Das Puzzlestück zum Erfolg: Granit Xhaka ist Bayer 04 Leverkusens Schlüsselspieler - © DFL/Steve Katticaren
Das Puzzlestück zum Erfolg: Granit Xhaka ist Bayer 04 Leverkusens Schlüsselspieler - © DFL/Steve Katticaren
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"Hunger nach mehr": Granit Xhaka ist Bayer 04 Leverkusens Erfolgsgarant

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Mit Akribie verhalf Granit Xhaka mit Bayer 04 Leverkusen zum Double aus Deutscher Meisterschaft und DFB-Pokalsieg. Künftig soll sie dem Kapitän der Schweizer Nationalelf neue Perspektiven eröffnen, auch an der Seitenlinie.

Fünf Tage, nachdem er mit Bayer 04 Leverkusen die Deutsche Meisterschaft gewonnen hatte, sah sich Granit Xhaka mit 279 weiteren Zuschauern das Spiel SC Union Nettetal gegen den SC Sankt Tönis 1911/20 an. Eine persönliche Fortbildungsreise. In Nettetal werde er zum besseren Fußballer, glaubt er. Granit Xhaka, der Schweizer Rekordnationalspieler, der internationale Spitzenfußballer von Bayer 04, wählte bereits im Sommer 2023 die Amateurmannschaft von Nettetal aus der Oberliga Niederrhein, um ein paar Pflichtstunden für die UEFA-Trainer-A-Lizenz zu absolvieren.

Er wollte den Trainerkurs nur mal so nebenbei machen, um zu sehen, ob das in Zukunft etwas für ihn sein könnte. Heute, da die Pflichtstunden längst abgehakt sind, fährt er weiter regelmäßig einmal die Woche rund 50 Kilometer von seinem Wohnort Düsseldorf nach Nettetal, um das Training des Teams zu leiten und zu hospitieren, und er schaut sich so viele Partien der Elf an, wie es sein eigenes Profispiel zulässt. "Mein Spielstil hat sich komplett verändert, seit ich die Trainerscheine mache", sagt er.

Xhakas Hochform "made in Nettetal"

Komplett verändert? Da übertreibt er aber doch ein wenig. "Nein!", widerspricht Granit Xhaka entschieden. "Ich sehe hundertprozentig mehr vom Spiel. Ich denke nun viel, viel weiter als nur bis zum nächsten Pass oder zum nächsten Zweikampf. Ich verstehe, was der Pass oder der Zweikampf auslösen werden. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, sage ich: Ich hätte viel früher mit der Trainerausbildung anfangen müssen. Sie hat mein Spiel besser gemacht."

Granit Xhaka war nicht nur für das Fachmagazin "kicker" in der zurückliegenden Saison einer der besten defensiven Mittelfeldspieler der Bundesliga. Dass seine Hochform "made in Nettetal" ist, war nur eine unerwartete Erkenntnis, als ich ihn auf der Geschäftsstelle von Bayer 04 zum Gespräch traf. Granit Xhaka erzählte davon, dass Lernen oft wichtiger als Wissen ist, er sprach von Körperfettanteilen und wie sein Schicksal von den Eltern gelenkt wurde, als er noch gar nicht auf der Welt war. Am Ende des Gesprächs erschien nicht nur Granit Xhaka als ein Fußballer mit besonderem Blick für die Details des Profilebens. Seine Einblicke machten auch noch faszinierender, worüber das Fußballpublikum das gesamte vergangene Spieljahr staunte: wie vollkommen Bayer 04 Leverkusen Fußball spielte.

Zentrum des Leverkusener Spiels

Nicht nur der erstmalige Gewinn der Deutschen Meisterschaft, nicht nur der Sieg im DFB-Pokal, bei dem er im Finale gegen den 1. FC Kaiserslautern das entscheidende 1:0 erzielte, nicht nur die Serie von 51 Partien ohne eine Niederlage, sondern auch die Art des Spiels der Leverkusener verblüffte. Sie taten bewusst, wovor viele Trainer warnen: Sie spielten den Ball in den Raum, in dem die Gegner engmaschig standen – Leverkusen stellte extra viele eigene Spieler dorthin, passte auf engstem Raum, ließ die Gegner im Dreieck laufen und öffnete plötzlich mit einem weiten Steilpass das Spiel.

Niemand kann aus diesem feinmaschigen Fußball einen hervorheben, es spielten schlicht zu viele famos. Es kann aber auch niemand Granit Xhaka vergessen, wenn es um die Stützen der historischen Leverkusener Saison geht. Er hatte mehr Ballkontakte als alle anderen Bundesliga-Spieler und 93 Prozent seiner Pässe fanden einen Mitspieler. In Sachen Laufleistung war er ligaweit die Nummer drei, bei Bayer 04 der mit den meisten absolvierten Kilometern. Er war das Zentrum des Leverkusener Spiels.

In der aktuellen Ausgabe 2/24 des DFL MAGAZINS verrät Granit Xhaka auch, bei welchem Club er bald auf der Trainerbank sitzen möchte. Den gesamten Text gibt es jetzt im ePaper.