Wegweisendes Traditionsduell: Kaiserslautern hat Schalke zu Gast
Wenn am Samstagabend der Betzenberg bebt, steht mehr auf dem Spiel als nur drei Punkte. Zwei Traditionsvereine, zwei völlig unterschiedliche Saisonstarts – und ein Duell, das für Kaiserslautern und Schalke schon am zweiten Spieltag zum Wegweiser werden kann.
Der 1. FC Kaiserslautern reist nach dem 0:1 in Hannover mit gemischten Gefühlen in den Heimauftakt. Defensiv stand das Team von Torsten Lieberknecht stabil, doch nach vorne blieb es zu harmlos: kein einziger Schuss aufs Tor, die schwächste Zweikampfquote der Liga. Marlon Ritter brachte die Gemütslage nach dem Spiel auf den Punkt: "Es ist ernüchternd. Defensiv war das ganz okay, aber wir müssen offensiv mehr zeigen – und zu Hause alles reinwerfen, damit sich die Fans wieder auf die Saison freuen können."
Ähnlich klang Maxwell Gyamfi, der den Defensivverbund lobte, aber mehr Mut nach vorn forderte: "Wir hoffen, dass wir am Samstag offensiv ein besseres Spiel machen und hinten die Null halten."
Die Fans dürfen hoffen: Unter Lieberknecht ist der Betzenberg noch unbesiegt – beide Heimspiele endeten siegreich. Auch die Bilanz gegen den FC Schalke 04 spricht für die "Roten Teufel": drei Siege in Folge, darunter der 2:1-Erfolg zum Einstand des Trainers im April.
Euphorie und Aufbruchsstimmung
Ganz anders die Stimmung in Gelsenkirchen: Schalke startete mit einem leidenschaftlichen 2:1 gegen Hertha BSC in die Saison – und zeigte dabei ein völlig neues Gesicht. Aggressives Pressing, hohe Laufbereitschaft und viele Eigengewächse aus der Knappenschmiede prägten das Spiel. Das Team von Miron Muslić wirkt wie entfesselt: "Das ist das neue Schalke, diesen Weg wollen wir gehen. Wir müssen den Mut haben, diese Spieler aus der Knappenschmiede zu bringen – und den haben wir."
>>> Kampf, Tempo, Wille: Schalke lebt!
Mit Rückkehrer Timo Becker, der nach seinem Treffer schwärmte: "Es gibt nichts Geileres, genau so habe ich mir meine Rückkehr vorgestellt“, dem bulligen Abwehrchef Nikola Katić und Shootingstar Peter Remmert setzte Schalke ein echtes Ausrufezeichen. Besonders Remmert überzeugte bei seinem Startelf-Debüt mit einer Torvorlage und 29 Zweikämpfen – ligaweiter Bestwert. Muslić könnte in Kaiserslautern sogar Geschichte schreiben: Noch nie startete Schalke in der 2. Bundesliga mit zwei Siegen!
Historie trifft Aufbruch
Elf Deutsche Meisterschaften, sieben DFB-Pokalsiege – kaum ein Zweitligaduell verströmt so viel Historie. Doch am Samstagabend geht es nicht um Nostalgie, sondern um die Richtung der Saison: Lautern will einen drohenden Fehlstart verhindern. Schalke will seine Euphorie nutzen – und die Betze-Festung nach über einem Jahrzehnt endlich wieder stürmen.
Egal wie es ausgeht – dieser Klassiker wird zum Stimmungsbarometer. Für beide Vereine. Für ihre Fans. Und vielleicht für die ganze Saison!
