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Einwurf beim Fußball: Welche Regeln gelten?

Ein Fußballplatz hat eine bestimmte Größe und wird durch seine Auslinien begrenzt. Im Kampf um den Ball und bei missglückten Schüssen passiert es regelmäßig, dass der Ball ins Seitenaus gerät. Um das Spiel fortzusetzen, muss ein Spieler per Einwurf mit der Hand den Fußball zurück aufs Feld befördern. Klingt ganz simpel, und doch unterläuft auch Profis immer mal wieder ein falscher Einwurf. Im Fußball ist nämlich genau vorgeschrieben, wie ein Einwurf korrekt auszuführen ist. Mehr dazu erfährst du hier.

So klappt ein richtiger Einwurf beim Fußball

Der Schiedsrichter spricht den Einwurf derjenigen Fußballmannschaft zu, die nicht zuletzt den Ball berührte, ehe dieser über die Seitenauslinie ging. Um einen Einwurf regelkonform auszuführen, müssen die ausführenden Spieler einige Dinge beachten.

  • Der einwerfende Spieler muss stehen und sein Gesicht auf das Spielfeld richten.
  • Er muss mit beiden Füßen die Seitenlinie oder den Boden außerhalb der Seitenlinie berühren. Ob das die ganze Fußsohle oder nur ein Teil jedes Fußes ist, spielt keine Rolle.
  • Wie weit der Spieler außen von der Seitenlinie entfernt steht, ist irrelevant, solange kein Hindernis wie eine Auswechselbank oder eine Werbebande zwischen ihm und der Seitenauslinie steht.
  • Er muss den Ball mit beiden Händen von hinter seinem Kopf über seinen Kopf werfen.
  • Der Einwurf muss an der Stelle ausgeführt werden, an der der Ball die Seitenauslinie passierte.
  • Alle Spieler müssen mindestens zwei Meter Abstand vom einwerfenden Spieler einhalten.
  • Der Ball gilt als "zurück im Spiel", sobald er sich wieder innerhalb des Spielfeldes befindet.
  • Der einwerfende Spieler darf den Ball erst nach einem Ballkontakt durch einen anderen Spieler, ob aus dem eigenen oder dem gegnerischen Team, berühren. Berührt er den Ball dennoch nach dem Einwurf zuerst erneut, erhält das gegnerische Team einen indirekten Freistoß.
  • Berührt der einwerfende Spieler den Ball nach dem Einwurf noch einmal mit der Hand, ohne dass vorher ein anderer Spieler den Ball berührte, erhält das gegnerische Team einen indirekten Freistoß.
  • Berührt der einwerfende Spieler den Ball innerhalb des teameigenen Strafraums noch einmal mit der Hand, erhält das gegnerische Team einen Elfmeter. Begeht der Torwart als einwerfender Spieler ein solches Handspiel im Strafraum, erhält das gegnerische Team einen indirekten Freistoß.
  • Berührt der Ball noch vor seinem Wiedereintritt ins Spielfeld den Boden, wird der Einwurf von der zuvor einwerfenden Mannschaft wiederholt.
  • Es ist dem einwerfenden Spieler gestattet, den Ball absichtlich auf einen gegnerischen Spieler zu werfen (etwa um danach sofort wieder in Ballbesitz zu kommen), dafür darf er den Ball aber nicht fahrlässig, rücksichtslos oder übermäßig hart werfen.

Auch die nicht einwerfende Mannschaft muss sich an bestimmte Regeln halten. Behindert sie etwa den einwerfenden Spieler unfair, lenkt ihn ab oder hält den Mindestabstand von zwei Metern nicht ein, werden die betreffenden Spieler wegen unsportlichen Betragens mit einer Gelben Karte verwarnt.

Leverkusens Exequiel Palacios wirft den Ball beim Spiel gegen Dortmund ein - IMAGO/Moritz Mueller

Was ist ein falscher Einwurf beim Fußball?

Ein sogenannter falscher Einwurf liegt im Fußball vor, wenn der einwerfende Spieler sich nicht an die festgelegten Regeln hält. In den meisten Fällen hat ein Spieler im Moment des Abwurfs nicht beide Beine auf dem Boden oder wirft den Ball nach unten. Häufig wird der Einwurf zudem nicht an der Stelle ausgeführt, an der der Ball ins Aus ging, sondern näher beim gegnerischen Tor, um sich einen unfairen Vorteil zu verschaffen.

Pfeift der Schiedsrichter einen falschen Einwurf, geht der Fußball an die gegnerische Mannschaft, die nun ihrerseits einen Einwurf an der betreffenden Stelle ausführen dar

Der Einwurf beim Fußball als Torchance

Ein taktisch klug ausgeführter Einwurf kann beim Fußball zu einem Tor führen, wenn er das gegnerische Team überrascht und mit einer cleveren Kombination verbunden wird. Man muss sich nur dieser Statistik bewusst sein: Im Schnitt gibt es 30 bis 50 Einwürfe pro Fußballpartie. Wer es versteht, ein so häufiges Spielelement geschickt einzusetzen, kann einen signifikanten Vorteil daraus ziehen.

Beim FC Liverpool stellte Cheftrainer Jürgen Klopp zum Beispiel 2018 einen eigenen Trainer für Einwürfe ein: den Dänen Thomas Grønnemark. Er trainiert diverse weitere europäische Clubs regelmäßig in puncto Einwurftechnik. Zu seinen Lehrinhalten zählen neben taktischen Finessen auch Grundlagen wie optimierter Grip für die Hände und verbesserte Kraftübertragung auf den Ball. Grønnemark hält mit einer Wurfweite von 51,33 Metern sogar selbst den Weltrekord für den weitesten je gemessenen Einwurf.

Hoffenheims Ihlas Bebou holt für den weiten Einwurf aus - IMAGO/KH

Gab es beim Fußball schon einen Einwurf direkt ins Tor?

Der Einwurf gilt als eine Spielfortsetzung. Darum kann aus ihm kein direktes Tor erzielt werden. Wenn also der Ball nach seinem Einwurf direkt ins gegnerische Tor fällt, entscheidet der Schiedsrichter auf Abstoß. Wirft ein Spieler den Ball direkt ins eigene Tor, gibt es einen Eckstoß für das gegnerische Team.

So mancher Spieler hat in der Historie der Bundesliga allerdings bereits dafür gesorgt, dass Einwürfe, wenn auch nicht direkt, so doch indirekt ins Tor fielen. Beispielsweise Bayern Münchens Torwart Jean-Marie Pfaff im Jahr 1982 – bei seinem Pflichtspieldebüt für die Münchener. Die traten bei Werder Bremen an, die mit Uwe Reinders einen ausgemachten Spezialisten für Einwürfe beim Fußball in den eigenen Reihen hatten. Als Reinders in der Nähe des Bayern-Strafraums einen seiner weiten Einwürfe aufs Tor brachte, reagierte Pfaff etwas verdutzt und schlug den Ball etwas unbeholfen mit der Hand an. Der Ball sprang so über ihn und ins Tor. Das war aufgrund der zweiten Berührung regulär und zudem das einzige Tor in dieser Partie. Bremen gewann 1:0.

Ähnliches passierte auch dem Stuttgarter Torwart Ron-Robert Zieler 2018, ebenfalls in einem Spiel gegen Werder Bremen. Nur dass ihm in diesem Fall sein eigener Mitspieler Borna Sosa in der Nähe des Strafraums den Ball zuwarf. Zieler war allerdings gerade damit beschäftigt, sich die Schuhe zu richten. Als er schließlich bemerkte, dass der Ball auf sein Tor zukam, machte er die Situation erst recht fatal: Vor Schreck hechtete er hinterher und versuchte, ihn mit einer Grätsche wegzuspielen. Der Ball hoppelte gerade in diesem Moment über seinen Fuß, touchierte ihn aber trotzdem, bevor er ins Tor weiterrollte. Das Tor war damit also maximal unglücklich, aber regelkonform.

Dortmunds Julian Ryerson sucht beim Einwurf eine Anspielstation - IMAGO/Kirchner/Marco Steinbrenner
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