Nach dem 3:2 durch Patrik Schick gibt es kein Halten mehr: Bayer 04 Leverkusen befindet sich im Freudenrausch - © IMAGO/Maik Hölter/TEAM2sportphoto

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"So etwas selten erlebt": Bayer 04 Leverkusen mit historischem Abend gegen Qarabağ Ağdam

15.03.2024

Bayer 04 Leverkusen hat im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League einen historischen Abend dargeboten: Nach einem 0:2-Rückstand gegen Qarabağ Ağdam drehte die "Werkself" das Spiel mit einem fulminanten Schlussspurt und zwei Toren von Mittelstürmer Patrik Schick in der Nachspielzeit. Die Rheinländer träumen mit dem Viertelfinal-Einzug weiter vom Triple.

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Nicht der FC Bayern München, nicht der VfB Stuttgart oder ein anderer Bundesligist, sondern Qarabağ Ağdam hat die Siegesserie von Bayer 04 Leverkusen beinahe reißen lassen. So nah an einer Niederlage, wie in dieser "speziellen Nacht in der BayArena, die man lange in Erinnerung behalten wird" (Xabi Alonso), war die "Werkself" in dieser Saison wohl noch nicht.

Bis zur 71. Minute führte der Club aus Aserbaidschan mit 2:0 und damit in der Gesamtabrechnung mit 4:2. Bereits im Hinspiel hatte Qarabağ Ağdam gegen die Rheinländer mit zwei Toren vorne gelegen, ehe Florian Wirtz (70.) und Patrik Schick (90.+2) noch den 2:2-Endstand besorgten. Diesmal war der Spielverlauf ähnlich: Nach der erneuten Zwei-Tore-Führung für die ab der 64. Minute in Unterzahl spielenden Aserbaidschaner durch die Treffer von Abdellah Zoubir (58.) und Juninho (67., netzte auch im Hinspiel), erzielte Jeremie Frimpong (72.) zunächst den Anschlusstreffer. Die Schlussminuten waren dann an Spannung kaum zu überbieten.

Schick-Wahnsinn in der Nachspielzeit

"Als Jeremie das Tor gemacht hat, habe ich das Gefühl gehabt, dass wir es noch mal schaffen können", schilderte Schick seine Eindrücke nach Abpfiff. Spätestens jetzt war es ein Spiel auf ein Tor. Leverkusen drückte vehement, schnürte die Gäste an deren Strafraum ein. Stets suchte die "Werkself" dabei die fußballerische Lösung gegen tiefstehende Aserbaidschaner. Nach weiteren Chancen durch Alejandro Grimaldo und Wirtz zwischen der 80. und 90. Minute ordnete Schiedsrichter Anthony Taylor eine sechsminütige Nachspielzeit an.

Granit Xhaka: Herzstück wie einst Alonso

Leverkusen glaubte an seine Chance. Die Abwehr Qarabağs versuchte, sich irgendwie dagegen zu stemmen. Grimaldo flankte einen Ball von links flach rein und Schick grätschte diesen aus vier Metern über die Linie - Ausgleich in der 93. Minute! Mit der Verlängerung gaben sich die Rheinländer indes nicht zufrieden. Exequiel Palacios chippte in der 97. Minute einen Ball freistehend in den Sechzehner und Schick köpfte das Leder aus drei Metern ein. 3:2 - Ekstase in der BayArena! "Ich war zweimal an der richtigen Stelle", erklärte der Tscheche seinen Doppelpack.

Wahnsinn! Doppelpacker Schick dreht das Spiel in siebten Minute der Nachspielzeit mit seinem Kopfballtor - IMAGO/Ulrich Hufnagel

Bayer 04 baut Serie aus

Leverkusen wollte seinen Unbesiegt-Rekord von 36 ungeschlagenen Pflichtspielen unbedingt fortführen und steht nun bei Nummer 37. Nie zuvor blieb ein Bundesligist so lange unbezwungen. Das Erfolgsrezept ist nicht anders als die Wochen und Monate zuvor. "So etwas habe ich selten erlebt. Diese Mentalität, dieser Glaube und das Potenzial, bis zum Schluss daran zu glauben und einfach weiterzumachen, bis wir das Tor machen, das ist unglaublich", zeigte sich Mittelfeldregisseur Granit Xhaka stolz.

Bayer 04 hat Unbesiegt-Rekord im Blick!

Über 30 Mal schossen die Leverkusener aufs Tor, zermürbten ihren Gegner mit rund 70 Prozent Ballbesitz, gewannen mehr Zweikämpfe und schlugen vor allem in der Endphase Ecke um Ecke in den Strafraum. Das Selbstvertrauen der Rheinländer könnte in dieser Spielzeit nicht größer sein - anders sind solche Energieleistungen nicht zu erklären. Das sah auch Alonso so: "So etwas kannst du nicht trainieren, das ist der Glaube der Mannschaft und jedes einzelnen Spielers an sich selbst. Jetzt sind wir einfach froh, in der nächsten Runde zu sein."

Drei Titel weiter möglich

Bayer 04 Leverkusen scheint in dieser Saison nicht verlieren zu können. In der Bundesliga voll auf Kurs Deutsche Meisterschaft, im DFB-Pokal mit besten Chancen auf den Final-Einzug und nun in der Europa League das Ticket fürs Viertelfinale gebucht: Die "Werkself" arbeitet weiter an etwas ganz Großem - dem Gewinn des Triples. "Es muss uns bewusst sein, dass so ein Sieg uns wirklich sehr, sehr viel geben kann", meinte Xhaka zurecht.

Auf dem Weg zum Gesamtsieg in der UEFA Europa League müssen die Rheinländer jedoch erst eine weitere Hürde nehmen: Freiburg-Bezwinger West Ham United wartet in der Runde der letzten acht Teams auf die "Werkself". Es besteht kein Zweifel, dass die Leverkusener auch gegen den Tabellensiebten der Premier League weitere spezielle Nächte folgen lassen werden.

Granit Xhaka schreit seine Erleichterung und Freude heraus - IMAGO/nordphoto GmbH / Christian Schulze