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Talente-Explosion und Hugo Ekitiké on fire: Die SGE-Offensive ohne Omar Marmoush

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Omar Marmoush war der Spieler der Hinrunde von Eintracht Frankfurt – Bundesliga-Topscorer mit 15 Toren und neun Assists sowie der Dreh- und Angelpunkt bei den Hessen. Doch auch nach dem Transfer des Ägypters zu Manchester City geht es für die SGE erfolgreich weiter – mit einem neuen Top-Stürmer und dem Durchbruch von Talenten.

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Einen derart einflussreichen Spieler wie Marmoush zu ersetzen, ist für kein Team einfach. Die Mischung aus Torgefahr, Tiefgang und Spielkreativität in einem einzigen Nachfolger aufzufangen, ist nahezu unmöglich. Deshalb hat sich Eintracht-Coach Dino Toppmöller dazu entschieden, verschiedene Personalien für verschiedene Aufgaben einzusetzen, um den Verlust des Topstars aufzufangen.

Ekitiké und Marmoush waren das Traumduo der Hinrunde - IMAGO/Frank Hoermann/SVEN SIMON

Hugo Ekitiké: Ein neuer Top-Stürmer tritt hervor

Dabei profitiert vor allem Mittelstürmer Hugo Ekitiké vom Abgang seines kongenialen Partners. Dass der französische U21-Nationalspieler eine Menge Talent besitzt, ist spätestens seit seinem Wechsel zum Ligue-1-Seriensieger Paris Saint-Germain 2022 keine Geheimnis mehr. Doch bei der SGE steht Ekitiké nun als geforderter Leistungsträger im Mittelpunkt der Offensive – er wechselt also vom Zuarbeiter für Top-Star Marmoush in die Rolle als Top-Stürmer der Eintracht. Jetzt ist es an ihm, zu knipsen.

Und dieser Unterschied ist spürbar: Der Franzose gab in der Rückrunde ligaweit die meisten Torschüsse ab (29, also fast sechs pro Partie). In der Hinrunde waren es in 16 Einsätzen 46 Torschüsse (knapp drei pro Partie). Und dabei ist er richtig erfolgreich, jubelte schon viermal. Damit schoss er ein Drittel seiner zwölf Saisontore seit Beginn der Rückrunde. Seit dem 18. Spieltag trafen nur Tim Kleindienst, Harry Kane und Myron Boadu öfter (je fünfmal) als Ekitiké.

Wahi und Knauff als Konter-Optionen

Die größte Stärke Marmoushs neben seiner puren Torgefahr waren wohl sein Tempo und das dadurch hervorragende Umschaltspiel der Hessen. Neun Saisontore gelangen Frankfurt in der Hinserie nach Kontern, was mit weitem Abstand die beste Umschaltoffensive der Bundesliga bedeutete, kein anderes Team erzielte mehr als fünf Tore in solchen Situationen.

Um diese Gefahr beizubehalten, wurde mit Elye Wahi das nächste große Sturmtalent in die Mainmetropole geholt. Der 22-jährige Angreifer von Olympique Marseille hatte seine beste Zeit bei Montpellier HSC genau in dieser Marmoush-Rolle: als hängende Spitze mit tödlichen Konteraktionen. Der Neuzugang kam jedoch leicht angeschlagen zu den Adlern und müsste vorerst pausieren und Trainingseinheiten aufarbeiten, ehe er am 21. Spieltag in Mönchengladbach zum Debüt per Kurzeinsatz kam.

Neuzugang Elye Wahi in der Analyse

Bis dahin war Ansgar Knauff einer der Ersatz-Kandidaten für den Marmoush-Abgang. Ob wie gegen seinen Ex-Club Borussia Dortmund oder den VfL Wolfsburg als hängende Spitze in der Marmoush-Rolle oder in anderen Spielen auf dem Flügel – Knauff sollte vor allem die Geradlinigkeit in Umschaltaktionen ersetzen. Das funktioniert auch – teilweise. Denn während die Hessen mit sieben Konter-Torschüssen auch in der Rückrunde unter den Top-3-Teams der Bundesliga zu finden sind (Hinrunde 29, zweitmeiste), fehlen noch die Treffer nach Umschaltaktionen. Keiner der sieben Abschlüsse fand den Weg ins Tor. Eine Sache, die sich bald mit der vollen Einsatzfähigkeit von Wahi ändern könnte.

Talente-Explosion nach Marmoush

Neben den Auftritten mit Knauff als Hängende Spitze durfte auch einmal der zweite Neuzugang des Winters, Michy Batshuayi, an der Seite von Ekitiké starten. Der frühere BVB-Torjäger ist jedoch ein echter Stoßstürmer und damit eher als Spieler für die Breite und Ekitiké-Backup zu sehen – denn auch diese Rolle hatte Marmoush bei der Eintracht inne: Manchmal startete er alleine ganz vorne, wenn sein Sturmpartner eine Pause brauchte.

Die übrigen vier Partien seit der Winterpause setzte Toppmöller auf Spielkreativität für die Zentrale, um Marmoushs Chancenkreation zu ersetzen. Dabei bot sich die Chance für einige Youngster: Farès Chaïbi bekam eine Chance in der Europa League bei der AS Rom genauso wie Jean-Mattéo Bahoya, der mit sechs Pflichtspieleinsätzen (einmal Startelf) schon jetzt halbsoviele Chancen bekam wie in der ganzen Hinrunde (zwölf) und gegen den VfL Wolfsburg mit einer Torvorlage auch schon für einen wichtigen Punkt sorgte.

Doch der größte Profiteur des Marmoush-Abgangs ist wohl Top-Youngster Can Uzun. Der 19-Jährige kam erst im vergangenen Sommer als riesiges Talent vom 1. FC Nürnberg und hatte in der Hinrunde einen schweren Stand. Doch jetzt scheint es richtig zu laufen. Bei seinem Startelf-Einsatz am 19. Spieltag sorgte er für viel Dampf, jedoch noch ohne Treffer – den holte er dann am 20. Spieltag auf jene Bahoya-Vorlage nach.

Das zweite Tor der Rückrunde erfolgte dann beim nächsten Auftritt in der Anfangself am 22. Spieltag gegen Holstein Kiel, obendrauf legte Uzun eine indirekte Vorlage für den Treffer von Tuta. In der Europa League nutzte er gleich den ersten Startelf-Einsatz nach Marmoush gegen Ferencváros Budapest, um zu knipsen. Drei Tore in sieben Pflichtspielen – mehr als in der gesamten Hinrunde (zwei). Doch auch die Bundesliga-Saisonstatistiken können sich sehen lassen: In 438 Spielminuten war er Uzun fünf Treffern beteiligt (vier Tore, eine Torvorlage) – im Schnitt sammelte er also alle 88 Minuten einen Scorer-Punkt. Dabei zeigte er sich sogar noch effektiver als Ekitiké mit einem Treffer alle 96 Minuten (Ekitiké alle 110 Minuten).

Uzun feiert sein erstes Tor nach Marmoush-Wechsel in der Europa League - IMAGO/Jan Huebner

Neuer Flügel-Fokus bei der Eintracht

Durch den etwas zentraleren Spielstil der Umschalt-Angreifer sowie der eher zurückgezogeneren, kreativen Rolle von Uzun öffnen sich offensive Räume auf den Flügeln für die Außenbahnspieler, die zuvor teilweise von Marmoush mit abgedeckt wurden. Kein Wunder also, dass Rasmus Kristensen und Nathaniel Brown so effektiv nach vorne spielen wie noch nie: Drei der neun Eintracht-Treffer in der Rückrunde fielen nach Flanken aus dem Spiel der beiden Flügelspieler. Ligaweit traf in der Rückrunde kein anderes Team so häufig nach Flanken wie die Hessen. In der gesamten Hinrunde erzielte die SGE nur ein einziges Tor nach einer Flanke aus dem Spiel – jetzt sind es nach nur fünf Spieltagen also schon dreimal so viele. 

Dino Toppmöller nutzt in Frankfurt alte Muster, füllt sie mit neuen Top-Talenten und fügt ein paar neue Ideen hinzu. Und das läuft: Die Eintracht behauptet auch ohne Marmoush den dritten Tabellenplatz, hat den Vorsprung auf die viertplatzierten Leipziger sogar von drei Punkten nach der Hinrunde auf fünf Zähler ausgebaut und ist neben den Top-Teams FC Bayern und Bayer 04 Leverkusen als einziges Team im Jahr 2025 noch ungeschlagen. Nun geht es am 23. Spieltag ins Duell mit dem Tabellenführer aus München – die SGE ist für das Spitzenspiel mehr als gerüstet, auch ohne ihren einstigen Top-Star.

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