenspiel gegen RB Leipzig würde reichen, um Verfolger Bayer 04 Leverkusen am Sonntag keine Chance mehr auf den Titel zu lassen.
Dabei war die Meisterschaft selten in Gefahr – seit dem 3. Spieltag steht der FCB durchgehend auf dem ersten Tabellenplatz – davor war man mit den Tabellenführern zumindest punktgleich, hatte lediglich zum Start noch eine schwächere Tordifferenz. Es wäre also quasi eine Start-Ziel-Meisterschaft für die Bayern.
Die 34. deutsche Meisterschaft (33 in der Geschichte der Bundesliga, eine davor) würde den Ausrutscher im Vorjahr mit Rang drei vergessen machen. Während die Rekordpunktzahl von 91 Zählern (2012/13 – maximal 84 möglich) nicht wackelt, könnte der historische 101-Tore-Rekord von 1971/72 noch fallen und der große Mut des Spielstils von Vincent Kompany belohnt werden.

Kompany: Mit viel Selbstvertrauen zum Erfolg
Denn die Münchner spielten unter dem Belgier so offensiv wie nie zuvor. 43,4 Meter betrug der Abstand des letzten Verteidigers von der eigenen Torlinie im Schnitt – Bundesliga-Höchstwert seit Beginn der Datenerfassung 2011/12. Man erobert dadurch den Ball noch schneller zurück – im Schnitt 12,6 Sekunden nach dem eigenen Verlust, natürlich Bestwert der Saison.
Das brachte dem FC Bayern bisher starke 90 Tore ein – elf Treffer fehlen also noch zum Rekord. In den drei Duellen der Hinrunde erzielte man exakt die benötigte Anzahl. Top-Goalgetter dabei ist natürlich Harry Kane. Mit 24 Saisontoren ist der Engländer zwar nicht ganz so abschlussstark wie im Vorjahr, hat aber gute fünf Tore Vorsprung auf Patrik Schick im Rennen um die Torjägerkanone.
Top-Vorbereiter in dieser Spielzeit ist Sommerneuzugang Michael Olise, der mit zwölf Assists ebenfalls zu den vielen Treffern der Bayern beitrug. Hier ist der Abstand allerdings knapper – Florian Wirtz und Vincenzo Grifo sind ihm mit zehn Vorlagen dicht auf den Fersen. Auch Olise will also für seinen persönlichen Titel noch das Torkonto in die Höhe schrauben.

Historisch gut: Kompany verliert (fast) nie
Trotz seiner geringen Erfahrung bewies Coach Kompany, dass er schon im jungen Alter zur Spitze seines Fachs gehörte. Er wäre der neunte Cheftrainer der Bundesliga-Geschichte, der sofort zum Amtsantritt die Meisterschaft holt. Beim FC Bayern schafften das bisher nur Franz Beckenbauer, Branko Zebec, Louis van Gaal, Carlo Ancelotti, Pep Guardiola und Hansi Flick.
Die letzten beiden sind wiederum auch die einzigen, die über ihre Karriere hinweg noch dominanter auftraten als Kompanys Team: Die 2,4 Punkte pro Spiel mit dem Belgier sind der drittbeste Wert in der Bayern-Historie.
Dabei ließ Kompany einige Zähler per Remis liegen – nur zweimal musste sich der FC Bayern in der Bundesliga unter ihm geschlagen geben. Das ergibt eine Niederlagen-Quote von nur sechs Prozent – das schaffte bisher keiner. Kompany verliert (fast) nie!
Titel-Premieren für Kompany, Kane und Co.
Für den Belgier wäre es der erste große Titel als Trainer, bisher war der viermalige Meister als Spieler (zweimal mit Manchester City, zweimal mit dem RSC Anderlecht) nur in der zweiten englischen Liga einmal Erster.
Titel-Premiere auf Mannschaftsebene wäre es bekanntlich auch für Toptorjäger Harry Kane. Der Engländer verpasste bisher fast schon ikonisch jeden möglichen Titel – wurde mit Ex-Club Tottenham Zweiter in der Premier League (2016/17), in der Champions League (2019), im Ligapokal (2015 und 2021) sowie bei der EM 2021 mit England. Wie passen, dass Kane das entscheidende Spiel zu verpassen scheint – gegen Leipzig fehlt der Toptorjäger gelb-gesperrt.
Der erste Titel wäre es auch für Eric Dier, der als Landsmann und ehemaliger Spurs-Kollege das Kane-Drama teilt. Auch Olise, Aleksandar Pavlović (2022/23 ohne Einsatz im Kader), Jonas Urbig und der aktuell verliehene Adam Aznou sind noch gänzlich ohne Team-Erfolg bisher. Für Raphaël Guerreiro und Daniel Peretz wäre es nicht der erste Titel, aber die erste nationale Meisterschaft.
Minjae Kim wäre zum ersten Mal in Deutschland auf dem Thron, schaffte es zuvor aber in Italien und Südkorea. Konrad Laimer wurde bisher nur in Österreich Meister, in Deutschland aber schon Pokalsieger. Sacha Boey könnte das dritte Jahr in Folge Meister werden – aber nach zwei Titeln in der Türkei auch zum ersten Mal in Deutschland. João Palhinha bejubelte bisher nur in Portugal Titel, darunter eine Meisterschaft.

Meister-Rekorde für Müller, Neuer und Stanišić
Eine ganz besondere Meisterschaft wird wohl Meister-Garant Josip Stanišić feiern. Mit seinem Erfolg im Vorjahr als Leihspieler bei Leverkusen wäre er der einzige aktuelle Spieler, der die letzten fünf Jahre immer Meister wurde.
Thomas Müller baut zum Bayern-Abschied im Sommer noch einmal seinen Status als Rekordmeister aus. Der Titel wäre Nummer 13 in seiner Kollektion – historischer Bestwert.
Knapp dahinter kommt Manuel Neuer, der mit zwölf Meistertiteln der beste Torhüter der Geschichte ist. Im kommenden Jahr könnte er dann daran arbeiten, mit Bayerns Rekordspieler Müller gleichzuziehen.
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