Vier Siege in vier Spielen, nur ein Tor kassiert, dafür aber zwölf geschossen. Der SSV Jahn Regensburg ist Tabellenführer der mit zahlreichen Aufstiegsfavoriten bestückten 2. Bundesliga. Nach dem 4:1 gegen Bundesliga-Absteiger FC Schalke 04 sind die Verantwortlichen des Clubs aus der Oberpfalz darum bemüht, die Euphorie zu bremsen.

Ein besseres Bild hätte es nicht geben können, um eine Momentaufnahme der verschobenen Kräfteverhältnisse in der 2. Bundesliga abzubilden. Während Schalkes Mannschaft mit hängenden Köpfen über den Platz schlich, ließ sich das Ensemble des SSV Jahn Regensburg von den Fans feiern. Der Großteil der 5300 Zuschauerinnen und Zuschauer ließ den Spitzenreiter mit dem entsprechenden Schlachtruf hochleben, dabei war diese Position doch eigentlich den soeben mit 4:1 besiegten Königsblauen zugedacht.

Offizieller Transfermarkt der 2. Bundesliga

4:1 - weniger ein Ergebnis als eine Demonstration von Willensstärke, mannschaftlicher Geschlossenheit und Unbeschwertheit. Dass die Mannschaft von Trainer Mersad Selimbegovic in der Partie gegen den siebenmaligen Deutschen Meister und fünfmaligen Pokalsieger das erste Gegentor der Saison kassiert hatte, tat der Unbedarftheit des Teams aus der Oberpfalz auch in der Folge keinen Abbruch.

"Jetzt heißt es, dranzubleiben - und sich nicht zu gut zu finden. Denn da lauert die Gefahr, dass man denkt, dass man besser ist, als man wirklich ist", mahnte Trainer Selimbegovic naturgemäß nach dem Erfolg gegen den Uefa-Cup-Sieger von 1997. Der 39-Jährige schlüpfte gleich in die Rolle desjenigen, der sich im Höhenflug dazu genötigt fühlt, den Zeigefinger zu heben und auf die wahrhaftigen Kräfteverhältnisse hinzuweisen.

Die Rekorde der 2. Bundesliga

Die 2. Bundesliga ist mit großen Namen gespickt, drei davon hatte der Jahn bereits vor der Brust. Holstein Kiel spielte zuletzt in der Aufstiegsrelegation, die Bundesliga-Zugehörigkeit von Darmstadt 98 liegt nicht lange in der Vergangenheit, und Schalke - die Historie des Kumpel- und Malocher-Clubs spricht eine eigene Sprache.

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Den eigenen Wortschatz haben die Regensburger indes ausgeweitet. Hier und da ist von "Glück" die Rede, denn in der vergangenen Saison machten die Oberpfälzer den Zweitliga-Klassenerhalt erst auf der Zielgeraden perfekt. "Unglaublich" wiederum findet es Jan-Niklas Beste, der gegen Schalke das 1:0 erzielte. Er fügte an: "Auf die Tabelle schauen wir gar nicht. Wir wissen, wie gut die Liga ist."

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Der Auftakt: Jan-Niklas Beste trifft zum 1:0 gegen Schalke - Tim Rehbein/RHR-FOTO via www.imago-images.de/imago images/RHR-Foto

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Den Wahrheitsgehalt dieser Aussage darf man anzweifeln, schließlich gehört zum allgemeinen Hochgefühl in Regensburg durchaus die Freude über die Tatsache, dass der Club Spitzenreiter ist. Das dürfen auch Trainer und Spieler genießen. Wichtiger jedoch ist für Steve Breitkreuz, dass hinter dem Traumstart die entsprechende Substanz steht. So stimmt etwa die Zusammenstellung des Teams: "Der Jahn ist das, was ich gesucht habe. Es gibt Wertschätzung hier, ein Konzept, gute Organisation und Kommunikation."

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Das alles garantiert noch keinen sportlichen Erfolg. Gegen Schake etwa stimmten Einsatz, Wille und Zusammenspiel. Die Basis ist vorhanden, der Club genießt den Höhenflug. Coach Selimbegovic erlaubt das, hat aber auch ein waches Auge auf die kommende Aufgabe beim FC St. Pauli (Sonntag, 13.30 Uhr): "Den Moment nehmen wir gerne mit."