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Borussia Dortmund: Moukoko und die junge Garde wieder auf Kurs

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Nach den Niederlagen im Klassiker und dem Ausscheiden im DFB-Pokal meldet sich Borussia Dortmund zurück: Mit Leidenschaft sowie Joker und Rekord-Youngster Youssoufa Moukoko gelingt der wichtige Sieg gegen den 1. FC Union Berlin. Der BVB bleibt somit im Titelrennen.

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Youssoufa Moukoko rückt aus der Sturmspitze nach hinten, kommt dem nach einer Anspielstation suchenden Jude Bellingham entgegen. Mit einem Kontakt legt der 18 Jahre alte Deutsche die Kugel in den Lauf für den neben ihm gestarteten Marco Reus. Der geht ein paar Meter und zieht dann mit dem Ball parallel zum Strafraum nach innen. Paul Seguin spritzt dazwischen – stupst das Rund aber so in den eigenen Strafraum. Moukoko kommt angerauscht, umkurvt den überrumpelten Keeper Frederik Rönnow und schießt mit links zum 2:1 für Borussia Dortmund ein.

Der emotionale Jubel von Moukoko mit seinem Trainer nach dem Siegtreffer lag in der Ansprache von Terzic kurz vor seiner Einwechslung: "Der Trainer hat mir vorher gesagt: Wenn du reinkommst, entscheidest du das Ding", erzählte der umjubelte Angreifer, der seit Samstag der jüngste Akteur mit 50 Bundesligaspielen ist (18 Jahre und 139 Tage).

Dieser Rekord ist kein Zufall, denn der BVB ist “einer der Clubs - vielleicht einzigartig in Europa - der jungen Spieler viel Spielzeit gibt”, wie Terzic nach dem Spiel betonte. Neben Moukoko ist Karim Adeyemi, der nach fünf Spielen Verletzungspause gegen den 1. FC Union Berlin sein Comeback feierte, ein weiterer BVB-Youngster, der der Borussia Hoffnung gibt, das enge Titelrennen am Ende für sich entscheiden zu können.

Terzic beweist erneut sein Näschen

"Der helle Wahnsinn, dass wir mit 2:1 gewinnen. Wir brauchten unbedingt die Punkte. Die beiden Niederlagen waren sehr bitter, weil wir uns damit fast alles kaputt gemacht haben, was wir uns aufgebaut hatten", sagte Matchwinner Moukoko nach der Partie und dachte an die Niederlagen im Klassiker gegen Bayern und im Viertelfinale DFB-Pokals gegen Leipzig zurück. Dank des Dreiers bleiben die Dortmunder weiterhin im Rennen um die Meisterschaft, der Vorsprung des FCB beträgt weiterhin nur zwei Zähler.

Der Sieg gegen die "Eisernen" war zwar knapp, jedoch mehr als verdient: Die Borussia gab 14:7 Torschüsse ab, gewann 57 Prozent ihrer Zweikämpfe gegen robuste Köpenicker und erspielte sich zudem 8:0 Ecken. "Wir haben in der ersten Halbzeit eine richtig gute Leistung gezeigt, sowohl offensiv als auch defensiv. Wir haben gut miteinander kombiniert, sind auch ohne Ball sehr aktiv gewesen", sagte Terzic nach dem achten Dortmunder Heimsieg in Serie.

In der zweiten Halbzeit habe sein Team den Druck auf die Berliner und die Leichtigkeit im eigenen Kombinationsspiel aber nicht mehr richtig hoch- bzw. behalten können. Der Trainer reagierte und leitete so abermals in dieser Saison den Umschwung ein: Zum zwölften Mal wechselte Terzic in dieser Bundesliga-Saison einen Torschützen ein – Bestwert. Drei der sieben Saisontore von Moukoko waren Jokertreffer, kein Bundesliga-Akteur traf in dieser Saison öfter als Einwechselspieler.

"Wir müssen wieder eine Serie starten"

Mit Moukoko, aber auch dem Dribbler Jamie Bynoe-Gittens und Anführer Reus veränderte Terzic die offensive Statik seines Teams – und knackte so die Defensive von Union Berlin. Der BVB-Coach absolvierte sein 50. Bundesliga-Spiel als Trainer der Borussia und hat eine starke Siegquote von 64 Prozent vorzuweisen (32 Siege, fünf Remis und 13 Niederlagen). Dank des Dreiers gegen die "Eisernen" beträgt der Vorsprung auf Urs Fischers Mannschaft nun fünf Punkte. Zu den Freiburgern auf Rang fünf sind es sogar mittlerweile neun Zähler Vorsprung. Die Champions League für die nächste Saison dürfte damit eingetütet sein.

Aber die Dortmunder wollen mehr: "Wir sind weiter zwei Punkte hinter Bayern und werden bis zum Schluss kämpfen. Mal sehen, wofür es reicht. Ich erwarte, dass wir demütig in die Spiele gehen und dass wir alle Spiele gewinnen", machte Matchwinner Moukoko nach Abpfiff nochmals eine selbstbewusste Ansage. "Wir müssen jetzt wieder eine Serie starten", forderte auch Winter-Neuzugang Julian Ryerson nach dem Sieg gegen seinen Ex-Club.

Die Chance auf den Meistertitel ist immer noch vorhanden. Während die Bayern vor kräftezehrenden Wochen in der Bundesliga und der Champions League stehen, können sich die Dortmunder voll und ganz auf das Rennen um die Schale konzentrieren.

"Es gab ein Spiel. Und dann gab es dieses Foto"

Ein weitere, schöne Geschichte, die das Spitzenspiel zwischen den beiden Bayern-Verfolgern schrieb, war das Treffen von Sebastien Haller und Timo Baumgartl. Die beiden Akteure haben harte Monate hinter sich, kämpften gegen Hodenkrebs. "Es gab ein Spiel. Und dann gab es dieses Foto." – So lautete die Caption im Instagram-Post, den die Borussia zusammen mit Union veröffentlichte. Mit der klaren Botschaft: #fckcancer.