
Hörner raus, Derby-Modus an: Fortuna brennt aufs Derby am Dom
Die Merkur Spiel-Arena bebte. Fast 39.000 Zuschauer waren Zeugen eines packenden Fußballabends, an dem Fortuna Düsseldorf gegen Hertha BSC einen Coup im Aufstiegsrennen landete. Es war ein Arbeitssieg, hart erkämpft und doch so effizient, dass er den Charakter dieser Düsseldorfer Mannschaft in dieser Saison perfekt widerspiegelt: Effektiv, nervenstark und unberechenbar - diese Fortuna ist bereit, auch im Spitzen-Derby gegen Köln ein Ausrufezeichen zu setzen.
Einmal mehr hat Fortuna Düsseldorf-Coach Daniel Thioune gegen Hertha BSC hat ein goldenes Händchen bewiesen: Seine Einwechslungen sind nicht nur taktische Kniffe, sondern echte Gamechanger – mit nun elf Jokertoren führt Düsseldorf diese Kategorie ligaweit an. Ein Wert, der den Unterschied macht! Bereits jetzt haben die Rheinländer mehr Joker-Treffer erzielt als in der gesamten Vorsaison. Und einer rückte gegn die Berliner dabei besonders in den Fokus: Dženan Pejčinović.
Thioune reflektierte ehrlich: "Ich finde, dass die Hertha in der ersten Halbzeit ein sehr gutes Spiel gemacht hat. Ein Teil der Wahrheit ist aber auch, dass meine Mannschaft kein gutes Spiel gemacht hat. Ich habe sehr wenig von dem gesehen, was wir uns vorgenommen haben." Und dann fügte er augenzwinkernd hinzu: "Mit der Einwechslung von Dženan hatte ich als Trainer dann natürlich sehr viel Glück gehabt, der sich zum Geburtstag heute mit zwei Toren zwei Mal selbst beschenkt hat. Um dieses und die drei Punkte bin ich sehr froh."

Effizient und eiskalt
Pejčinović kam zur zweiten Halbzeit und drehte die Partie im Alleingang. Alle drei Düsseldorfer Torschüsse in Durchgang zwei gingen auf sein Konto. Mehr Abschlüsse als das gesamte Team vor seiner Einwechslung! Zwei davon zappelten im Netz - sein erster Doppelpack als Profi und das am Tag seines 20. Geburtstags. Herausheben muss man aber auch Dawid Kownacki. Der Pole glänzte mit zwei Torvorlagen, seinem ersten Assist-Doppelpack in der 2. Bundesliga. Er war an allen vier Düsseldorfer Treffern gegen Hertha in dieser Saison direkt beteiligt - eine beeindruckende Serie!
Doch so überzeugend die zweite Hälfte auch war, Düsseldorf lebte gefährlich. Die Gäste aus Berlin waren das aktivere Team und spielten eines ihrer besten Saisonspiele, aber die Fortuna nutzte ihre guten Möglichkeiten eiskalt aus. "Es war heute ein glücklicher Sieg für uns, denn die Hertha war aus meiner Sicht die bessere Mannschaft", gab Ísak Bergmann Jóhannesson ehrlich zu, "aber wir nehmen die drei Punkte gerne mit."
Diese Kaltschnäuzigkeit in engen Spielen zeichnet Düsseldorf 2025 aus: Alle drei Siege in diesem Jahr wurden mit nur einem Tor Vorsprung eingefahren. Tim Oberdorf erklärte: "Das ist das, was diese Liga auch ein Stück weit ausmacht. Es ist ein gutes Signal, dass wir auch in Spielen, in denen wir fußballerisch nicht so gut sind, den Schalter umlegen und solche Arbeitssiege einfahren können."
Wochen der Wahrheit
Ob eine solche Leistung aber auch im Spitzenderby gegen den 1. FC Köln für einen Sieg reicht? Nur drei Punkte trennen Düsseldorf und den Tabellenführer - Mit einem Sieg könnte die Fortuna am Rivalen vorbeiziehen und sich im Aufstiegsrennen in eine Top-Position bringen. Die Düsseldorfer haben aus den fünf Rückrundenspielen elf Punkte geholt und sind weiterhin ungeschlagen - beste Voraussetzungen also, um mit breiter Brust nach Köln zu reisen.
Doch Köln wird heiß auf Wiedergutmachung sein. Am Samstag setzte es eine 0:3-Pleite in Magdeburg, die Erfolgsserie von drei Liga-Siegen fand ein jähes Ende. FC-Verteidiger Timo Hübers nannte es einen "kleinen Rückschlag" und forderte: "Das nächste Spiel ist das Derby gegen Düsseldorf, da gilt es wieder eine richtig gute Energie auf den Platz zu bringen.“
Auch Cheftrainer Gerhard Struber zeigte sich enttäuscht: "Die Flughöhe der letzten Wochen konnten wir nicht weiter forcieren. Das Ergebnis ist ein sehr bitterer Moment", so der Österreicher. Aber die Statistik dürfte Düsseldorf Mut machen: Köln tat sich in dieser Saison schwer gegen Teams aus dem oberen Tabellendrittel, holte in sieben Spielen gegen die Top-Konkurrenz nur vier Punkte und kassierte fünf Niederlagen.

Mehr als nur ein Spiel
Das Derby in Köln ist jedoch erst der Anfang eines wahren Härtetests. Es folgen zwei weitere Auswärtsspiele bei den Top-Teams Hamburger SV und 1. FC Kaiserslautern. Von den bisherigen neun Saisonsiegen holte Düsseldorf acht gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte - jetzt gilt es zu beweisen, dass man auch gegen die direkte Konkurrenz bestehen kann. Thioune betonte die Bedeutung dieser Wochen: "Der Auftrag ist klar: Wir müssen weiter viel arbeiten.“ Und die Ausgangslage könnte nicht spannender sein: Zwei Punkte bis zum Relegationsplatz, drei bis zur Tabellenspitze.
Es ist das Spiel, auf das beide Fanlager mit Hochspannung hinfiebern. Düsseldorf gegen Köln - Erster gegen Fünfter, Rheinisches Derby, Aufstiegskampf pur. Fortuna hat ordentlich Rückenwind, Köln hingegen muss nach dem Dämpfer in Magdeburg Charakter zeigen und die "Flughöhe" wiederfinden.
Die Merkur Spiel-Arena leuchtete am Samstagabend in Rot und Weiß, die Fans feierten den vierten Heimsieg und einen Matchwinner, der sich selbst das schönste Geburtstagsgeschenk machte. Doch schon jetzt richtet sich der Blick nach vorne - auf ein Derby, das für beide Teams mehr als nur drei Punkte bedeutet. Fortuna Düsseldorf reist mit breiter Brust und einem klaren Ziel nach Köln: Tabellenführung in Sichtweite. Die Wochen der Wahrheit haben begonnen.