Gefühlte Gewinner: Dodi Lukebakio und Friedhelm Funkel - © Getty Images
Gefühlte Gewinner: Dodi Lukebakio und Friedhelm Funkel - © Getty Images
bundesliga

Bayern-Schreck Lukebakio: Fortuna-Stürmer mit historischem Dreierpack gegen Manuel Neuer

xwhatsappmailcopy-link

München - Um zu beschreiben, was sich in den etwas mehr als 90 Minuten zwischen dem FC Bayern und Fortuna Düsseldorf abgespielt hatte, brauchte Dodi Lukebakio nur ein Wort: "Unglaublich!" Beim spektakulären 3:3 schoss der flinke Angreifer alle drei Tore für den Aufsteiger - und sorgte insbesondere mit seinem späten Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit für eine Gefühlsexplosion bei den Düsseldorfern.

Torhüter Michael Rensing schleuderte nach dem Schlusspfiff seine Handschuhe durch die Luft, warf auch sein Trikot in die Höhe, baute sich jubelnd vor der Gästekurve auf und sprang schließlich seinem Teamkollegen Robin Bormuth in die Arme. "Das 3:3 waren pure Glücksgefühle", sagte Bormuth hinterher.

Drei Tore in München: Dodi Lukebakio - Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images

Erster Punktgewinn gegen Bayern seit 22 Jahren

Der Schlüssel für den ersten Punktgewinn gegen den Rekordmeister seit 22 Jahren lag in der Mentalität der Fortunen, die sich auch von einem zweimaligen Zwei-Tore-Rückstand nicht umwerfen ließen. "Dass wir konsequent weitergespielt haben und unsere Linie nicht verloren, hat uns ausgezeichnet", erklärte Bormuth. "Dann haben wir einen Lucky Punch in der 90. Minute - und dann macht 'der Verrückte' drei Tore."

Gemeint war Lukebakio, der seinen - natürlich positiv gemeinten - Spitznamen mit einem Lächeln aufnahm. Nach dem laut eigener Aussage besten Spiel seiner Karriere und dem ersten Dreierpack seiner noch jungen Profilaufbahn dachte der 21-Jährige jedoch nicht an ausgelassene Feierlichkeiten: "Das Wichtigste ist, dass ich mit den Füßen auf dem Boden bleibe."

Dodi Lukebakio beweist seine Qualität als Torjäger - Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images

Funkel zieht Lukebakio Bleischuhe an

Damit die Leihgabe des Premier-League-Clubs Watford nach seinen Saisontoren Nummer drei, vier und fünf nicht abhebt, hatte Trainer Friedhelm Funkel ein einfaches Rezept parat. "Ich habe gesagt, er soll jetzt Bleischuhe anziehen", sagte Funkel mit einem schelmischen Grinsen. Der Düsseldorfer Übungsleiter bot Lukebakio, der für gewöhnlich auf dem rechten Flügel zu Hause ist, als einzige Sturmspitze vor einer kompakten Defensive auf. "Es war von Anfang an unser Plan, dass Dodi Lukebakio mit seiner Schnelligkeit den einen oder anderen Konter erfolgreich abschließen kann."

Zwei waren es am Ende. Dazu stand der Belgier vor der Pause nach energischem Nachsetzen von Jean Zimmer goldrichtig und machte mit dem Anschlusstreffer zum 1:2 zugleich seinen missglückten Klärungsversuch vor dem ersten Gegentor wett. Das sei vielleicht eine zusätzliche Motivation für den weiteren Spielverlauf gewesen, meinte Lukebakio. "Wir haben unsere Mentalität beibehalten, das hat mir gefallen und das war die Basis. Daher bin ich sehr stolz auf das Team."

Viel Lob für Dodi Lukebakio - Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images

Sonderlob für historischen Dreierpack

Seine Kollegen gaben das Lob gerne zurück. "Für uns als Mannschaft ist er ein ganz wichtiger Spieler, den wir weiter so führen müssen, dass er für uns so wertvoll bleibt", sagte Adam Bodzek. Und Oliver Fink ergänzte: "Dodi braucht ein bisschen Zuneigung und Vertrauen. Und mit seinem Selbstbewusstsein kann er dann unglaublich gut Fußball spielen."

Erst fünf Spielern war es zuvor in der Bundesliga in München gelungen, dem FC Bayern gleich drei Tore einzuschenken. Zuletzt gelang dem Schalker Ebbe Sand 2001 dieses Kunststück. Als Rouwen Hennings nun 17 Jahre später Lukebakio in der Nachspielzeit auf die Reise schickte, zitterte draußen auch sein Trainer mit. "Ich habe einfach nur gehofft, dass er zum Abschluss kommt", sagte Funkel. "Ich weiß ja, dass er cool ist. Ich sehe im Training, dass er nicht viele Chancen braucht, um Tore zu machen." Dreimal traf sein Schützling schließlich gegen Manuel Neuer - als erster Bundesliga-Akteur überhaupt. Den Weltmeister bezwang in 357 Partien zuvor kein anderer Spieler so oft.

Funkel richtet Fokus auf Freitag

Lukebakio ließ sich jedenfalls auch von einem Neuer nicht einschüchtern. "Als ich auf den Platz gegangen bin, habe ich nicht darüber nachgedacht, gegen wen ich spiele. Natürlich habe ich viel Respekt vor meinen Gegenspielern. Aber das einzige, an das ich auf dem Platz denke, ist, zu gewinnen."

Zwar reichte es nicht zum ganz großen Coup, aber der Punkt fühlte sich am Ende für den Tabellenvorletzten wie ein Sieg an. "Der Punkt war wichtig für die Moral und das Selbstvertrauen", bilanzierte Funkel. "Am Freitag wartet schon die nächste schwere Aufgabe. Mainz ist eine ganz unangenehme Mannschaft, da müssen wir genauso diszipliniert spielen wie wir das heute von der ersten Sekunde an gemacht haben."

Aus München berichtet Maximilian Lotz